Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853."Nein, das ist von keinem Wasser," antwortete "Ja Konrad," sagte Sanna. "Wir sind jezt bis zu dem Eise gekommen," sagte "Ja, Konrad," ich erinnere mich. "Da sahen wir auch den Berg. Wir sahen wie er "Ja Konrad." "Und unten wo der Schnee aufhört, da sieht man „Nein, das iſt von keinem Waſſer,“ antwortete „Ja Konrad,“ ſagte Sanna. „Wir ſind jezt bis zu dem Eiſe gekommen,“ ſagte „Ja, Konrad,“ ich erinnere mich. „Da ſahen wir auch den Berg. Wir ſahen wie er „Ja Konrad.“ „Und unten wo der Schnee aufhört, da ſieht man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0069" n="58"/> <p>„Nein, das iſt von keinem Waſſer,“ antwortete<lb/> der Bruder, „das iſt das Eis des Berges, das immer<lb/> oben iſt, weil es ſo eingerichtet iſt.“</p><lb/> <p>„Ja Konrad,“ ſagte Sanna.</p><lb/> <p>„Wir ſind jezt bis zu dem Eiſe gekommen,“ ſagte<lb/> der Knabe, „wir ſind auf dem Berge, Sanna, weißt<lb/> du, den man von unſerm Garten aus im Sonnen¬<lb/> ſcheine ſo weiß ſieht. Merke gut auf, was ich dir<lb/> ſagen werde. Erinnerſt du dich noch, wie wir oft<lb/> nachmittags in dem Garten ſaßen, wie es recht ſchön<lb/> war, wie die Bienen um uns ſummten, die Linden<lb/> dufteten, und die Sonne von dem Himmel ſchien?“</p><lb/> <p>„Ja, Konrad,“ ich erinnere mich.</p><lb/> <p>„Da ſahen wir auch den Berg. Wir ſahen wie er<lb/> ſo blau war, ſo blau, wie das ſanfte Firmament,<lb/> wir ſahen den Schnee, der oben iſt, wenn auch bei<lb/> uns Sommer war, eine Hize herrſchte, und die Ge¬<lb/> treide reif wurden.“</p><lb/> <p>„Ja Konrad.“</p><lb/> <p>„Und unten wo der Schnee aufhört, da ſieht man<lb/> allerlei Farben, wenn man genau ſchaut, grün, blau,<lb/> weißlich — das iſt das Eis, das unten nur ſo klein<lb/> ausſchaut, weil man ſehr weit entfernt iſt, und das,<lb/> wie der Vater ſagte, nicht weggeht bis an das Ende<lb/> der Welt. Und da habe ich oft geſehen, daß unterhalb<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0069]
„Nein, das iſt von keinem Waſſer,“ antwortete
der Bruder, „das iſt das Eis des Berges, das immer
oben iſt, weil es ſo eingerichtet iſt.“
„Ja Konrad,“ ſagte Sanna.
„Wir ſind jezt bis zu dem Eiſe gekommen,“ ſagte
der Knabe, „wir ſind auf dem Berge, Sanna, weißt
du, den man von unſerm Garten aus im Sonnen¬
ſcheine ſo weiß ſieht. Merke gut auf, was ich dir
ſagen werde. Erinnerſt du dich noch, wie wir oft
nachmittags in dem Garten ſaßen, wie es recht ſchön
war, wie die Bienen um uns ſummten, die Linden
dufteten, und die Sonne von dem Himmel ſchien?“
„Ja, Konrad,“ ich erinnere mich.
„Da ſahen wir auch den Berg. Wir ſahen wie er
ſo blau war, ſo blau, wie das ſanfte Firmament,
wir ſahen den Schnee, der oben iſt, wenn auch bei
uns Sommer war, eine Hize herrſchte, und die Ge¬
treide reif wurden.“
„Ja Konrad.“
„Und unten wo der Schnee aufhört, da ſieht man
allerlei Farben, wenn man genau ſchaut, grün, blau,
weißlich — das iſt das Eis, das unten nur ſo klein
ausſchaut, weil man ſehr weit entfernt iſt, und das,
wie der Vater ſagte, nicht weggeht bis an das Ende
der Welt. Und da habe ich oft geſehen, daß unterhalb
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