Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Eitle Gunst. Deß zürnten verachtet Cikoniens Weiber; Bei den Festen der Götter, in nächtlicher Feier des Bacchus, Streuten sie übers Gefilde, zerrissen, die Glieder des Jünglings. Da noch hat sein Haupt, vom Marmornacken gerissen, Als im mittelsten Strudel der flutende Hebrus es wälzte, Ausgerufen mit kalter Zunge: Eurydice! Ach, mit fliehender Seele, Eurydice! gerufen, Eurydice! schollen des ganzen Stromes Gestade!
Eitle Gunſt. Deß zuͤrnten verachtet Cikoniens Weiber; Bei den Feſten der Goͤtter, in naͤchtlicher Feier des Bacchus, Streuten ſie uͤbers Gefilde, zerriſſen, die Glieder des Juͤnglings. Da noch hat ſein Haupt, vom Marmornacken geriſſen, Als im mittelſten Strudel der flutende Hebrus es waͤlzte, Ausgerufen mit kalter Zunge: Eurydice! Ach, mit fliehender Seele, Eurydice! gerufen, Eurydice! ſchollen des ganzen Stromes Geſtade!
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Eitle Gunſt. Deß zuͤrnten verachtet Cikoniens
Weiber;
Bei den Feſten der Goͤtter, in naͤchtlicher Feier
des Bacchus,
Streuten ſie uͤbers Gefilde, zerriſſen, die Glieder
des Juͤnglings.
Da noch hat ſein Haupt, vom Marmornacken
geriſſen,
Als im mittelſten Strudel der flutende Hebrus
es waͤlzte,
Ausgerufen mit kalter Zunge: Eurydice!
Ach, mit fliehender Seele, Eurydice! gerufen,
Eurydice! ſchollen des ganzen Stromes Geſtade!
Dona querens: ſpretae Ciconum quó munere
matres,
Inter ſacra Deum, nocturnique orgia Bacchi,
Diſcerptum latos juvenem ſparſere per agros.
Tum quoque marmorea caput a cervice revolſum,
Gurgite cum medio portans Oeagrius Hebrus
Volveret, Eurydicen vox ipſa et frigida lingua
Ah miſeram Eurydicen anima fugiente volabat,
Eurydicen toto referebant flumine ripae.
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