Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.sei, so suchten sie Bücher hervor, und forschten so In diesem Rollsessel saß er gerne, wenn er kam, Auf diese Weise verging eine geraume Zeit. Endlich fing Dall ein Liebesverhältniß mit der Dall mußte davon gewußt haben, oder er mußte Der Rentherr war in einer außerordentlichen Stifter, Jugendschriften. I. 14
ſei, ſo ſuchten ſie Bücher hervor, und forſchten ſo In dieſem Rollſeſſel ſaß er gerne, wenn er kam, Auf dieſe Weiſe verging eine geraume Zeit. Endlich fing Dall ein Liebesverhältniß mit der Dall mußte davon gewußt haben, oder er mußte Der Rentherr war in einer außerordentlichen Stifter, Jugendſchriften. I. 14
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0222" n="209"/> ſei, ſo ſuchten ſie Bücher hervor, und forſchten ſo<lb/> lange, bis ſie Befriedigendes fanden. Dann legte er<lb/> ſich auf die höheren Ruhebette, dann ſaß er auf den<lb/> nächſten, dann ſtand er, und endlich befand er ſich<lb/> auf den verſchiedenen Stufen der Leiter. Bei dieſer<lb/> Gelegenheit lernte er die Bequemlichkeit ſolcher Ruhe¬<lb/> bette kennen, und der Rentherr mußte ihm einen gro¬<lb/> ßen Rollſeſſel machen laſſen, der eine gepolſterte<lb/> Rüklehne und gute Seitenarme hatte.</p><lb/> <p>In dieſem Rollſeſſel ſaß er gerne, wenn er kam,<lb/> und man überließ ſich der Plauderei.</p><lb/> <p>Auf dieſe Weiſe verging eine geraume Zeit.</p><lb/> <p>Endlich fing Dall ein Liebesverhältniß mit der<lb/> Frau des Rentherrn an, und ſezte es eine Weile fort.<lb/> Die Frau ſelber ſagte es endlich in ihrer Angſt dem<lb/> Manne.</p><lb/> <p>Dall mußte davon gewußt haben, oder er mußte<lb/> es an dem Gewiſſen der Frau gemerkt haben, daß ſie<lb/> ihrem Manne das Verhältniß mit ſeinem Freunde be¬<lb/> kennen würde. Denn er kam in dieſen Tagen nicht,<lb/> obwohl er ſonſt in der lezten Zeit häufiger in die<lb/> Wohnung am Sanct Petersplaze gekommen war, als<lb/> es in der früheren Zeit der Fall geweſen war.</p><lb/> <p>Der Rentherr war in einer außerordentlichen<lb/> Wuth, er wollte zu Dall rennen, ihm Vorwürfe ma¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Stifter, Jugendſchriften. I. 14<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [209/0222]
ſei, ſo ſuchten ſie Bücher hervor, und forſchten ſo
lange, bis ſie Befriedigendes fanden. Dann legte er
ſich auf die höheren Ruhebette, dann ſaß er auf den
nächſten, dann ſtand er, und endlich befand er ſich
auf den verſchiedenen Stufen der Leiter. Bei dieſer
Gelegenheit lernte er die Bequemlichkeit ſolcher Ruhe¬
bette kennen, und der Rentherr mußte ihm einen gro¬
ßen Rollſeſſel machen laſſen, der eine gepolſterte
Rüklehne und gute Seitenarme hatte.
In dieſem Rollſeſſel ſaß er gerne, wenn er kam,
und man überließ ſich der Plauderei.
Auf dieſe Weiſe verging eine geraume Zeit.
Endlich fing Dall ein Liebesverhältniß mit der
Frau des Rentherrn an, und ſezte es eine Weile fort.
Die Frau ſelber ſagte es endlich in ihrer Angſt dem
Manne.
Dall mußte davon gewußt haben, oder er mußte
es an dem Gewiſſen der Frau gemerkt haben, daß ſie
ihrem Manne das Verhältniß mit ſeinem Freunde be¬
kennen würde. Denn er kam in dieſen Tagen nicht,
obwohl er ſonſt in der lezten Zeit häufiger in die
Wohnung am Sanct Petersplaze gekommen war, als
es in der früheren Zeit der Fall geweſen war.
Der Rentherr war in einer außerordentlichen
Wuth, er wollte zu Dall rennen, ihm Vorwürfe ma¬
Stifter, Jugendſchriften. I. 14
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |