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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Sie stand von ihrem Stuhle auf, entfernte sich,
und kam so gekleidet wieder, daß man ihr einen kost¬
baren Schmuck umlegen konnte. Es geschah zuerst
mit den Diamanten und Rubinen. Wie herrlich war
Natalie, und es bewährte sich, daß der Schmuck der
Rahmen sei. Am Vormittage in beklemmenden und
tieferen Gefühlen befangen konnte ich dem Schmucke
keine Aufmerksamkeit schenken. Jezt sah ich die schö¬
nen Gestaltungen wie von einem sanften Scheine
umgeben. Im Mittelpunkte aller Blicke erröthete die
junge Frau, und die Rosen ihrer Farbe gaben den
Rubinen erst die Seele, und empfingen sie von ihnen.
Der Ausdruck der Bewunderung war allgemein. Hier¬
auf wurde der Smaragdschmuck umgelegt. Aber auch
er war vollendet. Der dunkle tiefe Stein gab der
Oberfläche von Nataliens Bildungen etwas Ernstes
Feierliches fremdartig Schönes. War der Diamant¬
schmuck wie fromm erschienen, so erschien der Sma¬
ragdschmuck wie heldenartig. Keiner erhielt den Preis.
Risach und der Vater stimmten selber überein. Nata¬
lie nahm ihn wieder ab, beide Schmuckstücke wurden
in ihre Fächer gelegt, Natalie trug sie fort, und er¬
schien nach einer Zeit wieder in ihrem früheren
Anzuge.

Sie ſtand von ihrem Stuhle auf, entfernte ſich,
und kam ſo gekleidet wieder, daß man ihr einen koſt¬
baren Schmuck umlegen konnte. Es geſchah zuerſt
mit den Diamanten und Rubinen. Wie herrlich war
Natalie, und es bewährte ſich, daß der Schmuck der
Rahmen ſei. Am Vormittage in beklemmenden und
tieferen Gefühlen befangen konnte ich dem Schmucke
keine Aufmerkſamkeit ſchenken. Jezt ſah ich die ſchö¬
nen Geſtaltungen wie von einem ſanften Scheine
umgeben. Im Mittelpunkte aller Blicke erröthete die
junge Frau, und die Roſen ihrer Farbe gaben den
Rubinen erſt die Seele, und empfingen ſie von ihnen.
Der Ausdruck der Bewunderung war allgemein. Hier¬
auf wurde der Smaragdſchmuck umgelegt. Aber auch
er war vollendet. Der dunkle tiefe Stein gab der
Oberfläche von Nataliens Bildungen etwas Ernſtes
Feierliches fremdartig Schönes. War der Diamant¬
ſchmuck wie fromm erſchienen, ſo erſchien der Sma¬
ragdſchmuck wie heldenartig. Keiner erhielt den Preis.
Riſach und der Vater ſtimmten ſelber überein. Nata¬
lie nahm ihn wieder ab, beide Schmuckſtücke wurden
in ihre Fächer gelegt, Natalie trug ſie fort, und er¬
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Anzuge.

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[422/0436] Sie ſtand von ihrem Stuhle auf, entfernte ſich, und kam ſo gekleidet wieder, daß man ihr einen koſt¬ baren Schmuck umlegen konnte. Es geſchah zuerſt mit den Diamanten und Rubinen. Wie herrlich war Natalie, und es bewährte ſich, daß der Schmuck der Rahmen ſei. Am Vormittage in beklemmenden und tieferen Gefühlen befangen konnte ich dem Schmucke keine Aufmerkſamkeit ſchenken. Jezt ſah ich die ſchö¬ nen Geſtaltungen wie von einem ſanften Scheine umgeben. Im Mittelpunkte aller Blicke erröthete die junge Frau, und die Roſen ihrer Farbe gaben den Rubinen erſt die Seele, und empfingen ſie von ihnen. Der Ausdruck der Bewunderung war allgemein. Hier¬ auf wurde der Smaragdſchmuck umgelegt. Aber auch er war vollendet. Der dunkle tiefe Stein gab der Oberfläche von Nataliens Bildungen etwas Ernſtes Feierliches fremdartig Schönes. War der Diamant¬ ſchmuck wie fromm erſchienen, ſo erſchien der Sma¬ ragdſchmuck wie heldenartig. Keiner erhielt den Preis. Riſach und der Vater ſtimmten ſelber überein. Nata¬ lie nahm ihn wieder ab, beide Schmuckſtücke wurden in ihre Fächer gelegt, Natalie trug ſie fort, und er¬ ſchien nach einer Zeit wieder in ihrem früheren Anzuge.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/436>, abgerufen am 25.11.2024.