Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.und etwa durch Wahnsinn des Vaters dieses Wuchern Wir unterrichteten das Mädchen auch in den ge¬ und etwa durch Wahnſinn des Vaters dieſes Wuchern Wir unterrichteten das Mädchen auch in den ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0279" n="266"/> und etwa durch Wahnſinn des Vaters dieſes Wuchern<lb/> hervorgerufen worden ſei, daß ſich Auftreibungen und<lb/> Drüſenleiden eingeſtellt haben. Der Gebrauch von<lb/> Jodbädern würde in beiden Richtungen vielleicht gute<lb/> Dienſte thun. Da ich nun im Frühlinge ohnehin in<lb/> die Gegend, wo ſich das Bad befindet, eine Reiſe zu<lb/> dem Bruder meines Gatten vorhatte, um mehrere<lb/> Wochen bei ihm zuzubringen, ſo beſchloß ich, das<lb/> Mädchen mit zu nehmen. Ich hoffte von der guten<lb/> Luft und der Reiſe nicht minder gute Wirkungen als<lb/> von dem Bade. Das Haupt wurde in der That nach<lb/> einem zweimonatlichen Aufenthalte auf dem Lande<lb/> und nach dem vorgeſchriebenen Gebrauche des Bades<lb/> etwas kleiner und gebildeter, und die Züge des Ange¬<lb/> ſichtes wurden geſchmeidiger klarer und ſprechender.</p><lb/> <p>Wir unterrichteten das Mädchen auch in den ge¬<lb/> wöhnlichen Dingen, und ſuchten es zu den unentbehr¬<lb/> lichſten Verrichtungen des Lebens anzuleiten. Wir<lb/> ſuchten ihm Geſchmak an Verfertigung von allerlei<lb/> weiblichen Handarbeiten beizubringen, und endlich<lb/> durch Geſpräche und durch Leſen einfacher Bücher<lb/> hauptſächlich aber durch Umgang jene wilde und zer¬<lb/> riſſene ja faſt unheimliche Unterweiſung in einfache<lb/> übereinſtimmende und verſtandene Gedanken umzu¬<lb/> wandeln, und ein Verſtehen der Dinge der Welt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [266/0279]
und etwa durch Wahnſinn des Vaters dieſes Wuchern
hervorgerufen worden ſei, daß ſich Auftreibungen und
Drüſenleiden eingeſtellt haben. Der Gebrauch von
Jodbädern würde in beiden Richtungen vielleicht gute
Dienſte thun. Da ich nun im Frühlinge ohnehin in
die Gegend, wo ſich das Bad befindet, eine Reiſe zu
dem Bruder meines Gatten vorhatte, um mehrere
Wochen bei ihm zuzubringen, ſo beſchloß ich, das
Mädchen mit zu nehmen. Ich hoffte von der guten
Luft und der Reiſe nicht minder gute Wirkungen als
von dem Bade. Das Haupt wurde in der That nach
einem zweimonatlichen Aufenthalte auf dem Lande
und nach dem vorgeſchriebenen Gebrauche des Bades
etwas kleiner und gebildeter, und die Züge des Ange¬
ſichtes wurden geſchmeidiger klarer und ſprechender.
Wir unterrichteten das Mädchen auch in den ge¬
wöhnlichen Dingen, und ſuchten es zu den unentbehr¬
lichſten Verrichtungen des Lebens anzuleiten. Wir
ſuchten ihm Geſchmak an Verfertigung von allerlei
weiblichen Handarbeiten beizubringen, und endlich
durch Geſpräche und durch Leſen einfacher Bücher
hauptſächlich aber durch Umgang jene wilde und zer¬
riſſene ja faſt unheimliche Unterweiſung in einfache
übereinſtimmende und verſtandene Gedanken umzu¬
wandeln, und ein Verſtehen der Dinge der Welt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |