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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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und der Stoß einer Waffe die Ruhe zuweilen unter¬
brach.

Die ganze Familie des Schlosses, selbst Gesinde
eingerechnet, war in der sogenannten Gartenhalle
untergebracht. Die Gartenhalle ist ein großes Gemach
und heißt deßhalb so, weil es rükwärts gegen den
Garten liegt. Es ist gewölbt, hat sehr starke dike
Steinmauern, die Fenster sind mit eisernen Stäben
versehen, und die Geräthe sind sehr alt, und sehr
stark. Man kam gerne im Sommer dahin, weil das
Gemach kühl war, und weil die grünen Zweige sehr
anmuthig an den Fenstern spielten. Im Winter war
es häufig an den langen Abenden der Aufenthalt der
Mägde, die da spannen oder andere Arbeiten verrich¬
teten, weil es sich gut heizen ließ, und nicht selten
geschah es, daß die Verwalterfamilie der Schloßherr
und der Lehrer herab kamen, man versammelte sich um
den Ofen, und gerieth öfter in das Erzählen von
Märchen und Geschichten.

Daß man gerade heute dieses Gemach zum Auf¬
enthalte gewählt hatte, war das Werk des Vaters.
Wenn es doch zu etwas kommen sollte, und Kugeln
fliegen würden, war man hier für die ersten Augen¬
blike am sichersten. Gegen das Dorf und den Teich
hin war man durch die ganze Dike des Schlosses gedekt,

und der Stoß einer Waffe die Ruhe zuweilen unter¬
brach.

Die ganze Familie des Schloſſes, ſelbſt Geſinde
eingerechnet, war in der ſogenannten Gartenhalle
untergebracht. Die Gartenhalle iſt ein großes Gemach
und heißt deßhalb ſo, weil es rükwärts gegen den
Garten liegt. Es iſt gewölbt, hat ſehr ſtarke dike
Steinmauern, die Fenſter ſind mit eiſernen Stäben
verſehen, und die Geräthe ſind ſehr alt, und ſehr
ſtark. Man kam gerne im Sommer dahin, weil das
Gemach kühl war, und weil die grünen Zweige ſehr
anmuthig an den Fenſtern ſpielten. Im Winter war
es häufig an den langen Abenden der Aufenthalt der
Mägde, die da ſpannen oder andere Arbeiten verrich¬
teten, weil es ſich gut heizen ließ, und nicht ſelten
geſchah es, daß die Verwalterfamilie der Schloßherr
und der Lehrer herab kamen, man verſammelte ſich um
den Ofen, und gerieth öfter in das Erzählen von
Märchen und Geſchichten.

Daß man gerade heute dieſes Gemach zum Auf¬
enthalte gewählt hatte, war das Werk des Vaters.
Wenn es doch zu etwas kommen ſollte, und Kugeln
fliegen würden, war man hier für die erſten Augen¬
blike am ſicherſten. Gegen das Dorf und den Teich
hin war man durch die ganze Dike des Schloſſes gedekt‚

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[233/0244] und der Stoß einer Waffe die Ruhe zuweilen unter¬ brach. Die ganze Familie des Schloſſes, ſelbſt Geſinde eingerechnet, war in der ſogenannten Gartenhalle untergebracht. Die Gartenhalle iſt ein großes Gemach und heißt deßhalb ſo, weil es rükwärts gegen den Garten liegt. Es iſt gewölbt, hat ſehr ſtarke dike Steinmauern, die Fenſter ſind mit eiſernen Stäben verſehen, und die Geräthe ſind ſehr alt, und ſehr ſtark. Man kam gerne im Sommer dahin, weil das Gemach kühl war, und weil die grünen Zweige ſehr anmuthig an den Fenſtern ſpielten. Im Winter war es häufig an den langen Abenden der Aufenthalt der Mägde, die da ſpannen oder andere Arbeiten verrich¬ teten, weil es ſich gut heizen ließ, und nicht ſelten geſchah es, daß die Verwalterfamilie der Schloßherr und der Lehrer herab kamen, man verſammelte ſich um den Ofen, und gerieth öfter in das Erzählen von Märchen und Geſchichten. Daß man gerade heute dieſes Gemach zum Auf¬ enthalte gewählt hatte, war das Werk des Vaters. Wenn es doch zu etwas kommen ſollte, und Kugeln fliegen würden, war man hier für die erſten Augen¬ blike am ſicherſten. Gegen das Dorf und den Teich hin war man durch die ganze Dike des Schloſſes gedekt‚

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/244>, abgerufen am 23.11.2024.