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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Mutter richtete ihm die Kleider zurecht, und streichelte
ihm die Wangen und die Haare. Die zwei Schwester¬
lein streichelten ihm auch Loken und Wangen, und
gaben ihm Liebkosungen.

Der Knabe hatte wirklich keine Beschädigung
erlitten. Er war in der That von der Kinderstube in
den Gang geeilt, der zu dem Zimmer der Großmutter
führte, um zu ihr zu gehen, und ihr zu sagen, daß
Feuer in dem Hause sei, und daß sie fortgehen solle.
Er hatte auch, wie es ihm öfter geschah, die Gang¬
thür hinter sich zugeworfen, und der Riegel war in
den Haken gesprungen. Da er bei der Thür der
Großmutter nicht hinein konnte, als er sie auch nicht
zu errufen vermochte, wollte er zurük. Allein da sah
er erst zu seinem Schrek, daß er die Thür zugesperrt
habe. Er versuchte mit allen Kräften den Riegel auf¬
zuziehen, aber die Feder war zu stark, und er konnte
nichts ausrichten. Da klopfte er mit beiden Fäu¬
sten bald an die Thür der Kinderstube bald an
die der Großmutter. Er schrie auch aus allen Kräf¬
ten, damit er gehört würde. Allein da er dies eine
Weile gethan, und ihn niemand vernommen hatte,
sezte er sich in dem Gange auf den Boden nieder,
und wartete, ob jemand kommen, und ihm öffnen
würde.

Mutter richtete ihm die Kleider zurecht, und ſtreichelte
ihm die Wangen und die Haare. Die zwei Schweſter¬
lein ſtreichelten ihm auch Loken und Wangen, und
gaben ihm Liebkoſungen.

Der Knabe hatte wirklich keine Beſchädigung
erlitten. Er war in der That von der Kinderſtube in
den Gang geeilt, der zu dem Zimmer der Großmutter
führte, um zu ihr zu gehen, und ihr zu ſagen, daß
Feuer in dem Hauſe ſei, und daß ſie fortgehen ſolle.
Er hatte auch, wie es ihm öfter geſchah, die Gang¬
thür hinter ſich zugeworfen, und der Riegel war in
den Haken geſprungen. Da er bei der Thür der
Großmutter nicht hinein konnte, als er ſie auch nicht
zu errufen vermochte, wollte er zurük. Allein da ſah
er erſt zu ſeinem Schrek, daß er die Thür zugeſperrt
habe. Er verſuchte mit allen Kräften den Riegel auf¬
zuziehen, aber die Feder war zu ſtark, und er konnte
nichts ausrichten. Da klopfte er mit beiden Fäu¬
ſten bald an die Thür der Kinderſtube bald an
die der Großmutter. Er ſchrie auch aus allen Kräf¬
ten, damit er gehört würde. Allein da er dies eine
Weile gethan, und ihn niemand vernommen hatte,
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und wartete, ob jemand kommen, und ihm öffnen
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[194/0205] Mutter richtete ihm die Kleider zurecht, und ſtreichelte ihm die Wangen und die Haare. Die zwei Schweſter¬ lein ſtreichelten ihm auch Loken und Wangen, und gaben ihm Liebkoſungen. Der Knabe hatte wirklich keine Beſchädigung erlitten. Er war in der That von der Kinderſtube in den Gang geeilt, der zu dem Zimmer der Großmutter führte, um zu ihr zu gehen, und ihr zu ſagen, daß Feuer in dem Hauſe ſei, und daß ſie fortgehen ſolle. Er hatte auch, wie es ihm öfter geſchah, die Gang¬ thür hinter ſich zugeworfen, und der Riegel war in den Haken geſprungen. Da er bei der Thür der Großmutter nicht hinein konnte, als er ſie auch nicht zu errufen vermochte, wollte er zurük. Allein da ſah er erſt zu ſeinem Schrek, daß er die Thür zugeſperrt habe. Er verſuchte mit allen Kräften den Riegel auf¬ zuziehen, aber die Feder war zu ſtark, und er konnte nichts ausrichten. Da klopfte er mit beiden Fäu¬ ſten bald an die Thür der Kinderſtube bald an die der Großmutter. Er ſchrie auch aus allen Kräf¬ ten, damit er gehört würde. Allein da er dies eine Weile gethan, und ihn niemand vernommen hatte, ſezte er ſich in dem Gange auf den Boden nieder, und wartete, ob jemand kommen, und ihm öffnen würde.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/205>, abgerufen am 24.11.2024.