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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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dieser Flecken, vor Ablauf eines Jahrhunderts,
von marmornen Tempeln und Pallästen umkränzt
seyn würde? Auch seinen Erdwall hat ein glän-
zendes Schicksal getroffen, er ist an der Newa-
seite mit Granitquadern bekleidet worden.

Die Festung hat zwey Thore: eins nach der
petersburgischen Insel, zu welcher eine Zug-
brücke führt, und eins nach der Admiralitätsseite,
an welchem man nur zu Wasser landen kann.
Die regelmäßigen Gebäude, die Alleen und die
einsame Lage geben dem Innern der Festung ei-
nige Aehnlichkeit mit einem Kloster. Das merk-
würdigste Gebäude hier ist die Peterpauls-
kirche
, die ihren Ursprung auch dem großen
Kaiser verdankt. Sie steht auf einem freyen
Platz, fast im Mittelpunkt der Festung; ihr
Kirchendach hat nur Eine hohe Kuppel, und ei-
nen funfzig Klafter hohen Thurm, der mit einem
Glockenspiel versehen ist, welches Peter der
Große
für 45,000 Rubel kaufte. Die Spitze
desselben ist, in einer Höhe von zwölf Klaftern,
vergoldet, und giebt von mehreren Seiten einen
schönen Gesichtspunkt. Diese Kirche enthält die
Körperreste ihres unvergeßlichen Erbauers und
mehrerer seiner Nachfolger. -- Zu den übrigen

dieſer Flecken, vor Ablauf eines Jahrhunderts,
von marmornen Tempeln und Pallaͤſten umkraͤnzt
ſeyn wuͤrde? Auch ſeinen Erdwall hat ein glaͤn-
zendes Schickſal getroffen, er iſt an der Newa-
ſeite mit Granitquadern bekleidet worden.

Die Feſtung hat zwey Thore: eins nach der
petersburgiſchen Inſel, zu welcher eine Zug-
bruͤcke fuͤhrt, und eins nach der Admiralitaͤtsſeite,
an welchem man nur zu Waſſer landen kann.
Die regelmaͤßigen Gebaͤude, die Alleen und die
einſame Lage geben dem Innern der Feſtung ei-
nige Aehnlichkeit mit einem Kloſter. Das merk-
wuͤrdigſte Gebaͤude hier iſt die Peterpauls-
kirche
, die ihren Urſprung auch dem großen
Kaiſer verdankt. Sie ſteht auf einem freyen
Platz, faſt im Mittelpunkt der Feſtung; ihr
Kirchendach hat nur Eine hohe Kuppel, und ei-
nen funfzig Klafter hohen Thurm, der mit einem
Glockenſpiel verſehen iſt, welches Peter der
Große
fuͤr 45,000 Rubel kaufte. Die Spitze
deſſelben iſt, in einer Hoͤhe von zwoͤlf Klaftern,
vergoldet, und giebt von mehreren Seiten einen
ſchoͤnen Geſichtspunkt. Dieſe Kirche enthaͤlt die
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mehrerer ſeiner Nachfolger. — Zu den uͤbrigen

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[70/0104] dieſer Flecken, vor Ablauf eines Jahrhunderts, von marmornen Tempeln und Pallaͤſten umkraͤnzt ſeyn wuͤrde? Auch ſeinen Erdwall hat ein glaͤn- zendes Schickſal getroffen, er iſt an der Newa- ſeite mit Granitquadern bekleidet worden. Die Feſtung hat zwey Thore: eins nach der petersburgiſchen Inſel, zu welcher eine Zug- bruͤcke fuͤhrt, und eins nach der Admiralitaͤtsſeite, an welchem man nur zu Waſſer landen kann. Die regelmaͤßigen Gebaͤude, die Alleen und die einſame Lage geben dem Innern der Feſtung ei- nige Aehnlichkeit mit einem Kloſter. Das merk- wuͤrdigſte Gebaͤude hier iſt die Peterpauls- kirche, die ihren Urſprung auch dem großen Kaiſer verdankt. Sie ſteht auf einem freyen Platz, faſt im Mittelpunkt der Feſtung; ihr Kirchendach hat nur Eine hohe Kuppel, und ei- nen funfzig Klafter hohen Thurm, der mit einem Glockenſpiel verſehen iſt, welches Peter der Große fuͤr 45,000 Rubel kaufte. Die Spitze deſſelben iſt, in einer Hoͤhe von zwoͤlf Klaftern, vergoldet, und giebt von mehreren Seiten einen ſchoͤnen Geſichtspunkt. Dieſe Kirche enthaͤlt die Koͤrperreſte ihres unvergeßlichen Erbauers und mehrerer ſeiner Nachfolger. — Zu den uͤbrigen

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/104>, abgerufen am 30.04.2024.