Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.schäme dich." Wir schämten uns wirklich, und liefen "Von der Zeit an sahen wir uns nicht mehr an "Ich ließ nun in die zwei Zimmer, die an meine "Nach geraumer Zeit sah ich das Mädchen lange "Ich meinte damals, daß ich mir die Seele aus "Aber nach einer Zeit ereignete sich etwas Furcht¬ ſchäme dich.« Wir ſchämten uns wirklich, und liefen „Von der Zeit an ſahen wir uns nicht mehr an „Ich ließ nun in die zwei Zimmer, die an meine „Nach geraumer Zeit ſah ich das Mädchen lange „Ich meinte damals, daß ich mir die Seele aus „Aber nach einer Zeit ereignete ſich etwas Furcht¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="167"/> ſchäme dich.« Wir ſchämten uns wirklich, und liefen<lb/> auseinander. Mir brannten die Wangen vor Scham,<lb/> und ich wäre erſchroken, wenn mir jemand im Gar¬<lb/> ten begegnet wäre.“</p><lb/> <p>„Von der Zeit an ſahen wir uns nicht mehr an<lb/> dem Gitter. Ich ging jedes Mal in den Garten, wenn<lb/> ſie vorüber kam, aber ich blieb in dem Gebüſche, daß<lb/> ſie mich nicht ſehen konnte. Sie ging mit gerötheten<lb/> Wangen und mit niedergeſchlagenen Augen vorüber.“</p><lb/> <p>„Ich ließ nun in die zwei Zimmer, die an meine<lb/> Wohnſtube ſtießen, Käſten ſtellen, von denen ich die<lb/> oberen Fächer hatte ſchmal machen laſſen, in welche<lb/> ich das Silber hineinlegte, die unteren aber breit,<lb/> in welche ich die Wäſche that. Ich legte das Zuſam¬<lb/> mengehörige zuſammen, und umwand es mit rothſei¬<lb/> denen Bändern.“</p><lb/> <p>„Nach geraumer Zeit ſah ich das Mädchen lange<lb/> nicht an dem eiſernen Gitter vorüber gehen, ich ge¬<lb/> traute mir nicht zu fragen, und als ich endlich doch<lb/> fragte, erfuhr ich, daß es in eine andere Stadt gege¬<lb/> ben worden ſei, und daß es die Braut eines fernen<lb/> Anverwandten werden würde.“</p><lb/> <p>„Ich meinte damals, daß ich mir die Seele aus<lb/> dem Körper weinen müſſe.“</p><lb/> <p>„Aber nach einer Zeit ereignete ſich etwas Furcht¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0180]
ſchäme dich.« Wir ſchämten uns wirklich, und liefen
auseinander. Mir brannten die Wangen vor Scham,
und ich wäre erſchroken, wenn mir jemand im Gar¬
ten begegnet wäre.“
„Von der Zeit an ſahen wir uns nicht mehr an
dem Gitter. Ich ging jedes Mal in den Garten, wenn
ſie vorüber kam, aber ich blieb in dem Gebüſche, daß
ſie mich nicht ſehen konnte. Sie ging mit gerötheten
Wangen und mit niedergeſchlagenen Augen vorüber.“
„Ich ließ nun in die zwei Zimmer, die an meine
Wohnſtube ſtießen, Käſten ſtellen, von denen ich die
oberen Fächer hatte ſchmal machen laſſen, in welche
ich das Silber hineinlegte, die unteren aber breit,
in welche ich die Wäſche that. Ich legte das Zuſam¬
mengehörige zuſammen, und umwand es mit rothſei¬
denen Bändern.“
„Nach geraumer Zeit ſah ich das Mädchen lange
nicht an dem eiſernen Gitter vorüber gehen, ich ge¬
traute mir nicht zu fragen, und als ich endlich doch
fragte, erfuhr ich, daß es in eine andere Stadt gege¬
ben worden ſei, und daß es die Braut eines fernen
Anverwandten werden würde.“
„Ich meinte damals, daß ich mir die Seele aus
dem Körper weinen müſſe.“
„Aber nach einer Zeit ereignete ſich etwas Furcht¬
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