"es war alles lieb und gut von Ihnen, ich bedaure nur, daß ich Ihnen Störung und Unruhe verursacht habe, ich werde künftig genau auf das Wetter und den Himmel sehen, daß meine Unvorsichtigkeit nicht wieder ein anderer büssen muß."
"Ich habe gegeben, was ich gehabt habe," sagte er.
"Und ich wünsche sehr einen Gegendienst leisten zu können," erwiederte ich.
"Menschen leben neben einander, und können sich manchen Gefallen thun," sagte er.
Mit diesen Worten waren wir in das Vorhaus hinaus gelangt.
"Ich muß Ihnen noch meine dritte Stube zeigen," sagte er, "hier habe ich ein Gemach, in welchem ich mich auskleide, und ankleide, daß mich niemand sieht, und in welchem ich noch mancherlei Sachen aufbe¬ wahrt habe."
Mit diesen Worten führte er mich aus dem Vor¬ hause in ein Seitenzimmer oder eigentlich in ein Ge¬ wölbe, dessen Thür ich früher nicht beachtet hatte. In dem Gewölbe waren wieder sehr schlechte Geräthe. Ein großer weicher stehender Schrein, in dem Kleider und andere solche Dinge, wahrscheinlich auch die Wolldeken meines Lagers aufbewahrt wurden, ein paar Stühle,
„es war alles lieb und gut von Ihnen, ich bedaure nur, daß ich Ihnen Störung und Unruhe verurſacht habe, ich werde künftig genau auf das Wetter und den Himmel ſehen, daß meine Unvorſichtigkeit nicht wieder ein anderer büſſen muß.“
„Ich habe gegeben, was ich gehabt habe,“ ſagte er.
„Und ich wünſche ſehr einen Gegendienſt leiſten zu können,“ erwiederte ich.
„Menſchen leben neben einander, und können ſich manchen Gefallen thun,“ ſagte er.
Mit dieſen Worten waren wir in das Vorhaus hinaus gelangt.
„Ich muß Ihnen noch meine dritte Stube zeigen,“ ſagte er, „hier habe ich ein Gemach, in welchem ich mich auskleide, und ankleide, daß mich niemand ſieht, und in welchem ich noch mancherlei Sachen aufbe¬ wahrt habe.“
Mit dieſen Worten führte er mich aus dem Vor¬ hauſe in ein Seitenzimmer oder eigentlich in ein Ge¬ wölbe, deſſen Thür ich früher nicht beachtet hatte. In dem Gewölbe waren wieder ſehr ſchlechte Geräthe. Ein großer weicher ſtehender Schrein, in dem Kleider und andere ſolche Dinge, wahrſcheinlich auch die Wolldeken meines Lagers aufbewahrt wurden, ein paar Stühle,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0134"n="121"/>„es war alles lieb und gut von Ihnen, ich bedaure<lb/>
nur, daß ich Ihnen Störung und Unruhe verurſacht<lb/>
habe, ich werde künftig genau auf das Wetter und<lb/>
den Himmel ſehen, daß meine Unvorſichtigkeit nicht<lb/>
wieder ein anderer büſſen muß.“</p><lb/><p>„Ich habe gegeben, was ich gehabt habe,“<lb/>ſagte er.</p><lb/><p>„Und ich wünſche ſehr einen Gegendienſt leiſten<lb/>
zu können,“ erwiederte ich.</p><lb/><p>„Menſchen leben neben einander, und können ſich<lb/>
manchen Gefallen thun,“ſagte er.</p><lb/><p>Mit dieſen Worten waren wir in das Vorhaus<lb/>
hinaus gelangt.</p><lb/><p>„Ich muß Ihnen noch meine dritte Stube zeigen,“<lb/>ſagte er, „hier habe ich ein Gemach, in welchem ich<lb/>
mich auskleide, und ankleide, daß mich niemand ſieht,<lb/>
und in welchem ich noch mancherlei Sachen aufbe¬<lb/>
wahrt habe.“</p><lb/><p>Mit dieſen Worten führte er mich aus dem Vor¬<lb/>
hauſe in ein Seitenzimmer oder eigentlich in ein Ge¬<lb/>
wölbe, deſſen Thür ich früher nicht beachtet hatte. In<lb/>
dem Gewölbe waren wieder ſehr ſchlechte Geräthe. Ein<lb/>
großer weicher ſtehender Schrein, in dem Kleider und<lb/>
andere ſolche Dinge, wahrſcheinlich auch die Wolldeken<lb/>
meines Lagers aufbewahrt wurden, ein paar Stühle,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[121/0134]
„es war alles lieb und gut von Ihnen, ich bedaure
nur, daß ich Ihnen Störung und Unruhe verurſacht
habe, ich werde künftig genau auf das Wetter und
den Himmel ſehen, daß meine Unvorſichtigkeit nicht
wieder ein anderer büſſen muß.“
„Ich habe gegeben, was ich gehabt habe,“
ſagte er.
„Und ich wünſche ſehr einen Gegendienſt leiſten
zu können,“ erwiederte ich.
„Menſchen leben neben einander, und können ſich
manchen Gefallen thun,“ ſagte er.
Mit dieſen Worten waren wir in das Vorhaus
hinaus gelangt.
„Ich muß Ihnen noch meine dritte Stube zeigen,“
ſagte er, „hier habe ich ein Gemach, in welchem ich
mich auskleide, und ankleide, daß mich niemand ſieht,
und in welchem ich noch mancherlei Sachen aufbe¬
wahrt habe.“
Mit dieſen Worten führte er mich aus dem Vor¬
hauſe in ein Seitenzimmer oder eigentlich in ein Ge¬
wölbe, deſſen Thür ich früher nicht beachtet hatte. In
dem Gewölbe waren wieder ſehr ſchlechte Geräthe. Ein
großer weicher ſtehender Schrein, in dem Kleider und
andere ſolche Dinge, wahrſcheinlich auch die Wolldeken
meines Lagers aufbewahrt wurden, ein paar Stühle,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/134>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.