größtentheils Personen aus den niederen Ständen, welche die Neugierde und eine Art dumpfer Theil¬ nahme, die dieser Gattung eigen ist, herbei geführt hatte, dann, wie es in einer großen Stadt geschieht, waren die Vorübergehenden stehen geblieben, hatten gefragt, was es gäbe, und hatten sich nach Erhaltung der Antwort, wenn es ihre Zeit nur ein wenig er¬ laubte, an die Wartenden angeschlossen.
Gegen Ende des Vormittags erschien der Prie¬ ster, die Leiche wurde eingesegnet, wurde dann in die Kirche gebracht, erhielt dort wieder die gebräuchlichen Gebethe, und wurde dann auf den Kirchhof geführt. Wir hatten die Beerdigung auf einfache Weise veran¬ staltet, damit von dem gesammelten Gelde etwas für das hinterlassene Mädchen erübrigt werden könnte. Nach der Wegführung der Leiche hatten sich alle Men¬ schen von dem rothen Pförtchen entfernt.
Ich hielt es nun an der Zeit, das Mädchen wie¬ der in seine unterirdische Wohnung zu führen. Ich sah deutlich ein, daß ich mir nur durch genaues Wort¬ halten Zutrauen zu erwerben im Stande wäre; denn das Mädchen hatte unter andern merkwürdigen Eigen¬ schaften auch die, daß es den Worten eines andern blind glaubte. Ich ging daher in das Hinterstübchen, sagte, daß ich die Dinge, die mich früher verhindert
größtentheils Perſonen aus den niederen Ständen, welche die Neugierde und eine Art dumpfer Theil¬ nahme, die dieſer Gattung eigen iſt, herbei geführt hatte, dann, wie es in einer großen Stadt geſchieht, waren die Vorübergehenden ſtehen geblieben, hatten gefragt, was es gäbe, und hatten ſich nach Erhaltung der Antwort, wenn es ihre Zeit nur ein wenig er¬ laubte, an die Wartenden angeschloſſen.
Gegen Ende des Vormittags erſchien der Prie¬ ſter, die Leiche wurde eingeſegnet, wurde dann in die Kirche gebracht, erhielt dort wieder die gebräuchlichen Gebethe, und wurde dann auf den Kirchhof geführt. Wir hatten die Beerdigung auf einfache Weise veran¬ ſtaltet, damit von dem geſammelten Gelde etwas für das hinterlaſſene Mädchen erübrigt werden könnte. Nach der Wegführung der Leiche hatten ſich alle Men¬ ſchen von dem rothen Pförtchen entfernt.
Ich hielt es nun an der Zeit, das Mädchen wie¬ der in ſeine unterirdiſche Wohnung zu führen. Ich ſah deutlich ein, daß ich mir nur durch genaues Wort¬ halten Zutrauen zu erwerben im Stande wäre; denn das Mädchen hatte unter andern merkwürdigen Eigen¬ ſchaften auch die, daß es den Worten eines andern blind glaubte. Ich ging daher in das Hinterſtübchen, ſagte, daß ich die Dinge, die mich früher verhindert
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größtentheils Perſonen aus den niederen Ständen,
welche die Neugierde und eine Art dumpfer Theil¬
nahme, die dieſer Gattung eigen iſt, herbei geführt
hatte, dann, wie es in einer großen Stadt geſchieht,
waren die Vorübergehenden ſtehen geblieben, hatten
gefragt, was es gäbe, und hatten ſich nach Erhaltung
der Antwort, wenn es ihre Zeit nur ein wenig er¬
laubte, an die Wartenden angeschloſſen.
Gegen Ende des Vormittags erſchien der Prie¬
ſter, die Leiche wurde eingeſegnet, wurde dann in die
Kirche gebracht, erhielt dort wieder die gebräuchlichen
Gebethe, und wurde dann auf den Kirchhof geführt.
Wir hatten die Beerdigung auf einfache Weise veran¬
ſtaltet, damit von dem geſammelten Gelde etwas für
das hinterlaſſene Mädchen erübrigt werden könnte.
Nach der Wegführung der Leiche hatten ſich alle Men¬
ſchen von dem rothen Pförtchen entfernt.
Ich hielt es nun an der Zeit, das Mädchen wie¬
der in ſeine unterirdiſche Wohnung zu führen. Ich
ſah deutlich ein, daß ich mir nur durch genaues Wort¬
halten Zutrauen zu erwerben im Stande wäre; denn
das Mädchen hatte unter andern merkwürdigen Eigen¬
ſchaften auch die, daß es den Worten eines andern
blind glaubte. Ich ging daher in das Hinterſtübchen,
ſagte, daß ich die Dinge, die mich früher verhindert
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/265>, abgerufen am 04.05.2024.
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