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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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du, da wir von Hause weg gingen, sahen wir noch
die Sonne, die so blutroth war wie eine Lampe bei
dem heiligen Grabe, und jezt ist nichts mehr von ihr
zu erbliken, und nur der graue Nebel ist über den
Baumwipfeln oben. Das bedeutet allemal Schnee."

Die Kinder gingen freudiger fort, und Sanna
war recht froh, wenn sie mit dem dunkeln Ärmel
ihres Rökchens eine der fallenden Floken auffangen
konnte, und wenn dieselbe recht lange nicht auf dem
Ärmel zerfloß. Als sie endlich an dem äußersten Rand
der Millsdorfer Höhen angekommen waren, wo es
gegen die dunkeln Tannen des Halses hinein geht,
war die dichte Waldwand schon recht lieblich gespren¬
kelt von den immer reichlicher herab fallenden Floken.
Sie gingen nunmehr in den diken Wald hinein, der
den größten Theil ihrer noch bevorstehenden Wan¬
derung einnahm.

Es geht von dem Waldrande noch immer auf¬
wärts, und zwar bis man zur rothen Unglüksäule
kömmt, von wo sich, wie schon oben angedeutet
wurde, der Weg gegen das Thal von Gschaid hinab
wendet. Die Erhebung des Waldes von der Mills¬
dorferseite aus ist sogar so steil, daß der Weg nicht
gerade hinan geht, sondern, daß er in sehr langen
Abweichungen von Abend nach Morgen und von

du, da wir von Hauſe weg gingen, ſahen wir noch
die Sonne, die ſo blutroth war wie eine Lampe bei
dem heiligen Grabe, und jezt iſt nichts mehr von ihr
zu erbliken, und nur der graue Nebel iſt über den
Baumwipfeln oben. Das bedeutet allemal Schnee.“

Die Kinder gingen freudiger fort, und Sanna
war recht froh, wenn ſie mit dem dunkeln Ärmel
ihres Rökchens eine der fallenden Floken auffangen
konnte, und wenn dieſelbe recht lange nicht auf dem
Ärmel zerfloß. Als ſie endlich an dem äußerſten Rand
der Millsdorfer Höhen angekommen waren, wo es
gegen die dunkeln Tannen des Halſes hinein geht,
war die dichte Waldwand ſchon recht lieblich geſpren¬
kelt von den immer reichlicher herab fallenden Floken.
Sie gingen nunmehr in den diken Wald hinein, der
den größten Theil ihrer noch bevorſtehenden Wan¬
derung einnahm.

Es geht von dem Waldrande noch immer auf¬
wärts, und zwar bis man zur rothen Unglükſäule
kömmt, von wo ſich, wie ſchon oben angedeutet
wurde, der Weg gegen das Thal von Gſchaid hinab
wendet. Die Erhebung des Waldes von der Mills¬
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[43/0054] du, da wir von Hauſe weg gingen, ſahen wir noch die Sonne, die ſo blutroth war wie eine Lampe bei dem heiligen Grabe, und jezt iſt nichts mehr von ihr zu erbliken, und nur der graue Nebel iſt über den Baumwipfeln oben. Das bedeutet allemal Schnee.“ Die Kinder gingen freudiger fort, und Sanna war recht froh, wenn ſie mit dem dunkeln Ärmel ihres Rökchens eine der fallenden Floken auffangen konnte, und wenn dieſelbe recht lange nicht auf dem Ärmel zerfloß. Als ſie endlich an dem äußerſten Rand der Millsdorfer Höhen angekommen waren, wo es gegen die dunkeln Tannen des Halſes hinein geht, war die dichte Waldwand ſchon recht lieblich geſpren¬ kelt von den immer reichlicher herab fallenden Floken. Sie gingen nunmehr in den diken Wald hinein, der den größten Theil ihrer noch bevorſtehenden Wan¬ derung einnahm. Es geht von dem Waldrande noch immer auf¬ wärts, und zwar bis man zur rothen Unglükſäule kömmt, von wo ſich, wie ſchon oben angedeutet wurde, der Weg gegen das Thal von Gſchaid hinab wendet. Die Erhebung des Waldes von der Mills¬ dorferſeite aus iſt ſogar ſo ſteil, daß der Weg nicht gerade hinan geht, ſondern, daß er in ſehr langen Abweichungen von Abend nach Morgen und von

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/54>, abgerufen am 22.11.2024.