Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Und ihren besten Segen gab Die Mutter sterbend mir, Der wird im Himmel einst erfüllt; Doch wahrlich nicht auch hier. Daß dieser Segen sich nur nicht Jn Fluch verkehr für die, Die so mich kränken! Gott verzeih' Es ihnen! Beßre sie! Ach, alles trüg' ich mit Geduld, Wenn, Liebe, du nicht wärst, Die du durch hofnungslose Qual Mein krankes Herz verzehrst! Kan ichs nicht dulden, nun wolan So hab' ich Einen Trost: Dann brichst du, armes Herz! Drum sei Bis daß du brichst, getrost" -- Und ihren beſten Segen gab Die Mutter ſterbend mir, Der wird im Himmel einſt erfuͤllt; Doch wahrlich nicht auch hier. Daß dieſer Segen ſich nur nicht Jn Fluch verkehr fuͤr die, Die ſo mich kraͤnken! Gott verzeih’ Es ihnen! Beßre ſie! Ach, alles truͤg’ ich mit Geduld, Wenn, Liebe, du nicht waͤrſt, Die du durch hofnungsloſe Qual Mein krankes Herz verzehrſt! Kan ichs nicht dulden, nun wolan So hab’ ich Einen Troſt: Dann brichſt du, armes Herz! Drum ſei Bis daß du brichſt, getroſt„ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0082" n="72"/> <lg n="35"> <l>Und ihren beſten Segen gab</l><lb/> <l>Die Mutter ſterbend mir,</l><lb/> <l>Der wird im Himmel einſt erfuͤllt;</l><lb/> <l>Doch wahrlich nicht auch hier.</l> </lg><lb/> <lg n="36"> <l>Daß dieſer Segen ſich nur nicht</l><lb/> <l>Jn Fluch verkehr fuͤr die,</l><lb/> <l>Die ſo mich kraͤnken! Gott verzeih’</l><lb/> <l>Es ihnen! Beßre ſie!</l> </lg><lb/> <lg n="37"> <l>Ach, alles truͤg’ ich mit Geduld,</l><lb/> <l>Wenn, Liebe, du nicht waͤrſt,</l><lb/> <l>Die du durch hofnungsloſe Qual</l><lb/> <l>Mein krankes Herz verzehrſt!</l> </lg><lb/> <lg n="38"> <l>Kan ichs nicht dulden, nun wolan</l><lb/> <l>So hab’ ich Einen Troſt:</l><lb/> <l>Dann brichſt du, armes Herz! Drum ſei</l><lb/> <l>Bis daß du brichſt, getroſt„ —</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0082]
Und ihren beſten Segen gab
Die Mutter ſterbend mir,
Der wird im Himmel einſt erfuͤllt;
Doch wahrlich nicht auch hier.
Daß dieſer Segen ſich nur nicht
Jn Fluch verkehr fuͤr die,
Die ſo mich kraͤnken! Gott verzeih’
Es ihnen! Beßre ſie!
Ach, alles truͤg’ ich mit Geduld,
Wenn, Liebe, du nicht waͤrſt,
Die du durch hofnungsloſe Qual
Mein krankes Herz verzehrſt!
Kan ichs nicht dulden, nun wolan
So hab’ ich Einen Troſt:
Dann brichſt du, armes Herz! Drum ſei
Bis daß du brichſt, getroſt„ —
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