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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845.

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Freiheit von der Person des Andern fehlt noch die Freiheit
von dem, worüber die Person des Andern gebieten kann, von
dem, was sie in ihrer persönlichen Macht hat, kurz von dem
"persönlichen Eigenthum". Schaffen Wir also das persön¬
liche Eigenthum
ab. Keiner habe mehr etwas, jeder sei
ein -- Lump. Das Eigenthum sei unpersönlich, es ge¬
höre der -- Gesellschaft.

Vor dem höchsten Gebieter, dem alleinigen Befehls¬
haber
, waren Wir alle gleich geworden, gleiche Personen,
d. h. Nullen.

Vor dem höchsten Eigenthümer werden Wir alle
gleiche -- Lumpe. Für jetzt ist noch Einer in der Schätzung
des Andern ein "Lump", "Habenichts"; dann aber hört diese
Schätzung auf, Wir sind allzumal Lumpe, und als Gesammt¬
masse der communistischen Gesellschaft könnten Wir Uns
"Lumpengesindel" nennen.

Wenn der Proletarier seine beabsichtigte "Gesellschaft",
worin der Abstand von Reich und Arm beseitigt werden soll,
wirklich gegründet haben wird, dann ist er Lump, denn er
weiß sich dann etwas damit, Lump zu sein, und könnte "Lump"
so gut zu einer ehrenden Anrede erheben, wie die Revolution
das Wort "Bürger" dazu erhob. Lump ist sein Ideal, Lumpe
sollen Wir alle werden.

Dieß ist im Interesse der "Menschlichkeit" der zweite
Raub am "Persönlichen". Man läßt dem Einzelnen weder
Befehl noch Eigenthum; jenen nahm der Staat, dieses die
Gesellschaft.

Weil in der Gesellschaft sich die drückendsten Uebelstände
bemerkbar machen, so denken besonders die Gedrückten, also
die Glieder aus den unteren Regionen der Societät, die Schuld

Freiheit von der Perſon des Andern fehlt noch die Freiheit
von dem, worüber die Perſon des Andern gebieten kann, von
dem, was ſie in ihrer perſönlichen Macht hat, kurz von dem
„perſönlichen Eigenthum“. Schaffen Wir alſo das perſön¬
liche Eigenthum
ab. Keiner habe mehr etwas, jeder ſei
ein — Lump. Das Eigenthum ſei unperſönlich, es ge¬
höre der — Geſellſchaft.

Vor dem höchſten Gebieter, dem alleinigen Befehls¬
haber
, waren Wir alle gleich geworden, gleiche Perſonen,
d. h. Nullen.

Vor dem höchſten Eigenthümer werden Wir alle
gleiche — Lumpe. Für jetzt iſt noch Einer in der Schätzung
des Andern ein „Lump“, „Habenichts“; dann aber hört dieſe
Schätzung auf, Wir ſind allzumal Lumpe, und als Geſammt¬
maſſe der communiſtiſchen Geſellſchaft könnten Wir Uns
„Lumpengeſindel“ nennen.

Wenn der Proletarier ſeine beabſichtigte „Geſellſchaft“,
worin der Abſtand von Reich und Arm beſeitigt werden ſoll,
wirklich gegründet haben wird, dann iſt er Lump, denn er
weiß ſich dann etwas damit, Lump zu ſein, und könnte „Lump“
ſo gut zu einer ehrenden Anrede erheben, wie die Revolution
das Wort „Bürger“ dazu erhob. Lump iſt ſein Ideal, Lumpe
ſollen Wir alle werden.

Dieß iſt im Intereſſe der „Menſchlichkeit“ der zweite
Raub am „Perſönlichen“. Man läßt dem Einzelnen weder
Befehl noch Eigenthum; jenen nahm der Staat, dieſes die
Geſellſchaft.

Weil in der Geſellſchaft ſich die drückendſten Uebelſtände
bemerkbar machen, ſo denken beſonders die Gedrückten, alſo
die Glieder aus den unteren Regionen der Societät, die Schuld

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[155/0163] Freiheit von der Perſon des Andern fehlt noch die Freiheit von dem, worüber die Perſon des Andern gebieten kann, von dem, was ſie in ihrer perſönlichen Macht hat, kurz von dem „perſönlichen Eigenthum“. Schaffen Wir alſo das perſön¬ liche Eigenthum ab. Keiner habe mehr etwas, jeder ſei ein — Lump. Das Eigenthum ſei unperſönlich, es ge¬ höre der — Geſellſchaft. Vor dem höchſten Gebieter, dem alleinigen Befehls¬ haber, waren Wir alle gleich geworden, gleiche Perſonen, d. h. Nullen. Vor dem höchſten Eigenthümer werden Wir alle gleiche — Lumpe. Für jetzt iſt noch Einer in der Schätzung des Andern ein „Lump“, „Habenichts“; dann aber hört dieſe Schätzung auf, Wir ſind allzumal Lumpe, und als Geſammt¬ maſſe der communiſtiſchen Geſellſchaft könnten Wir Uns „Lumpengeſindel“ nennen. Wenn der Proletarier ſeine beabſichtigte „Geſellſchaft“, worin der Abſtand von Reich und Arm beſeitigt werden ſoll, wirklich gegründet haben wird, dann iſt er Lump, denn er weiß ſich dann etwas damit, Lump zu ſein, und könnte „Lump“ ſo gut zu einer ehrenden Anrede erheben, wie die Revolution das Wort „Bürger“ dazu erhob. Lump iſt ſein Ideal, Lumpe ſollen Wir alle werden. Dieß iſt im Intereſſe der „Menſchlichkeit“ der zweite Raub am „Perſönlichen“. Man läßt dem Einzelnen weder Befehl noch Eigenthum; jenen nahm der Staat, dieſes die Geſellſchaft. Weil in der Geſellſchaft ſich die drückendſten Uebelſtände bemerkbar machen, ſo denken beſonders die Gedrückten, alſo die Glieder aus den unteren Regionen der Societät, die Schuld

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Zitationshilfe: Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/163>, abgerufen am 24.11.2024.