Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.und als ihnen von dem Vater im Himmel erzählt Der dritte Umstand war der Lehrer der Kinder. Der Mann stimmte zu den beiden anderen Män¬ Er sagte nach kurzer Zeit gleichfalls wie die zwei und als ihnen von dem Vater im Himmel erzählt Der dritte Umſtand war der Lehrer der Kinder. Der Mann ſtimmte zu den beiden anderen Män¬ Er ſagte nach kurzer Zeit gleichfalls wie die zwei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0237" n="226"/> und als ihnen von dem Vater im Himmel erzählt<lb/> wurde, dachten ſie ſich denſelben ſo wie ihren Vater<lb/> auf Erden, nur älter. Sie hatten vor dem freundlichen<lb/> Vater, der nie einen Verweis ſondern höchſtens einen<lb/> Rath gab, mehr Furcht und Scheu als vor der oft<lb/> rügenden und ermahnenden Mutter.</p><lb/> <p>Der dritte Umſtand war der Lehrer der Kinder.<lb/> So wie der Schloßherr ſich mit Umſicht einen Ver¬<lb/> walter ausgeſucht hatte, ſo ſuchte ſich der Verwalter<lb/> mit Umſicht einen Lehrer aus. Er brachte einen Mann<lb/> in das Haus, der in den Jahren ſchon etwas vorge¬<lb/> rükt ruhig und ernſt war, und von dem der Verwalter<lb/> wußte, daß er die Kinder bald ſehr lieben würde. Er<lb/> hatte einen kleinen Gehalt von einer frühern Erziehung<lb/> her, von der er, da er unverehlicht war, hätte leben<lb/> können; aber das Erziehen war ihm ſo zur Natur<lb/> geworden, daß es ihm eine große Freude gewährte,<lb/> daß ihm der Verwalter den Antrag machte, und daß<lb/> er die Laſt wie ein Geſchenk hinnahm.</p><lb/> <p>Der Mann ſtimmte zu den beiden anderen Män¬<lb/> nern in Gutem und Thörichtem ſo, daß die<lb/> Leute halb im Ernſte halb im Scherze ſagten: „Nun,<lb/> der hat ihnen noch gefehlt.“</p><lb/> <p>Er ſagte nach kurzer Zeit gleichfalls wie die zwei<lb/> andern Männer: „Mein Hausweſen, meine Kinder.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [226/0237]
und als ihnen von dem Vater im Himmel erzählt
wurde, dachten ſie ſich denſelben ſo wie ihren Vater
auf Erden, nur älter. Sie hatten vor dem freundlichen
Vater, der nie einen Verweis ſondern höchſtens einen
Rath gab, mehr Furcht und Scheu als vor der oft
rügenden und ermahnenden Mutter.
Der dritte Umſtand war der Lehrer der Kinder.
So wie der Schloßherr ſich mit Umſicht einen Ver¬
walter ausgeſucht hatte, ſo ſuchte ſich der Verwalter
mit Umſicht einen Lehrer aus. Er brachte einen Mann
in das Haus, der in den Jahren ſchon etwas vorge¬
rükt ruhig und ernſt war, und von dem der Verwalter
wußte, daß er die Kinder bald ſehr lieben würde. Er
hatte einen kleinen Gehalt von einer frühern Erziehung
her, von der er, da er unverehlicht war, hätte leben
können; aber das Erziehen war ihm ſo zur Natur
geworden, daß es ihm eine große Freude gewährte,
daß ihm der Verwalter den Antrag machte, und daß
er die Laſt wie ein Geſchenk hinnahm.
Der Mann ſtimmte zu den beiden anderen Män¬
nern in Gutem und Thörichtem ſo, daß die
Leute halb im Ernſte halb im Scherze ſagten: „Nun,
der hat ihnen noch gefehlt.“
Er ſagte nach kurzer Zeit gleichfalls wie die zwei
andern Männer: „Mein Hausweſen, meine Kinder.“
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