wenig verändert, und waren fast so, wie an jenem Vormittage, als der Mann in dem Hofe des Perron¬ schen Hauses vor mir gestanden war, und mir das Buch abgedrungen hatte. Die blauen Augen waren geschlossen, und da ihre etwas auffällige Unruhe durch die Lider bedekt war, so hatte die Miene sogar einen Ausdruk von Milde. Das mochten auch die andern fühlen; denn man stand einen Augenblik schweigend um das Bett herum, und betrachtete den Mann. Endlich entfernten sich der Lehrling und die Obstfrau aus dem Zimmer. Ich trat auch von dem Anblike hinweg.
Ich näherte mich dem Mädchen, und sagte ihm, daß ich es jezt mit mir führen würde, und daß es mir folgen möge, wie es früher gesagt habe.
Das Mädchen erwiederte, daß es schon mit mir gehe, und daß wir, wenn wieder der Tag kommen würde, auch wieder in die Stube zurükkehren sollen.
Ich antwortete, das werde ganz gewiß geschehen.
Es folgte mir nun ganz willig. Wir stiegen die Treppe hinan, ich nahm es bei der Hand, wir gingen über den Hof durch den Gang und bei dem rothen Pförtchen auf die Gasse hinaus. Auf der Gasse stan¬ den noch immer die Leute, die sich im Gegentheile eher vermehrt hatten. Eine dichte Gruppe umgab die Obst¬
wenig verändert, und waren faſt ſo, wie an jenem Vormittage, als der Mann in dem Hofe des Perron¬ ſchen Hauſes vor mir geſtanden war, und mir das Buch abgedrungen hatte. Die blauen Augen waren geſchloſſen, und da ihre etwas auffällige Unruhe durch die Lider bedekt war, ſo hatte die Miene ſogar einen Ausdruk von Milde. Das mochten auch die andern fühlen; denn man ſtand einen Augenblik ſchweigend um das Bett herum, und betrachtete den Mann. Endlich entfernten ſich der Lehrling und die Obſtfrau aus dem Zimmer. Ich trat auch von dem Anblike hinweg.
Ich näherte mich dem Mädchen, und ſagte ihm, daß ich es jezt mit mir führen würde, und daß es mir folgen möge, wie es früher geſagt habe.
Das Mädchen erwiederte, daß es ſchon mit mir gehe, und daß wir, wenn wieder der Tag kommen würde, auch wieder in die Stube zurükkehren ſollen.
Ich antwortete, das werde ganz gewiß geſchehen.
Es folgte mir nun ganz willig. Wir ſtiegen die Treppe hinan, ich nahm es bei der Hand, wir gingen über den Hof durch den Gang und bei dem rothen Pförtchen auf die Gaſſe hinaus. Auf der Gaſſe ſtan¬ den noch immer die Leute, die ſich im Gegentheile eher vermehrt hatten. Eine dichte Gruppe umgab die Obſt¬
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wenig verändert, und waren faſt ſo, wie an jenem
Vormittage, als der Mann in dem Hofe des Perron¬
ſchen Hauſes vor mir geſtanden war, und mir das
Buch abgedrungen hatte. Die blauen Augen waren
geſchloſſen, und da ihre etwas auffällige Unruhe durch
die Lider bedekt war, ſo hatte die Miene ſogar einen
Ausdruk von Milde. Das mochten auch die andern
fühlen; denn man ſtand einen Augenblik ſchweigend
um das Bett herum, und betrachtete den Mann.
Endlich entfernten ſich der Lehrling und die Obſtfrau
aus dem Zimmer. Ich trat auch von dem Anblike
hinweg.
Ich näherte mich dem Mädchen, und ſagte ihm,
daß ich es jezt mit mir führen würde, und daß es mir
folgen möge, wie es früher geſagt habe.
Das Mädchen erwiederte, daß es ſchon mit mir
gehe, und daß wir, wenn wieder der Tag kommen
würde, auch wieder in die Stube zurükkehren ſollen.
Ich antwortete, das werde ganz gewiß geſchehen.
Es folgte mir nun ganz willig. Wir ſtiegen die
Treppe hinan, ich nahm es bei der Hand, wir gingen
über den Hof durch den Gang und bei dem rothen
Pförtchen auf die Gaſſe hinaus. Auf der Gaſſe ſtan¬
den noch immer die Leute, die ſich im Gegentheile eher
vermehrt hatten. Eine dichte Gruppe umgab die Obſt¬
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/260>, abgerufen am 16.07.2024.
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