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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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und ich dankten Simon besonders für seine große
Aufmerksamkeit, und sagten, daß wir ihm diese Über¬
raschung nie vergessen werden. Dem alten Manne
standen die Thränen in den Augen. Er hatte Lampen
um die Blume angebracht, die bei hereinbrechender
Dämmerung angezündet werden sollten, wenn etwa
jemand die Blume in der Nacht betrachten wolle. Bei
längerem Anschauen gefiel uns die Blume immer
mehr. Es dürften in unsern Gärten wenige sein,
die an Seltsamkeit Vornehmheit und Schönheit ihr
gleichen. Von den Anwesenden hatte sie nie einer
gesehen. Wir gingen endlich fort, und der eine und
der andere versprach, im Laufe des Abends noch ein¬
mal zu kommen.

Da wir auf dem Rückwege waren, und an dem
Gebüsche, das sich in der Nähe des Lindenganges
befindet, vorbeigingen, ertönte dicht am Wege in den
Büschen ein Zitherklang. Risach, welcher meine Mut¬
ter führte, blieb stehen, ebenso mein Vater und Ma¬
thilde, und dann auch die andern, die sich eben in
unserer Nähe befanden. Ich war mit Natalien mehr
gegen den Busch getreten; denn ich erkannte augen¬
blicklich den Klang meines Zitherspiellehrers. Er
trug eine ihm eigenthümliche Weise vor, dann hielt

und ich dankten Simon beſonders für ſeine große
Aufmerkſamkeit, und ſagten, daß wir ihm dieſe Über¬
raſchung nie vergeſſen werden. Dem alten Manne
ſtanden die Thränen in den Augen. Er hatte Lampen
um die Blume angebracht, die bei hereinbrechender
Dämmerung angezündet werden ſollten, wenn etwa
jemand die Blume in der Nacht betrachten wolle. Bei
längerem Anſchauen gefiel uns die Blume immer
mehr. Es dürften in unſern Gärten wenige ſein,
die an Seltſamkeit Vornehmheit und Schönheit ihr
gleichen. Von den Anweſenden hatte ſie nie einer
geſehen. Wir gingen endlich fort, und der eine und
der andere verſprach, im Laufe des Abends noch ein¬
mal zu kommen.

Da wir auf dem Rückwege waren, und an dem
Gebüſche, das ſich in der Nähe des Lindenganges
befindet, vorbeigingen, ertönte dicht am Wege in den
Büſchen ein Zitherklang. Riſach, welcher meine Mut¬
ter führte, blieb ſtehen‚ ebenſo mein Vater und Ma¬
thilde, und dann auch die andern, die ſich eben in
unſerer Nähe befanden. Ich war mit Natalien mehr
gegen den Buſch getreten; denn ich erkannte augen¬
blicklich den Klang meines Zitherſpiellehrers. Er
trug eine ihm eigenthümliche Weiſe vor, dann hielt

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[427/0441] und ich dankten Simon beſonders für ſeine große Aufmerkſamkeit, und ſagten, daß wir ihm dieſe Über¬ raſchung nie vergeſſen werden. Dem alten Manne ſtanden die Thränen in den Augen. Er hatte Lampen um die Blume angebracht, die bei hereinbrechender Dämmerung angezündet werden ſollten, wenn etwa jemand die Blume in der Nacht betrachten wolle. Bei längerem Anſchauen gefiel uns die Blume immer mehr. Es dürften in unſern Gärten wenige ſein, die an Seltſamkeit Vornehmheit und Schönheit ihr gleichen. Von den Anweſenden hatte ſie nie einer geſehen. Wir gingen endlich fort, und der eine und der andere verſprach, im Laufe des Abends noch ein¬ mal zu kommen. Da wir auf dem Rückwege waren, und an dem Gebüſche, das ſich in der Nähe des Lindenganges befindet, vorbeigingen, ertönte dicht am Wege in den Büſchen ein Zitherklang. Riſach, welcher meine Mut¬ ter führte, blieb ſtehen‚ ebenſo mein Vater und Ma¬ thilde, und dann auch die andern, die ſich eben in unſerer Nähe befanden. Ich war mit Natalien mehr gegen den Buſch getreten; denn ich erkannte augen¬ blicklich den Klang meines Zitherſpiellehrers. Er trug eine ihm eigenthümliche Weiſe vor, dann hielt

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/441>, abgerufen am 25.11.2024.