frieren kann. Die anderen Sachen die in der Schach¬ tel und in den Papieren im Ränzchen sind, bringt unversehrt nach Hause."
Da sie noch ein Weilchen mit den Kindern geredet hatte, sagte sie, daß sie gehen sollten.
"Habe acht, Sanna," sagte sie, "daß du nicht frierst, erhize dich nicht; und daß ihr nicht über die Wiesen hinauf und unter den Bäumen lauft. Etwa kömmt gegen Abend ein Wind, da müßt ihr lang¬ samer gehen. Grüsset Vater und Mutter, und sagt, sie sollen recht glükliche Feiertage haben."
Die Großmutter küßte beide Kinder auf die Wan¬ gen, und schob sie durch die Thür hinaus. Nichts desto weniger ging sie aber auch selber mit, geleitete sie durch den Garten, ließ sie durch das Hinterpförtchen hinaus, schloß wieder, und ging in das Haus zurük.
Die Kinder gingen an den Eistäfelchen neben den Werken des Großvaters vorbei, sie gingen durch die Millsdorfer Felder, und wendeten sich gegen die Wie¬ sen hinan.
Als sie auf den Anhöhen gingen, wo, wie gesagt wurde, zerstreute Bäume und Gebüschgruppen stan¬ den, fielen äußerst langsam einzelne Schneefloken.
"Siehst du, Sanna," sagte der Knabe, "ich habe es gleich gedacht, daß wir Schnee bekommen; weißt
frieren kann. Die anderen Sachen die in der Schach¬ tel und in den Papieren im Ränzchen ſind, bringt unverſehrt nach Hauſe.“
Da ſie noch ein Weilchen mit den Kindern geredet hatte, ſagte ſie, daß ſie gehen ſollten.
„Habe acht, Sanna,“ ſagte ſie, „daß du nicht frierſt, erhize dich nicht; und daß ihr nicht über die Wieſen hinauf und unter den Bäumen lauft. Etwa kömmt gegen Abend ein Wind, da müßt ihr lang¬ ſamer gehen. Grüſſet Vater und Mutter, und ſagt, ſie ſollen recht glükliche Feiertage haben.“
Die Großmutter küßte beide Kinder auf die Wan¬ gen, und ſchob ſie durch die Thür hinaus. Nichts deſto weniger ging ſie aber auch ſelber mit, geleitete ſie durch den Garten, ließ ſie durch das Hinterpförtchen hinaus, ſchloß wieder, und ging in das Haus zurük.
Die Kinder gingen an den Eistäfelchen neben den Werken des Großvaters vorbei, ſie gingen durch die Millsdorfer Felder, und wendeten ſich gegen die Wie¬ ſen hinan.
Als ſie auf den Anhöhen gingen, wo, wie geſagt wurde, zerſtreute Bäume und Gebüſchgruppen ſtan¬ den, fielen äußerſt langſam einzelne Schneefloken.
„Siehſt du, Sanna,“ ſagte der Knabe, „ich habe es gleich gedacht, daß wir Schnee bekommen; weißt
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0053"n="42"/>
frieren kann. Die anderen Sachen die in der Schach¬<lb/>
tel und in den Papieren im Ränzchen ſind, bringt<lb/>
unverſehrt nach Hauſe.“</p><lb/><p>Da ſie noch ein Weilchen mit den Kindern geredet<lb/>
hatte, ſagte ſie, daß ſie gehen ſollten.</p><lb/><p>„Habe acht, Sanna,“ſagte ſie, „daß du nicht<lb/>
frierſt, erhize dich nicht; und daß ihr nicht über die<lb/>
Wieſen hinauf und unter den Bäumen lauft. Etwa<lb/>
kömmt gegen Abend ein Wind, da müßt ihr lang¬<lb/>ſamer gehen. Grüſſet Vater und Mutter, und ſagt,<lb/>ſie ſollen recht glükliche Feiertage haben.“</p><lb/><p>Die Großmutter küßte beide Kinder auf die Wan¬<lb/>
gen, und ſchob ſie durch die Thür hinaus. Nichts deſto<lb/>
weniger ging ſie aber auch ſelber mit, geleitete ſie durch<lb/>
den Garten, ließ ſie durch das Hinterpförtchen hinaus,<lb/>ſchloß wieder, und ging in das Haus zurük.</p><lb/><p>Die Kinder gingen an den Eistäfelchen neben den<lb/>
Werken des Großvaters vorbei, ſie gingen durch die<lb/>
Millsdorfer Felder, und wendeten ſich gegen die Wie¬<lb/>ſen hinan.</p><lb/><p>Als ſie auf den Anhöhen gingen, wo, wie geſagt<lb/>
wurde, zerſtreute Bäume und Gebüſchgruppen ſtan¬<lb/>
den, fielen äußerſt langſam einzelne Schneefloken.</p><lb/><p>„Siehſt du, Sanna,“ſagte der Knabe, „ich habe<lb/>
es gleich gedacht, daß wir Schnee bekommen; weißt<lb/></p></div></body></text></TEI>
[42/0053]
frieren kann. Die anderen Sachen die in der Schach¬
tel und in den Papieren im Ränzchen ſind, bringt
unverſehrt nach Hauſe.“
Da ſie noch ein Weilchen mit den Kindern geredet
hatte, ſagte ſie, daß ſie gehen ſollten.
„Habe acht, Sanna,“ ſagte ſie, „daß du nicht
frierſt, erhize dich nicht; und daß ihr nicht über die
Wieſen hinauf und unter den Bäumen lauft. Etwa
kömmt gegen Abend ein Wind, da müßt ihr lang¬
ſamer gehen. Grüſſet Vater und Mutter, und ſagt,
ſie ſollen recht glükliche Feiertage haben.“
Die Großmutter küßte beide Kinder auf die Wan¬
gen, und ſchob ſie durch die Thür hinaus. Nichts deſto
weniger ging ſie aber auch ſelber mit, geleitete ſie durch
den Garten, ließ ſie durch das Hinterpförtchen hinaus,
ſchloß wieder, und ging in das Haus zurük.
Die Kinder gingen an den Eistäfelchen neben den
Werken des Großvaters vorbei, ſie gingen durch die
Millsdorfer Felder, und wendeten ſich gegen die Wie¬
ſen hinan.
Als ſie auf den Anhöhen gingen, wo, wie geſagt
wurde, zerſtreute Bäume und Gebüſchgruppen ſtan¬
den, fielen äußerſt langſam einzelne Schneefloken.
„Siehſt du, Sanna,“ ſagte der Knabe, „ich habe
es gleich gedacht, daß wir Schnee bekommen; weißt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/53>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.