der mir gegönnt ist, zu benüzen, Sie um Verzeihung wegen meines Verfahrens gegen Sie in dieser Nacht zu bitten. Hier ist eine Karte mit meinem Namen und Stande, Sie können an meiner Person und an meinem Vermögen Genugthuung fodern, wenn Sie eine zu fodern für gut befinden sollten."
Bei diesen Worten reichte er dem Schloßherrn ein Blatt Papier.
"Den Frauen," fuhr er fort, "kann ich freilich keine Genugthuung für die Angst und den Schreken geben, um so inniger bedarf ich ihrer Verzeihung, und um so mehr bitte ich sie darum."
"Die beste Genugthuung würde sein," sagte der Schloßherr, "wenn Sie nicht auf jener Seite ständen, auf der Sie stehen."
"Mein Herr," erwiederte der Fremde, "wenn Sie diese Ansicht bei meinem Könige durchsezen können, so werde ich eine That wie die von heute Nacht mit leichterem Herzen verrichten, als ich sie heute verrich¬ tet habe. Aber bei dem Krieger heißt es gehorchen. Nun lebt wohl, meine Zeit ist sehr gemessen."
Er reichte dem Schloßherrn die Hand, der sie nahm.
"Haben Sie doch keine Verlezung erlitten?" fragte der Verwalter.
der mir gegönnt iſt, zu benüzen, Sie um Verzeihung wegen meines Verfahrens gegen Sie in dieſer Nacht zu bitten. Hier iſt eine Karte mit meinem Namen und Stande, Sie können an meiner Perſon und an meinem Vermögen Genugthuung fodern, wenn Sie eine zu fodern für gut befinden ſollten.“
Bei dieſen Worten reichte er dem Schloßherrn ein Blatt Papier.
„Den Frauen,“ fuhr er fort, „kann ich freilich keine Genugthuung für die Angſt und den Schreken geben, um ſo inniger bedarf ich ihrer Verzeihung, und um ſo mehr bitte ich ſie darum.“
„Die beſte Genugthuung würde ſein,“ ſagte der Schloßherr, „wenn Sie nicht auf jener Seite ſtänden, auf der Sie ſtehen.“
„Mein Herr,“ erwiederte der Fremde, „wenn Sie dieſe Anſicht bei meinem Könige durchſezen können, ſo werde ich eine That wie die von heute Nacht mit leichterem Herzen verrichten, als ich ſie heute verrich¬ tet habe. Aber bei dem Krieger heißt es gehorchen. Nun lebt wohl, meine Zeit iſt ſehr gemeſſen.“
Er reichte dem Schloßherrn die Hand, der ſie nahm.
„Haben Sie doch keine Verlezung erlitten?“ fragte der Verwalter.
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der mir gegönnt iſt, zu benüzen, Sie um Verzeihung
wegen meines Verfahrens gegen Sie in dieſer Nacht
zu bitten. Hier iſt eine Karte mit meinem Namen
und Stande, Sie können an meiner Perſon und an
meinem Vermögen Genugthuung fodern, wenn Sie
eine zu fodern für gut befinden ſollten.“
Bei dieſen Worten reichte er dem Schloßherrn ein
Blatt Papier.
„Den Frauen,“ fuhr er fort, „kann ich freilich
keine Genugthuung für die Angſt und den Schreken
geben, um ſo inniger bedarf ich ihrer Verzeihung,
und um ſo mehr bitte ich ſie darum.“
„Die beſte Genugthuung würde ſein,“ ſagte der
Schloßherr, „wenn Sie nicht auf jener Seite ſtänden,
auf der Sie ſtehen.“
„Mein Herr,“ erwiederte der Fremde, „wenn Sie
dieſe Anſicht bei meinem Könige durchſezen können,
ſo werde ich eine That wie die von heute Nacht mit
leichterem Herzen verrichten, als ich ſie heute verrich¬
tet habe. Aber bei dem Krieger heißt es gehorchen.
Nun lebt wohl, meine Zeit iſt ſehr gemeſſen.“
Er reichte dem Schloßherrn die Hand, der ſie
nahm.
„Haben Sie doch keine Verlezung erlitten?“ fragte
der Verwalter.
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/265>, abgerufen am 16.02.2025.
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