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Stock, Ch. L.: Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker in alter und neuer Zeit. Magdeburg, 1844.

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Mit öfterm Wiederholen der gewöhnlichen Bittformel und fast
derselben Worte des Altgesellen, nannte der Schenkgesell endlich
die Orte und Gesellen, der Altgesell wendete sich dann wieder
an die Brüderschaft:

So mit V. u. G. Ihr gunsthaftigen Meister und Gesel-
len, so habt Ihr gehört und vernommen, daß ich den
Gesellen habe ausgefragt, zum Ersten, um Handwerksge-
brauch und Gewohnheit, ob er auf mich oder andere
ehrliche Meister, Gesellen und Jünger etwas weiß, so
weiß er nichts als Liebes und Gutes; zum Andern, habe
ich ihn gefragt, wo er sein Handwerk gelernt, so hat er
auch so wohl gethan und hat die Stadt mit Namen
genannt. Zum Dritten, habe ich ihn auch gefragt, wo
er seinen Lehrbraten verschenkt und den Jüngernamen
an sich genommen, was für drei Gesellen dabei gewesen
und wo er seinen Jüngernamen verschenkt, und welche
vier Gesellen dabei gewesen, so hat er so wohl gethan
und hat die Städte und die sieben Gesellen mit Namen
genannt; weiß einer oder der andere etwas Unrechtes
auf ihn oder auf seinen Lehrmeister, oder auf die sieben
Gesellen, so mag er es melden, damit Friede und Einig-
keit unter uns möge erhalten werden, und der Schenk-
gesell in seinem Geschenk unverhindert bleiben möge, ich
für meine Person weiß nichts als Liebes und Gutes.
Alle. So mit Gunst wir auch.

Nun werden dem Schenkgesellen folgende sieben Artikel
vorgelesen:

1) So mit Gunst, mein Schenkgesell, wenn Du aufstehest
und hinaus gehest und sagst nicht mit Verlaub und
Gunst,
2) wenn Du länger draußen bleibest als eine halbe
Stunde,
3) wenn Du wieder herein gehest und sagest nicht: so mit
Gunst bin ich hinausgegangen, so mit Gunst geh' ich
wieder herein, und bringest nicht den ganzen großen
Gruß vor;

Mit öfterm Wiederholen der gewöhnlichen Bittformel und faſt
derſelben Worte des Altgeſellen, nannte der Schenkgeſell endlich
die Orte und Geſellen, der Altgeſell wendete ſich dann wieder
an die Brüderſchaft:

So mit V. u. G. Ihr gunſthaftigen Meiſter und Geſel-
len, ſo habt Ihr gehört und vernommen, daß ich den
Geſellen habe ausgefragt, zum Erſten, um Handwerksge-
brauch und Gewohnheit, ob er auf mich oder andere
ehrliche Meiſter, Geſellen und Jünger etwas weiß, ſo
weiß er nichts als Liebes und Gutes; zum Andern, habe
ich ihn gefragt, wo er ſein Handwerk gelernt, ſo hat er
auch ſo wohl gethan und hat die Stadt mit Namen
genannt. Zum Dritten, habe ich ihn auch gefragt, wo
er ſeinen Lehrbraten verſchenkt und den Jüngernamen
an ſich genommen, was für drei Geſellen dabei geweſen
und wo er ſeinen Jüngernamen verſchenkt, und welche
vier Geſellen dabei geweſen, ſo hat er ſo wohl gethan
und hat die Städte und die ſieben Geſellen mit Namen
genannt; weiß einer oder der andere etwas Unrechtes
auf ihn oder auf ſeinen Lehrmeiſter, oder auf die ſieben
Geſellen, ſo mag er es melden, damit Friede und Einig-
keit unter uns möge erhalten werden, und der Schenk-
geſell in ſeinem Geſchenk unverhindert bleiben möge, ich
für meine Perſon weiß nichts als Liebes und Gutes.
Alle. So mit Gunſt wir auch.

Nun werden dem Schenkgeſellen folgende ſieben Artikel
vorgeleſen:

1) So mit Gunſt, mein Schenkgeſell, wenn Du aufſteheſt
und hinaus geheſt und ſagſt nicht mit Verlaub und
Gunſt,
2) wenn Du länger draußen bleibeſt als eine halbe
Stunde,
3) wenn Du wieder herein geheſt und ſageſt nicht: ſo mit
Gunſt bin ich hinausgegangen, ſo mit Gunſt geh’ ich
wieder herein, und bringeſt nicht den ganzen großen
Gruß vor;
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[95/0105] Mit öfterm Wiederholen der gewöhnlichen Bittformel und faſt derſelben Worte des Altgeſellen, nannte der Schenkgeſell endlich die Orte und Geſellen, der Altgeſell wendete ſich dann wieder an die Brüderſchaft: So mit V. u. G. Ihr gunſthaftigen Meiſter und Geſel- len, ſo habt Ihr gehört und vernommen, daß ich den Geſellen habe ausgefragt, zum Erſten, um Handwerksge- brauch und Gewohnheit, ob er auf mich oder andere ehrliche Meiſter, Geſellen und Jünger etwas weiß, ſo weiß er nichts als Liebes und Gutes; zum Andern, habe ich ihn gefragt, wo er ſein Handwerk gelernt, ſo hat er auch ſo wohl gethan und hat die Stadt mit Namen genannt. Zum Dritten, habe ich ihn auch gefragt, wo er ſeinen Lehrbraten verſchenkt und den Jüngernamen an ſich genommen, was für drei Geſellen dabei geweſen und wo er ſeinen Jüngernamen verſchenkt, und welche vier Geſellen dabei geweſen, ſo hat er ſo wohl gethan und hat die Städte und die ſieben Geſellen mit Namen genannt; weiß einer oder der andere etwas Unrechtes auf ihn oder auf ſeinen Lehrmeiſter, oder auf die ſieben Geſellen, ſo mag er es melden, damit Friede und Einig- keit unter uns möge erhalten werden, und der Schenk- geſell in ſeinem Geſchenk unverhindert bleiben möge, ich für meine Perſon weiß nichts als Liebes und Gutes. Alle. So mit Gunſt wir auch. Nun werden dem Schenkgeſellen folgende ſieben Artikel vorgeleſen: 1) So mit Gunſt, mein Schenkgeſell, wenn Du aufſteheſt und hinaus geheſt und ſagſt nicht mit Verlaub und Gunſt, 2) wenn Du länger draußen bleibeſt als eine halbe Stunde, 3) wenn Du wieder herein geheſt und ſageſt nicht: ſo mit Gunſt bin ich hinausgegangen, ſo mit Gunſt geh’ ich wieder herein, und bringeſt nicht den ganzen großen Gruß vor;

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Zitationshilfe: Stock, Ch. L.: Grundzüge der Verfassung des Gesellenwesens der deutschen Handwerker in alter und neuer Zeit. Magdeburg, 1844, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stock_gesellenwesen_1844/105>, abgerufen am 23.11.2024.