Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Bäumen verhüllen, während die lezten dem Anfalle Unser zu Anfang dieser Zeilen erwähntes Wasser¬ Bäumen verhüllen, während die lezten dem Anfalle Unſer zu Anfang dieſer Zeilen erwähntes Waſſer¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="214"/> Bäumen verhüllen, während die lezten dem Anfalle<lb/> der Winde ſo hingegeben ſind, wie ein Kieſel im<lb/> Fluße dem ewigen Glätten durch Waſſer. Seit aber<lb/> unſere Mitmenſchen nach und nach den Harniſch ab¬<lb/> gelegt haben, ſeit das Pulver erfunden worden iſt,<lb/> gegen welches ein Waſſergraben und ein hoher Fels<lb/> nichts nüzt, ziehen ſich die Mächtigeren von den Ber¬<lb/> gen und aus den Teichen heraus, und laſſen die<lb/> Trümmer wie ein abgelegtes zerriſſenes Kleid auf ihrem<lb/> früheren Plaze ſtehen. Wer aber nicht ſo mächtig und<lb/> reich iſt, der muß ſein früheres Haus bewohnen, und<lb/> ſich gegen die ſchlechten Einflüſſe ſo gut als möglich<lb/> zu ſichern ſuchen. So ſieht man noch manches be¬<lb/> wohnte Schloß in ſeinem Teiche wie einen Fehler<lb/> der Zeitrechnung ſtehen, und manches mit verwahrten<lb/> Fenſtern und Fenſterläden von einem Felſen hernieder<lb/> ſchauen. In dem einen verſumpft das Waſſer immer<lb/> mehr, in dem andern wird die Wetterſeite preis gege¬<lb/> ben, und die Zimmer ziehen ſich tiefer zurük.</p><lb/> <p>Unſer zu Anfang dieſer Zeilen erwähntes Waſſer¬<lb/> ſchloß heißt Ar. Es iſt von den Beſizern in neuerer<lb/> Zeit etwas gethan worden, um die Lage zu erleich¬<lb/> tern. Es iſt ſtatt der früheren Bogenbrüke, die immer<lb/> ausgebeſſert werden mußte, und die an dem Schlo߬<lb/> thore gar in eine Zugbrüke endete, an welcher es ſtets<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0225]
Bäumen verhüllen, während die lezten dem Anfalle
der Winde ſo hingegeben ſind, wie ein Kieſel im
Fluße dem ewigen Glätten durch Waſſer. Seit aber
unſere Mitmenſchen nach und nach den Harniſch ab¬
gelegt haben, ſeit das Pulver erfunden worden iſt,
gegen welches ein Waſſergraben und ein hoher Fels
nichts nüzt, ziehen ſich die Mächtigeren von den Ber¬
gen und aus den Teichen heraus, und laſſen die
Trümmer wie ein abgelegtes zerriſſenes Kleid auf ihrem
früheren Plaze ſtehen. Wer aber nicht ſo mächtig und
reich iſt, der muß ſein früheres Haus bewohnen, und
ſich gegen die ſchlechten Einflüſſe ſo gut als möglich
zu ſichern ſuchen. So ſieht man noch manches be¬
wohnte Schloß in ſeinem Teiche wie einen Fehler
der Zeitrechnung ſtehen, und manches mit verwahrten
Fenſtern und Fenſterläden von einem Felſen hernieder
ſchauen. In dem einen verſumpft das Waſſer immer
mehr, in dem andern wird die Wetterſeite preis gege¬
ben, und die Zimmer ziehen ſich tiefer zurük.
Unſer zu Anfang dieſer Zeilen erwähntes Waſſer¬
ſchloß heißt Ar. Es iſt von den Beſizern in neuerer
Zeit etwas gethan worden, um die Lage zu erleich¬
tern. Es iſt ſtatt der früheren Bogenbrüke, die immer
ausgebeſſert werden mußte, und die an dem Schlo߬
thore gar in eine Zugbrüke endete, an welcher es ſtets
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