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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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Ihr wißt alle, sagte er, daß ich mich schon seit
vielen Jahren mit der Meßkunst beschäftige, daß ich
in Staatsdiensten bin, und daß ich mit Aufträgen
dieser Art von der Regierung bald hierhin bald dort¬
hin gesendet wurde. Da habe ich verschiedene Lan¬
destheile und verschiedene Menschen kennen gelernt.
Einmal war ich in der kleinen Stadt Wengen, und
hatte die Aussicht, noch recht lange dort bleiben zu
müssen, weil sich die Geschäfte in die Länge zogen,
und noch dazu mehrten. Da kam ich öfter in das nahe
gelegene Dorf Schauendorf, und lernte dessen Pfarrer
kennen, einen vortrefflichen Mann, der die Obstbaum¬
zucht eingeführt, und gemacht hatte, daß das Dorf,
das früher mit Heken, Dikicht und Geniste umgeben
war, jezt einem Garten glich, und in einer Fülle
freundlicher Obstbäume da lag. Einmal war ich von
ihm zu einer Kirchenfeierlichkeit geladen, und ich sagte,
daß ich später kommen würde, da ich einige nothwen¬
dige Arbeiten abzuthun hätte. Als ich mit meinen
Arbeiten fertig war, begab ich mich auf den Weg
nach Schauendorf. Ich ging über die Feldhöhen hin,
ich ging durch die Obstbäume, und da ich mich dem
Pfarrhofe näherte, sah ich, daß das Mittagsmal
bereits begonnen haben müsse. In dem Garten, der
wie bei vielen katholischen Pfarrhöfen vor dem Hause

Ihr wißt alle, ſagte er, daß ich mich ſchon ſeit
vielen Jahren mit der Meßkunſt beſchäftige, daß ich
in Staatsdienſten bin, und daß ich mit Aufträgen
dieſer Art von der Regierung bald hierhin bald dort¬
hin geſendet wurde. Da habe ich verſchiedene Lan¬
destheile und verſchiedene Menſchen kennen gelernt.
Einmal war ich in der kleinen Stadt Wengen, und
hatte die Ausſicht, noch recht lange dort bleiben zu
müſſen, weil ſich die Geſchäfte in die Länge zogen,
und noch dazu mehrten. Da kam ich öfter in das nahe
gelegene Dorf Schauendorf, und lernte deſſen Pfarrer
kennen, einen vortrefflichen Mann, der die Obſtbaum¬
zucht eingeführt, und gemacht hatte, daß das Dorf,
das früher mit Heken, Dikicht und Geniſte umgeben
war, jezt einem Garten glich, und in einer Fülle
freundlicher Obſtbäume da lag. Einmal war ich von
ihm zu einer Kirchenfeierlichkeit geladen, und ich ſagte,
daß ich ſpäter kommen würde, da ich einige nothwen¬
dige Arbeiten abzuthun hätte. Als ich mit meinen
Arbeiten fertig war, begab ich mich auf den Weg
nach Schauendorf. Ich ging über die Feldhöhen hin,
ich ging durch die Obſtbäume, und da ich mich dem
Pfarrhofe näherte, ſah ich, daß das Mittagsmal
bereits begonnen haben müſſe. In dem Garten, der
wie bei vielen katholiſchen Pfarrhöfen vor dem Hauſe

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[85/0098] Ihr wißt alle, ſagte er, daß ich mich ſchon ſeit vielen Jahren mit der Meßkunſt beſchäftige, daß ich in Staatsdienſten bin, und daß ich mit Aufträgen dieſer Art von der Regierung bald hierhin bald dort¬ hin geſendet wurde. Da habe ich verſchiedene Lan¬ destheile und verſchiedene Menſchen kennen gelernt. Einmal war ich in der kleinen Stadt Wengen, und hatte die Ausſicht, noch recht lange dort bleiben zu müſſen, weil ſich die Geſchäfte in die Länge zogen, und noch dazu mehrten. Da kam ich öfter in das nahe gelegene Dorf Schauendorf, und lernte deſſen Pfarrer kennen, einen vortrefflichen Mann, der die Obſtbaum¬ zucht eingeführt, und gemacht hatte, daß das Dorf, das früher mit Heken, Dikicht und Geniſte umgeben war, jezt einem Garten glich, und in einer Fülle freundlicher Obſtbäume da lag. Einmal war ich von ihm zu einer Kirchenfeierlichkeit geladen, und ich ſagte, daß ich ſpäter kommen würde, da ich einige nothwen¬ dige Arbeiten abzuthun hätte. Als ich mit meinen Arbeiten fertig war, begab ich mich auf den Weg nach Schauendorf. Ich ging über die Feldhöhen hin, ich ging durch die Obſtbäume, und da ich mich dem Pfarrhofe näherte, ſah ich, daß das Mittagsmal bereits begonnen haben müſſe. In dem Garten, der wie bei vielen katholiſchen Pfarrhöfen vor dem Hauſe

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/98>, abgerufen am 25.11.2024.