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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Ach, und wenn du, weidend mit mir, mich leh-
ren es woltest;

Diese Ziege bekämest du dann mit verstümmelten
Hörnern,

Welche beständig bis über den Rand den Eimer
füllet.

Das erfreute den siegenden Knaben; er
klatscht' in die Hände;

Wie zu der Mutter hüpfet das Reh, so hüpfte
der Knabe.

Jenem aber verzehrte der quälende Harm die
Seele.

Ach, er traurte! so trauert die Braut, die Neu-
vermählte.

Nun war Daphnis unter den Hirten der erste
geworden,

Und es vermählte sich früh mit der Nymphe Nais
der Jüngling.


Ach, und wenn du, weidend mit mir, mich leh-
ren es wolteſt;

Dieſe Ziege bekaͤmeſt du dann mit verſtuͤmmelten
Hoͤrnern,

Welche beſtaͤndig bis uͤber den Rand den Eimer
fuͤllet.

Das erfreute den ſiegenden Knaben; er
klatſcht’ in die Haͤnde;

Wie zu der Mutter huͤpfet das Reh, ſo huͤpfte
der Knabe.

Jenem aber verzehrte der quaͤlende Harm die
Seele.

Ach, er traurte! ſo trauert die Braut, die Neu-
vermaͤhlte.

Nun war Daphnis unter den Hirten der erſte
geworden,

Und es vermaͤhlte ſich fruͤh mit der Nymphe Nais
der Juͤngling.


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[221/0235] Ach, und wenn du, weidend mit mir, mich leh- ren es wolteſt; Dieſe Ziege bekaͤmeſt du dann mit verſtuͤmmelten Hoͤrnern, Welche beſtaͤndig bis uͤber den Rand den Eimer fuͤllet. Das erfreute den ſiegenden Knaben; er klatſcht’ in die Haͤnde; Wie zu der Mutter huͤpfet das Reh, ſo huͤpfte der Knabe. Jenem aber verzehrte der quaͤlende Harm die Seele. Ach, er traurte! ſo trauert die Braut, die Neu- vermaͤhlte. Nun war Daphnis unter den Hirten der erſte geworden, Und es vermaͤhlte ſich fruͤh mit der Nymphe Nais der Juͤngling.

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/235>, abgerufen am 27.11.2024.