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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Hauptabtheilung in die Gegend kam, in welcher das
Schloß lag. Den ganzen Tag waren Truppen ge¬
zogen, Richter Geschworne Gemeindemänner hatten
zu thun, Vorspann und Wegezeigung mußte geleistet
werden, und jedes Haus gab, was es vermochte.
Die Bewohner der Umgegend hatten herbeigebracht,
was sie konnten, und hatten es auf dem Plaze des
Dorfes aufgehäuft.

Gegen Abend kam eine Abtheilung Russen. Sie
schienen nicht mehr weiter gehen, sondern hier Nacht¬
ruhe halten zu wollen. Sie schienen aber ihrer Sache
nicht sehr gewiß zu sein, und schikten sich an, große
Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Sie zerstreuten sich
nicht, wurden nicht in die Häuser verlegt, und brachen
ihre kriegerisch eingetheilten Glieder nicht ab. Von
der Umgegend mußte Stroh herbeigebracht werden,
das an jener Stelle zum Bette diente, an welcher der
Schlummernde aufspringen, und sogleich auf seinem
Plaze stehen konnte. Die Wachenden waren zur
Übersicht und Warnung versendet, und ausgestellt.
Manche Abtheilungen lagen weiter zurük in den Fel¬
dern, und alle waren nach gewissen Anordnungen ver¬
theilt. Die Bewohner mußten Lebensmittel Brennbe¬
darf und andere Dinge herbeischaffen, und an be¬
stimmte Stellen abliefern. Sie durften aber nicht

Hauptabtheilung in die Gegend kam, in welcher das
Schloß lag. Den ganzen Tag waren Truppen ge¬
zogen, Richter Geſchworne Gemeindemänner hatten
zu thun, Vorſpann und Wegezeigung mußte geleiſtet
werden, und jedes Haus gab, was es vermochte.
Die Bewohner der Umgegend hatten herbeigebracht,
was ſie konnten, und hatten es auf dem Plaze des
Dorfes aufgehäuft.

Gegen Abend kam eine Abtheilung Ruſſen. Sie
ſchienen nicht mehr weiter gehen, ſondern hier Nacht¬
ruhe halten zu wollen. Sie ſchienen aber ihrer Sache
nicht ſehr gewiß zu ſein, und ſchikten ſich an, große
Vorſichtsmaßregeln zu treffen. Sie zerſtreuten ſich
nicht, wurden nicht in die Häuſer verlegt, und brachen
ihre kriegeriſch eingetheilten Glieder nicht ab. Von
der Umgegend mußte Stroh herbeigebracht werden,
das an jener Stelle zum Bette diente, an welcher der
Schlummernde aufſpringen, und ſogleich auf ſeinem
Plaze ſtehen konnte. Die Wachenden waren zur
Überſicht und Warnung verſendet, und ausgeſtellt.
Manche Abtheilungen lagen weiter zurük in den Fel¬
dern, und alle waren nach gewiſſen Anordnungen ver¬
theilt. Die Bewohner mußten Lebensmittel Brennbe¬
darf und andere Dinge herbeiſchaffen, und an be¬
ſtimmte Stellen abliefern. Sie durften aber nicht

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[231/0242] Hauptabtheilung in die Gegend kam, in welcher das Schloß lag. Den ganzen Tag waren Truppen ge¬ zogen, Richter Geſchworne Gemeindemänner hatten zu thun, Vorſpann und Wegezeigung mußte geleiſtet werden, und jedes Haus gab, was es vermochte. Die Bewohner der Umgegend hatten herbeigebracht, was ſie konnten, und hatten es auf dem Plaze des Dorfes aufgehäuft. Gegen Abend kam eine Abtheilung Ruſſen. Sie ſchienen nicht mehr weiter gehen, ſondern hier Nacht¬ ruhe halten zu wollen. Sie ſchienen aber ihrer Sache nicht ſehr gewiß zu ſein, und ſchikten ſich an, große Vorſichtsmaßregeln zu treffen. Sie zerſtreuten ſich nicht, wurden nicht in die Häuſer verlegt, und brachen ihre kriegeriſch eingetheilten Glieder nicht ab. Von der Umgegend mußte Stroh herbeigebracht werden, das an jener Stelle zum Bette diente, an welcher der Schlummernde aufſpringen, und ſogleich auf ſeinem Plaze ſtehen konnte. Die Wachenden waren zur Überſicht und Warnung verſendet, und ausgeſtellt. Manche Abtheilungen lagen weiter zurük in den Fel¬ dern, und alle waren nach gewiſſen Anordnungen ver¬ theilt. Die Bewohner mußten Lebensmittel Brennbe¬ darf und andere Dinge herbeiſchaffen, und an be¬ ſtimmte Stellen abliefern. Sie durften aber nicht

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/242>, abgerufen am 23.11.2024.