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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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fürsten gehört, hat einen geschmackvollen Som-
merpallast, ein Invalidenhaus und eine Menge
allerliebster Landhäuser. -- Die Insel Jela-
gin
, welche nach ihrem Besitzer so heißt, ist
durch Kunst verschönert und einem großen engli-
schen Garten ähnlich gemacht. Hier ist ein Som-
merpallast, ein kleiner Tempel, ein Wintergar-
ten u. s. w. -- Krestowskoi Ostrow,
die größte dieser Inseln, welche dem Grafen
Rasumowski gehört, ist zwar weniger durch
Kunst verändert, wird aber wegen der schönen
Ansichten, welche die herrlichen Alleen und die
Ufer der umliegenden Inseln gewähren, sehr
häufig von den Stadteinwohnern besucht. --
Die letzte und größte Merkwürdigkeit dieses
Stadttheils ist die Festung, welche in der Ne-
wa, auf einer vierhundert Klafter langen und
halb so breiten Insel, neben der petersburgischen
und kurz oberhalb Wassili-Ostrow, also unge-
fähr dem Marmorpallast gegenüber, liegt. In
der Geschichte der Residenz ist das Jahr ihrer
Erbauung merkwürdig, weil es zugleich das
Entstehungsiahr der Stadt selbst ist. Als Pe-
ter der Große
im Jahr 1703 hier einen
Erdwall aufwerfen ließ, ahndete er wol, daß

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fuͤrſten gehoͤrt, hat einen geſchmackvollen Som-
merpallaſt, ein Invalidenhaus und eine Menge
allerliebſter Landhaͤuſer. — Die Inſel Jela-
gin
, welche nach ihrem Beſitzer ſo heißt, iſt
durch Kunſt verſchoͤnert und einem großen engli-
ſchen Garten aͤhnlich gemacht. Hier iſt ein Som-
merpallaſt, ein kleiner Tempel, ein Wintergar-
ten u. ſ. w. — Kreſtowskoi Oſtrow,
die groͤßte dieſer Inſeln, welche dem Grafen
Raſumowski gehoͤrt, iſt zwar weniger durch
Kunſt veraͤndert, wird aber wegen der ſchoͤnen
Anſichten, welche die herrlichen Alleen und die
Ufer der umliegenden Inſeln gewaͤhren, ſehr
haͤufig von den Stadteinwohnern beſucht. —
Die letzte und groͤßte Merkwuͤrdigkeit dieſes
Stadttheils iſt die Feſtung, welche in der Ne-
wa, auf einer vierhundert Klafter langen und
halb ſo breiten Inſel, neben der petersburgiſchen
und kurz oberhalb Waſſili-Oſtrow, alſo unge-
faͤhr dem Marmorpallaſt gegenuͤber, liegt. In
der Geſchichte der Reſidenz iſt das Jahr ihrer
Erbauung merkwuͤrdig, weil es zugleich das
Entſtehungsiahr der Stadt ſelbſt iſt. Als Pe-
ter der Große
im Jahr 1703 hier einen
Erdwall aufwerfen ließ, ahndete er wol, daß

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[69/0103] fuͤrſten gehoͤrt, hat einen geſchmackvollen Som- merpallaſt, ein Invalidenhaus und eine Menge allerliebſter Landhaͤuſer. — Die Inſel Jela- gin, welche nach ihrem Beſitzer ſo heißt, iſt durch Kunſt verſchoͤnert und einem großen engli- ſchen Garten aͤhnlich gemacht. Hier iſt ein Som- merpallaſt, ein kleiner Tempel, ein Wintergar- ten u. ſ. w. — Kreſtowskoi Oſtrow, die groͤßte dieſer Inſeln, welche dem Grafen Raſumowski gehoͤrt, iſt zwar weniger durch Kunſt veraͤndert, wird aber wegen der ſchoͤnen Anſichten, welche die herrlichen Alleen und die Ufer der umliegenden Inſeln gewaͤhren, ſehr haͤufig von den Stadteinwohnern beſucht. — Die letzte und groͤßte Merkwuͤrdigkeit dieſes Stadttheils iſt die Feſtung, welche in der Ne- wa, auf einer vierhundert Klafter langen und halb ſo breiten Inſel, neben der petersburgiſchen und kurz oberhalb Waſſili-Oſtrow, alſo unge- faͤhr dem Marmorpallaſt gegenuͤber, liegt. In der Geſchichte der Reſidenz iſt das Jahr ihrer Erbauung merkwuͤrdig, weil es zugleich das Entſtehungsiahr der Stadt ſelbſt iſt. Als Pe- ter der Große im Jahr 1703 hier einen Erdwall aufwerfen ließ, ahndete er wol, daß E 3

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/103>, abgerufen am 30.04.2024.