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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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"Ich habe die Wolken nicht für ein Gewitter gehalten,
und da es zu regnen anfing, war es zu spät, den Wald
zu erreichen."

Auf die Frage, ob sie die Wolken als Hagelwol¬
ken erkannt habe, antwortete sie: "Ich habe wohl
eine kleine Vermuthung gehabt, daß aus den Wolken
Hagel kommen könnte; aber ich habe eine so dichte
Haselstaude ausgesucht, daß ein gewöhnlicher
Hagel nicht durch gedrungen wäre. Nur das
braune Mädchen hat die Reisigbündel herbei ge¬
tragen."

"Ich will den Anblik und das Bild dessen, was
sich hätte zutragen können, wenn die Bündel früher
nach Hause geführt worden wären, in den Hinter¬
grund und in die Ferne rüken," sagte der Vater zu
der Mutter, "da die Kinder den hohen Nußberg so
lieben, da die Großmutter sie gerne dahin begleitet,
und da es hart wäre, ihnen diese Freude zu rauben,
so werde ich ein Stükchen Landes dort kaufen, und
werde auf demselben ein winziges kleines Häuschen
zum Schuze bauen. Wenn es auch fast gewiß ist, daß
die Kinder schon erwachsene Personen, ja vielleicht
schon Greise sein werden, ehe sich ein Hagelwetter
wiederholt, wie das heutige war, ja wenn auch in
mehreren Menschenaltern, wie zu vermuthen ist, kein

„Ich habe die Wolken nicht für ein Gewitter gehalten,
und da es zu regnen anfing, war es zu ſpät, den Wald
zu erreichen.“

Auf die Frage, ob ſie die Wolken als Hagelwol¬
ken erkannt habe, antwortete ſie: „Ich habe wohl
eine kleine Vermuthung gehabt, daß aus den Wolken
Hagel kommen könnte; aber ich habe eine ſo dichte
Haſelſtaude ausgeſucht, daß ein gewöhnlicher
Hagel nicht durch gedrungen wäre. Nur das
braune Mädchen hat die Reiſigbündel herbei ge¬
tragen.“

„Ich will den Anblik und das Bild deſſen, was
ſich hätte zutragen können, wenn die Bündel früher
nach Hauſe geführt worden wären, in den Hinter¬
grund und in die Ferne rüken,“ ſagte der Vater zu
der Mutter, „da die Kinder den hohen Nußberg ſo
lieben, da die Großmutter ſie gerne dahin begleitet,
und da es hart wäre, ihnen dieſe Freude zu rauben,
ſo werde ich ein Stükchen Landes dort kaufen, und
werde auf demſelben ein winziges kleines Häuschen
zum Schuze bauen. Wenn es auch faſt gewiß iſt, daß
die Kinder ſchon erwachſene Perſonen, ja vielleicht
ſchon Greiſe ſein werden, ehe ſich ein Hagelwetter
wiederholt, wie das heutige war, ja wenn auch in
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[146/0157] „Ich habe die Wolken nicht für ein Gewitter gehalten, und da es zu regnen anfing, war es zu ſpät, den Wald zu erreichen.“ Auf die Frage, ob ſie die Wolken als Hagelwol¬ ken erkannt habe, antwortete ſie: „Ich habe wohl eine kleine Vermuthung gehabt, daß aus den Wolken Hagel kommen könnte; aber ich habe eine ſo dichte Haſelſtaude ausgeſucht, daß ein gewöhnlicher Hagel nicht durch gedrungen wäre. Nur das braune Mädchen hat die Reiſigbündel herbei ge¬ tragen.“ „Ich will den Anblik und das Bild deſſen, was ſich hätte zutragen können, wenn die Bündel früher nach Hauſe geführt worden wären, in den Hinter¬ grund und in die Ferne rüken,“ ſagte der Vater zu der Mutter, „da die Kinder den hohen Nußberg ſo lieben, da die Großmutter ſie gerne dahin begleitet, und da es hart wäre, ihnen dieſe Freude zu rauben, ſo werde ich ein Stükchen Landes dort kaufen, und werde auf demſelben ein winziges kleines Häuschen zum Schuze bauen. Wenn es auch faſt gewiß iſt, daß die Kinder ſchon erwachſene Perſonen, ja vielleicht ſchon Greiſe ſein werden, ehe ſich ein Hagelwetter wiederholt, wie das heutige war, ja wenn auch in mehreren Menſchenaltern, wie zu vermuthen iſt, kein

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/157>, abgerufen am 25.11.2024.