der Treppe stehen, stieg gegen die Männer, die indessen gewartet hatten, hinan, und befahl ihnen, weiter zu gehen.
Als man auf das Steinpflaster des Thurmes hinaus gekommen war, welches, wie oben gesagt wurde, die Stelle des Daches vertrit, hieß er die Männer an einem Plaze der Brustwehre, wo er sie sehen konnte, stehen bleiben, er selber ging an eine andere Stelle der Brustwehr, stellte sein sehr kleines Laternchen darauf, legte die Pistole daneben, zog eine Brieftasche heraus, und fing an, bei dem Scheine seines Lichtchens in dieselbe zu schreiben oder zu zeichnen. Die Nacht war so finster, daß man von der Gegend nichts sah als einen einzigen schwarzen Raum, in welchem die Lichter und Wachfeuer wie rothe Sternchen sich zeichneten. Von dem Dorfe sah man nichts als den Umriß mancher Dächer und der Kirche. Von dem Plaze war ein Theil durch die Feuer der Truppen beleuchtet.
Als der Fremde eine Weile gezeichnet oder geschrie¬ ben hatte, stekte er seine Brieftasche wieder ein, nahm sein Laternchen in die eine seine Pistole in die andere Hand, und hieß die Männer vor sich hinab gehen.
Als man zu der Stelle gekommen war, wo die Laterne stand, mußten sie dieselbe nehmen, und den
der Treppe ſtehen, ſtieg gegen die Männer, die indeſſen gewartet hatten, hinan, und befahl ihnen, weiter zu gehen.
Als man auf das Steinpflaſter des Thurmes hinaus gekommen war, welches, wie oben geſagt wurde, die Stelle des Daches vertrit, hieß er die Männer an einem Plaze der Bruſtwehre, wo er ſie ſehen konnte, ſtehen bleiben, er ſelber ging an eine andere Stelle der Bruſtwehr, ſtellte ſein ſehr kleines Laternchen darauf, legte die Piſtole daneben, zog eine Brieftaſche heraus, und fing an, bei dem Scheine ſeines Lichtchens in dieſelbe zu ſchreiben oder zu zeichnen. Die Nacht war ſo finſter, daß man von der Gegend nichts ſah als einen einzigen ſchwarzen Raum, in welchem die Lichter und Wachfeuer wie rothe Sternchen ſich zeichneten. Von dem Dorfe ſah man nichts als den Umriß mancher Dächer und der Kirche. Von dem Plaze war ein Theil durch die Feuer der Truppen beleuchtet.
Als der Fremde eine Weile gezeichnet oder geſchrie¬ ben hatte, ſtekte er ſeine Brieftaſche wieder ein, nahm ſein Laternchen in die eine ſeine Piſtole in die andere Hand, und hieß die Männer vor ſich hinab gehen.
Als man zu der Stelle gekommen war, wo die Laterne ſtand, mußten ſie dieſelbe nehmen, und den
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der Treppe ſtehen, ſtieg gegen die Männer, die indeſſen
gewartet hatten, hinan, und befahl ihnen, weiter zu
gehen.
Als man auf das Steinpflaſter des Thurmes
hinaus gekommen war, welches, wie oben geſagt
wurde, die Stelle des Daches vertrit, hieß er die
Männer an einem Plaze der Bruſtwehre, wo er ſie
ſehen konnte, ſtehen bleiben, er ſelber ging an eine
andere Stelle der Bruſtwehr, ſtellte ſein ſehr kleines
Laternchen darauf, legte die Piſtole daneben, zog eine
Brieftaſche heraus, und fing an, bei dem Scheine ſeines
Lichtchens in dieſelbe zu ſchreiben oder zu zeichnen. Die
Nacht war ſo finſter, daß man von der Gegend nichts
ſah als einen einzigen ſchwarzen Raum, in welchem
die Lichter und Wachfeuer wie rothe Sternchen ſich
zeichneten. Von dem Dorfe ſah man nichts als den
Umriß mancher Dächer und der Kirche. Von dem
Plaze war ein Theil durch die Feuer der Truppen
beleuchtet.
Als der Fremde eine Weile gezeichnet oder geſchrie¬
ben hatte, ſtekte er ſeine Brieftaſche wieder ein, nahm
ſein Laternchen in die eine ſeine Piſtole in die andere
Hand, und hieß die Männer vor ſich hinab gehen.
Als man zu der Stelle gekommen war, wo die
Laterne ſtand, mußten ſie dieſelbe nehmen, und den
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/253>, abgerufen am 16.02.2025.
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