Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

Vergleichungen fehlt. Eine Musterung dieser
Gegenstände wird man hier nicht erwarten, da
diese, wenn sie ihrem Zweck entsprechen sollte,
ein eigenes Werk von mehreren Bänden anfül-
len würde. Nur dies kann hier nicht übergangen
werden, daß Katharina die Zweyte, mit-
ten unter Schöpfungen ihres großen Geistes,
dem einsamen Genuß und dem ruhigen Nachden-
ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat,
in welchem sie, von Büchern und der schönen
Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen
Kreises ihrer Wirksamkeit vergißt, um sich den
stillen Freuden der Menschheit zu schenken.

An den südlichen Schloßflügel stößt eine
funfzig Klafter lange Arkade, über welcher eine
bedeckte Kolonnade von Marmorsäulen steht. --
Der Garten ist in englischer Manier; seine
Vollkommenheit läßt sich nach der Größe seines
Flächenraums und nach dem Maaßstabe leicht be-
rechnen, den der Inhalt dieses und des vorigen
Abschnittes geben.

Unter die beschreibbaren Merkwürdigkeiten
dieses Gartens gehören vorzüglich folgende Ge-
genstände. Ein kleiner Tempel, der eine ausge-
suchte Sammlung antiker und moderner Statüen

enthält;

Vergleichungen fehlt. Eine Muſterung dieſer
Gegenſtaͤnde wird man hier nicht erwarten, da
dieſe, wenn ſie ihrem Zweck entſprechen ſollte,
ein eigenes Werk von mehreren Baͤnden anfuͤl-
len wuͤrde. Nur dies kann hier nicht uͤbergangen
werden, daß Katharina die Zweyte, mit-
ten unter Schoͤpfungen ihres großen Geiſtes,
dem einſamen Genuß und dem ruhigen Nachden-
ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat,
in welchem ſie, von Buͤchern und der ſchoͤnen
Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen
Kreiſes ihrer Wirkſamkeit vergißt, um ſich den
ſtillen Freuden der Menſchheit zu ſchenken.

An den ſuͤdlichen Schloßfluͤgel ſtoͤßt eine
funfzig Klafter lange Arkade, uͤber welcher eine
bedeckte Kolonnade von Marmorſaͤulen ſteht. —
Der Garten iſt in engliſcher Manier; ſeine
Vollkommenheit laͤßt ſich nach der Groͤße ſeines
Flaͤchenraums und nach dem Maaßſtabe leicht be-
rechnen, den der Inhalt dieſes und des vorigen
Abſchnittes geben.

Unter die beſchreibbaren Merkwuͤrdigkeiten
dieſes Gartens gehoͤren vorzuͤglich folgende Ge-
genſtaͤnde. Ein kleiner Tempel, der eine ausge-
ſuchte Sammlung antiker und moderner Statuͤen

enthaͤlt;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0130" n="96"/>
Vergleichungen fehlt. Eine Mu&#x017F;terung die&#x017F;er<lb/>
Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde wird man hier nicht erwarten, da<lb/>
die&#x017F;e, wenn &#x017F;ie ihrem Zweck ent&#x017F;prechen &#x017F;ollte,<lb/>
ein eigenes Werk von mehreren Ba&#x0364;nden anfu&#x0364;l-<lb/>
len wu&#x0364;rde. Nur dies kann hier nicht u&#x0364;bergangen<lb/>
werden, daß <hi rendition="#g">Katharina die Zweyte</hi>, mit-<lb/>
ten unter Scho&#x0364;pfungen ihres großen Gei&#x017F;tes,<lb/>
dem ein&#x017F;amen Genuß und dem ruhigen Nachden-<lb/>
ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat,<lb/>
in welchem &#x017F;ie, von Bu&#x0364;chern und der &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen<lb/>
Krei&#x017F;es ihrer Wirk&#x017F;amkeit vergißt, um &#x017F;ich den<lb/>
&#x017F;tillen Freuden der Men&#x017F;chheit zu &#x017F;chenken.</p><lb/>
          <p>An den &#x017F;u&#x0364;dlichen Schloßflu&#x0364;gel &#x017F;to&#x0364;ßt eine<lb/>
funfzig Klafter lange Arkade, u&#x0364;ber welcher eine<lb/>
bedeckte Kolonnade von Marmor&#x017F;a&#x0364;ulen &#x017F;teht. &#x2014;<lb/>
Der Garten i&#x017F;t in engli&#x017F;cher Manier; &#x017F;eine<lb/>
Vollkommenheit la&#x0364;ßt &#x017F;ich nach der Gro&#x0364;ße &#x017F;eines<lb/>
Fla&#x0364;chenraums und nach dem Maaß&#x017F;tabe leicht be-<lb/>
rechnen, den der Inhalt die&#x017F;es und des vorigen<lb/>
Ab&#x017F;chnittes geben.</p><lb/>
          <p>Unter die be&#x017F;chreibbaren Merkwu&#x0364;rdigkeiten<lb/>
die&#x017F;es Gartens geho&#x0364;ren vorzu&#x0364;glich folgende Ge-<lb/>
gen&#x017F;ta&#x0364;nde. Ein kleiner Tempel, der eine ausge-<lb/>
&#x017F;uchte Sammlung antiker und moderner Statu&#x0364;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">entha&#x0364;lt;</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0130] Vergleichungen fehlt. Eine Muſterung dieſer Gegenſtaͤnde wird man hier nicht erwarten, da dieſe, wenn ſie ihrem Zweck entſprechen ſollte, ein eigenes Werk von mehreren Baͤnden anfuͤl- len wuͤrde. Nur dies kann hier nicht uͤbergangen werden, daß Katharina die Zweyte, mit- ten unter Schoͤpfungen ihres großen Geiſtes, dem einſamen Genuß und dem ruhigen Nachden- ken einen kleinen einfachen Tempel gewidmet hat, in welchem ſie, von Buͤchern und der ſchoͤnen Natur umgeben, zuweilen des unermeßlichen Kreiſes ihrer Wirkſamkeit vergißt, um ſich den ſtillen Freuden der Menſchheit zu ſchenken. An den ſuͤdlichen Schloßfluͤgel ſtoͤßt eine funfzig Klafter lange Arkade, uͤber welcher eine bedeckte Kolonnade von Marmorſaͤulen ſteht. — Der Garten iſt in engliſcher Manier; ſeine Vollkommenheit laͤßt ſich nach der Groͤße ſeines Flaͤchenraums und nach dem Maaßſtabe leicht be- rechnen, den der Inhalt dieſes und des vorigen Abſchnittes geben. Unter die beſchreibbaren Merkwuͤrdigkeiten dieſes Gartens gehoͤren vorzuͤglich folgende Ge- genſtaͤnde. Ein kleiner Tempel, der eine ausge- ſuchte Sammlung antiker und moderner Statuͤen enthaͤlt;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/130
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/130>, abgerufen am 30.04.2024.