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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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nerung dieser zauberischen Scenen zu versüßen --
und verweilen hier noch ein wenig, um uns mit
den prächtigen Trümmern bekannt zu machen,
die wir in einer sehr romantischen Gegend vor
uns liegen sehn.

Strelna verdankt seine Entstehung dem
Stifter der Residenz; was es unter ihm ward,
ist es noch bis auf diese Stunde, die Zerstörun-
gen abgerechnet, die es durch die Zeit erlitten
hat. Durch nichts merkwürdig, als durch seine
unerfüllte Bestimmung, wollen wir uns nicht
der Gefahr aussetzen, unter seinen Trümmern
begraben zu werden, so wahrscheinlich es auch
ist, daß von der Zinne dieses verfallenen Palla-
stes eine herrliche Aussicht unsere Wanderschaft
belohnen würde. Seine Lage an dem steilen
Ufer des Meerbusens, in einer durch Wald und
Hügel romantischen Gegend, die Nähe eines
großen wohlgebauten Dorfs und das Leben auf
der dicht vorbeylaufenden Heerstraße, wären
immer Gründe genug, diesem in Vergessenheit
gerathenen Landsitz einen Theil seines ehemaligen
Glanzes wiederzugeben.

Von hier bis Peterhof haben wir einen
an abwechselnden Aussichten reichen Weg von

acht

nerung dieſer zauberiſchen Scenen zu verſuͤßen —
und verweilen hier noch ein wenig, um uns mit
den praͤchtigen Truͤmmern bekannt zu machen,
die wir in einer ſehr romantiſchen Gegend vor
uns liegen ſehn.

Strelna verdankt ſeine Entſtehung dem
Stifter der Reſidenz; was es unter ihm ward,
iſt es noch bis auf dieſe Stunde, die Zerſtoͤrun-
gen abgerechnet, die es durch die Zeit erlitten
hat. Durch nichts merkwuͤrdig, als durch ſeine
unerfuͤllte Beſtimmung, wollen wir uns nicht
der Gefahr ausſetzen, unter ſeinen Truͤmmern
begraben zu werden, ſo wahrſcheinlich es auch
iſt, daß von der Zinne dieſes verfallenen Palla-
ſtes eine herrliche Ausſicht unſere Wanderſchaft
belohnen wuͤrde. Seine Lage an dem ſteilen
Ufer des Meerbuſens, in einer durch Wald und
Huͤgel romantiſchen Gegend, die Naͤhe eines
großen wohlgebauten Dorfs und das Leben auf
der dicht vorbeylaufenden Heerſtraße, waͤren
immer Gruͤnde genug, dieſem in Vergeſſenheit
gerathenen Landſitz einen Theil ſeines ehemaligen
Glanzes wiederzugeben.

Von hier bis Peterhof haben wir einen
an abwechſelnden Ausſichten reichen Weg von

acht
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[80/0114] nerung dieſer zauberiſchen Scenen zu verſuͤßen — und verweilen hier noch ein wenig, um uns mit den praͤchtigen Truͤmmern bekannt zu machen, die wir in einer ſehr romantiſchen Gegend vor uns liegen ſehn. Strelna verdankt ſeine Entſtehung dem Stifter der Reſidenz; was es unter ihm ward, iſt es noch bis auf dieſe Stunde, die Zerſtoͤrun- gen abgerechnet, die es durch die Zeit erlitten hat. Durch nichts merkwuͤrdig, als durch ſeine unerfuͤllte Beſtimmung, wollen wir uns nicht der Gefahr ausſetzen, unter ſeinen Truͤmmern begraben zu werden, ſo wahrſcheinlich es auch iſt, daß von der Zinne dieſes verfallenen Palla- ſtes eine herrliche Ausſicht unſere Wanderſchaft belohnen wuͤrde. Seine Lage an dem ſteilen Ufer des Meerbuſens, in einer durch Wald und Huͤgel romantiſchen Gegend, die Naͤhe eines großen wohlgebauten Dorfs und das Leben auf der dicht vorbeylaufenden Heerſtraße, waͤren immer Gruͤnde genug, dieſem in Vergeſſenheit gerathenen Landſitz einen Theil ſeines ehemaligen Glanzes wiederzugeben. Von hier bis Peterhof haben wir einen an abwechſelnden Ausſichten reichen Weg von acht

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/114>, abgerufen am 30.04.2024.