langen Sommerarbeit wieder zu den Meinigen zurück¬ gekehrt war. Auch hatte man heute in dem lauen Abende mehrere der Glasabtheilungen geöffnet, der Eppich flüsterte in einem gelegentlichen Luftzuge, und die Flamme im Innern der Lampe wankte unerfreulich. Wir trennten uns, und suchten unsere Ruhe.
Am anderen Tage am frühesten Morgen kam Klotilde zu mir. Als ich auf ihr Pochen geöffnet hatte, und sie eingetreten war, verkündigte ihr An¬ gesicht, daß die Mutter über meine Angelegenheit mit ihr gesprochen habe. Sie sah mich an, ging näher, fiel mir um den Hals, und brach in einen Strom von Thränen aus. Ich ließ ihr ein Weilchen freien Lauf, und sagte dann sanft: "Klotilde, wie ist dir denn?"
"Wohl und wehe," antwortete sie, indem sie sich von mir zu einem Size führen ließ, auf den ich mich neben ihr niederließ.
"Du weißt nun also alles?"
"Ich weiß alles. Warum hast dun mir es den nicht früher gesagt?"
"Ich mußte doch vorher mit den Eltern sprechen, und dann, Klotilde, hatte ich gegen dich gerade den wenigsten Muth."
langen Sommerarbeit wieder zu den Meinigen zurück¬ gekehrt war. Auch hatte man heute in dem lauen Abende mehrere der Glasabtheilungen geöffnet, der Eppich flüſterte in einem gelegentlichen Luftzuge, und die Flamme im Innern der Lampe wankte unerfreulich. Wir trennten uns, und ſuchten unſere Ruhe.
Am anderen Tage am früheſten Morgen kam Klotilde zu mir. Als ich auf ihr Pochen geöffnet hatte, und ſie eingetreten war, verkündigte ihr An¬ geſicht, daß die Mutter über meine Angelegenheit mit ihr geſprochen habe. Sie ſah mich an, ging näher, fiel mir um den Hals, und brach in einen Strom von Thränen aus. Ich ließ ihr ein Weilchen freien Lauf, und ſagte dann ſanft: „Klotilde, wie iſt dir denn?“
„Wohl und wehe,“ antwortete ſie, indem ſie ſich von mir zu einem Size führen ließ, auf den ich mich neben ihr niederließ.
„Du weißt nun alſo alles?“
„Ich weiß alles. Warum haſt dun mir es den nicht früher geſagt?“
„Ich mußte doch vorher mit den Eltern ſprechen, und dann, Klotilde, hatte ich gegen dich gerade den wenigſten Muth.“
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langen Sommerarbeit wieder zu den Meinigen zurück¬
gekehrt war. Auch hatte man heute in dem lauen
Abende mehrere der Glasabtheilungen geöffnet, der
Eppich flüſterte in einem gelegentlichen Luftzuge, und
die Flamme im Innern der Lampe wankte unerfreulich.
Wir trennten uns, und ſuchten unſere Ruhe.
Am anderen Tage am früheſten Morgen kam
Klotilde zu mir. Als ich auf ihr Pochen geöffnet
hatte, und ſie eingetreten war, verkündigte ihr An¬
geſicht, daß die Mutter über meine Angelegenheit mit
ihr geſprochen habe. Sie ſah mich an, ging näher,
fiel mir um den Hals, und brach in einen Strom
von Thränen aus. Ich ließ ihr ein Weilchen freien
Lauf, und ſagte dann ſanft: „Klotilde, wie iſt
dir denn?“
„Wohl und wehe,“ antwortete ſie, indem ſie ſich
von mir zu einem Size führen ließ, auf den ich
mich neben ihr niederließ.
„Du weißt nun alſo alles?“
„Ich weiß alles. Warum haſt dun mir es den
nicht früher geſagt?“
„Ich mußte doch vorher mit den Eltern ſprechen,
und dann, Klotilde, hatte ich gegen dich gerade den
wenigſten Muth.“
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/59>, abgerufen am 25.11.2024.
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