vereinigt eine Wüste zu einem Paradiese umzu- schaffen, dessen Reiz durch die abstechende Man- nigfaltigktit der Anlagen und Ideen erhöht wird. Prächtige Landsitze, holländische Dörfer, Ein- siedeleyen, Teiche, Inseln, ländliche Aussichten wechseln unaufhörlich ab. Der überraschte Rei- sende, der sich aus den morastigen Wäldern In- germannlands plötzlich auf diese Heerstraße ver- setzt sieht, glaubt sich in den Regionen einer Fe- enwelt, wo Natur und Kunst einen zauberischen Reihentanz um seinen Wagen tanzen.
Von der siebenten Werst behalten wir diese Kette von Landhäusern nur zur Linken, da sich hier der Weg dem Gestade nähert, und dadurch auf der rechten Seite den Anblick des finnischen Busens gewährt. So langen wir unter den mannigfaltigsten Abwechslungen der Aussicht, nach einer überaus unterhaltenden Reise von sie- benzehn Wersten, bey dem kaiserlichen Lustschloß Strelna und auf der ersten Poststation vor Petersburg an. Wir wünschen den Reisenden, deren Weg hier ab nach Riga geht und von de- nen die Heerstraße wimmelt, eine hinreichende Einbildungskraft, um sich die bevorstehenden Mühseligkeiten ihrer Reise durch die Rückerin-
vereinigt eine Wuͤſte zu einem Paradieſe umzu- ſchaffen, deſſen Reiz durch die abſtechende Man- nigfaltigktit der Anlagen und Ideen erhoͤht wird. Praͤchtige Landſitze, hollaͤndiſche Doͤrfer, Ein- ſiedeleyen, Teiche, Inſeln, laͤndliche Ausſichten wechſeln unaufhoͤrlich ab. Der uͤberraſchte Rei- ſende, der ſich aus den moraſtigen Waͤldern In- germannlands ploͤtzlich auf dieſe Heerſtraße ver- ſetzt ſieht, glaubt ſich in den Regionen einer Fe- enwelt, wo Natur und Kunſt einen zauberiſchen Reihentanz um ſeinen Wagen tanzen.
Von der ſiebenten Werſt behalten wir dieſe Kette von Landhaͤuſern nur zur Linken, da ſich hier der Weg dem Geſtade naͤhert, und dadurch auf der rechten Seite den Anblick des finniſchen Buſens gewaͤhrt. So langen wir unter den mannigfaltigſten Abwechslungen der Ausſicht, nach einer uͤberaus unterhaltenden Reiſe von ſie- benzehn Werſten, bey dem kaiſerlichen Luſtſchloß Strelna und auf der erſten Poſtſtation vor Petersburg an. Wir wuͤnſchen den Reiſenden, deren Weg hier ab nach Riga geht und von de- nen die Heerſtraße wimmelt, eine hinreichende Einbildungskraft, um ſich die bevorſtehenden Muͤhſeligkeiten ihrer Reiſe durch die Ruͤckerin-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0113"n="79"/>
vereinigt eine Wuͤſte zu einem Paradieſe umzu-<lb/>ſchaffen, deſſen Reiz durch die abſtechende Man-<lb/>
nigfaltigktit der Anlagen und Ideen erhoͤht wird.<lb/>
Praͤchtige Landſitze, hollaͤndiſche Doͤrfer, Ein-<lb/>ſiedeleyen, Teiche, Inſeln, laͤndliche Ausſichten<lb/>
wechſeln unaufhoͤrlich ab. Der uͤberraſchte Rei-<lb/>ſende, der ſich aus den moraſtigen Waͤldern In-<lb/>
germannlands ploͤtzlich auf dieſe Heerſtraße ver-<lb/>ſetzt ſieht, glaubt ſich in den Regionen einer Fe-<lb/>
enwelt, wo Natur und Kunſt einen zauberiſchen<lb/>
Reihentanz um ſeinen Wagen tanzen.</p><lb/><p>Von der ſiebenten Werſt behalten wir dieſe<lb/>
Kette von Landhaͤuſern nur zur Linken, da ſich<lb/>
hier der Weg dem Geſtade naͤhert, und dadurch<lb/>
auf der rechten Seite den Anblick des finniſchen<lb/>
Buſens gewaͤhrt. So langen wir unter den<lb/>
mannigfaltigſten Abwechslungen der Ausſicht,<lb/>
nach einer uͤberaus unterhaltenden Reiſe von ſie-<lb/>
benzehn Werſten, bey dem kaiſerlichen Luſtſchloß<lb/><hirendition="#g">Strelna</hi> und auf der erſten Poſtſtation vor<lb/>
Petersburg an. Wir wuͤnſchen den Reiſenden,<lb/>
deren Weg hier ab nach Riga geht und von de-<lb/>
nen die Heerſtraße wimmelt, eine hinreichende<lb/>
Einbildungskraft, um ſich die bevorſtehenden<lb/>
Muͤhſeligkeiten ihrer Reiſe durch die Ruͤckerin-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[79/0113]
vereinigt eine Wuͤſte zu einem Paradieſe umzu-
ſchaffen, deſſen Reiz durch die abſtechende Man-
nigfaltigktit der Anlagen und Ideen erhoͤht wird.
Praͤchtige Landſitze, hollaͤndiſche Doͤrfer, Ein-
ſiedeleyen, Teiche, Inſeln, laͤndliche Ausſichten
wechſeln unaufhoͤrlich ab. Der uͤberraſchte Rei-
ſende, der ſich aus den moraſtigen Waͤldern In-
germannlands ploͤtzlich auf dieſe Heerſtraße ver-
ſetzt ſieht, glaubt ſich in den Regionen einer Fe-
enwelt, wo Natur und Kunſt einen zauberiſchen
Reihentanz um ſeinen Wagen tanzen.
Von der ſiebenten Werſt behalten wir dieſe
Kette von Landhaͤuſern nur zur Linken, da ſich
hier der Weg dem Geſtade naͤhert, und dadurch
auf der rechten Seite den Anblick des finniſchen
Buſens gewaͤhrt. So langen wir unter den
mannigfaltigſten Abwechslungen der Ausſicht,
nach einer uͤberaus unterhaltenden Reiſe von ſie-
benzehn Werſten, bey dem kaiſerlichen Luſtſchloß
Strelna und auf der erſten Poſtſtation vor
Petersburg an. Wir wuͤnſchen den Reiſenden,
deren Weg hier ab nach Riga geht und von de-
nen die Heerſtraße wimmelt, eine hinreichende
Einbildungskraft, um ſich die bevorſtehenden
Muͤhſeligkeiten ihrer Reiſe durch die Ruͤckerin-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/113>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.