Gustav, der in der Nähe der Frauen stand, sah mich an, ich ihn auch. Er war ebenfalls sehr blaß.
Indessen hatten sich alle nach und nach eingefun¬ den, die bei der Trauung gegenwärtig sein sollten, die Stunde der Abfahrt war da, und der Hausver¬ walter meldete, daß alles in Bereitschaft sei.
Mathilde machte Natalien das Zeichen des Kreu¬ zes auf die Stirne den Mund und die Brust, und diese beugte sich mit ihren Lippen auf die Hand der Mutter nieder. Dann faßten die Mädchen den Schleier, der wie ein Silbernebel von dem Haupte Nataliens bis zu ihren Füssen reichte, hüllten sie in ihn, und Natalie ging von ihren Mädchen umringt und von den Frauen geleitet die Treppe hinunter, auf welcher die Marmorgestalt stand. Wir folgten. Mit mir waren meine Zeugen und Risach und der Vater. Den ersten Theil der Wagenreihe nahmen die Frauen die Braut und die Mädchen ein, den lez¬ ten die Männer und ich. Wir stiegen ein, der Zug sezte sich in Bewegung. Es war viel Volk gekom¬ men, die Brautfahrt zu sehen. Darunter erblickte ich meinen Zitherspiellehrer, welcher mir mit einem grü¬ nen Hute, auf dem er Federn hatte, winkte. Die Bewohner des Meierhofes und die Diener des Hau¬
Guſtav, der in der Nähe der Frauen ſtand, ſah mich an, ich ihn auch. Er war ebenfalls ſehr blaß.
Indeſſen hatten ſich alle nach und nach eingefun¬ den, die bei der Trauung gegenwärtig ſein ſollten, die Stunde der Abfahrt war da, und der Hausver¬ walter meldete, daß alles in Bereitſchaft ſei.
Mathilde machte Natalien das Zeichen des Kreu¬ zes auf die Stirne den Mund und die Bruſt, und dieſe beugte ſich mit ihren Lippen auf die Hand der Mutter nieder. Dann faßten die Mädchen den Schleier, der wie ein Silbernebel von dem Haupte Nataliens bis zu ihren Füſſen reichte, hüllten ſie in ihn, und Natalie ging von ihren Mädchen umringt und von den Frauen geleitet die Treppe hinunter, auf welcher die Marmorgeſtalt ſtand. Wir folgten. Mit mir waren meine Zeugen und Riſach und der Vater. Den erſten Theil der Wagenreihe nahmen die Frauen die Braut und die Mädchen ein, den lez¬ ten die Männer und ich. Wir ſtiegen ein, der Zug ſezte ſich in Bewegung. Es war viel Volk gekom¬ men, die Brautfahrt zu ſehen. Darunter erblickte ich meinen Zitherſpiellehrer, welcher mir mit einem grü¬ nen Hute, auf dem er Federn hatte, winkte. Die Bewohner des Meierhofes und die Diener des Hau¬
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Guſtav, der in der Nähe der Frauen ſtand, ſah
mich an, ich ihn auch. Er war ebenfalls ſehr blaß.
Indeſſen hatten ſich alle nach und nach eingefun¬
den, die bei der Trauung gegenwärtig ſein ſollten,
die Stunde der Abfahrt war da, und der Hausver¬
walter meldete, daß alles in Bereitſchaft ſei.
Mathilde machte Natalien das Zeichen des Kreu¬
zes auf die Stirne den Mund und die Bruſt, und
dieſe beugte ſich mit ihren Lippen auf die Hand der
Mutter nieder. Dann faßten die Mädchen den
Schleier, der wie ein Silbernebel von dem Haupte
Nataliens bis zu ihren Füſſen reichte, hüllten ſie in
ihn, und Natalie ging von ihren Mädchen umringt
und von den Frauen geleitet die Treppe hinunter,
auf welcher die Marmorgeſtalt ſtand. Wir folgten.
Mit mir waren meine Zeugen und Riſach und der
Vater. Den erſten Theil der Wagenreihe nahmen
die Frauen die Braut und die Mädchen ein, den lez¬
ten die Männer und ich. Wir ſtiegen ein, der Zug
ſezte ſich in Bewegung. Es war viel Volk gekom¬
men, die Brautfahrt zu ſehen. Darunter erblickte ich
meinen Zitherſpiellehrer, welcher mir mit einem grü¬
nen Hute, auf dem er Federn hatte, winkte. Die
Bewohner des Meierhofes und die Diener des Hau¬
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/423>, abgerufen am 25.11.2024.
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