Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.an Samstagabenden forttönt, bis es Nacht wird, und "Ja, Großvater." "Das wirst du aber nicht wissen, daß Oberplan In diesem Augenblike hörte die Gloke zu tönen "Komme, lasse uns weiter gehen," sagte der Wir gingen auf dem grauen Rasen zwischen den an Samſtagabenden forttönt, bis es Nacht wird, und „Ja, Großvater.“ „Das wirſt du aber nicht wiſſen, daß Oberplan In dieſem Augenblike hörte die Gloke zu tönen „Komme, laſſe uns weiter gehen,“ ſagte der Wir gingen auf dem grauen Raſen zwiſchen den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="47"/> an Samſtagabenden forttönt, bis es Nacht wird, und<lb/> die Sterne am Himmel ſtehen.“</p><lb/> <p>„Ja, Großvater.“</p><lb/> <p>„Das wirſt du aber nicht wiſſen, daß Oberplan<lb/> das ſchönſte Geläute in der ganzen Gegend hat. Die<lb/> Gloken ſind geſtimmt, wie man die Saiten einer<lb/> Geige ſtimmt, daß ſie gut zuſammen tönen. Darum<lb/> kann man auch keine mehr dazu machen, wenn eine<lb/> bräche, oder einen Sprung bekäme, und mit der<lb/> Schönheit des Geläutes wäre es vorüber. Als dein<lb/> Oheim Simon einmal vor dem Feinde im Felde lag,<lb/> und krank war, ſagte er, da ich ihn beſuchte: „„Vater,<lb/> wenn ich nur noch einmal das Oberplaner Glöklein<lb/> hören könnte!““ aber er konnte es nicht mehr hören,<lb/> und mußte ſterben.“</p><lb/> <p>In dieſem Augenblike hörte die Gloke zu tönen<lb/> auf, und es war wieder nichts mehr auf den Feldern<lb/> als das freundliche Licht der Sonne.</p><lb/> <p>„Komme, laſſe uns weiter gehen,“ ſagte der<lb/> Großvater.</p><lb/> <p>Wir gingen auf dem grauen Raſen zwiſchen den<lb/> Stämmen weiter, immer von einem Stamme zum<lb/> andern. Es wäre wohl ein ausgetretener Weg ge¬<lb/> weſen, aber auf dem Raſen war es weicher und<lb/> ſchöner zu gehen. Allein die Sohlen meiner Stiefel<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0060]
an Samſtagabenden forttönt, bis es Nacht wird, und
die Sterne am Himmel ſtehen.“
„Ja, Großvater.“
„Das wirſt du aber nicht wiſſen, daß Oberplan
das ſchönſte Geläute in der ganzen Gegend hat. Die
Gloken ſind geſtimmt, wie man die Saiten einer
Geige ſtimmt, daß ſie gut zuſammen tönen. Darum
kann man auch keine mehr dazu machen, wenn eine
bräche, oder einen Sprung bekäme, und mit der
Schönheit des Geläutes wäre es vorüber. Als dein
Oheim Simon einmal vor dem Feinde im Felde lag,
und krank war, ſagte er, da ich ihn beſuchte: „„Vater,
wenn ich nur noch einmal das Oberplaner Glöklein
hören könnte!““ aber er konnte es nicht mehr hören,
und mußte ſterben.“
In dieſem Augenblike hörte die Gloke zu tönen
auf, und es war wieder nichts mehr auf den Feldern
als das freundliche Licht der Sonne.
„Komme, laſſe uns weiter gehen,“ ſagte der
Großvater.
Wir gingen auf dem grauen Raſen zwiſchen den
Stämmen weiter, immer von einem Stamme zum
andern. Es wäre wohl ein ausgetretener Weg ge¬
weſen, aber auf dem Raſen war es weicher und
ſchöner zu gehen. Allein die Sohlen meiner Stiefel
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