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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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das allen lieb sein wird, so berichte ich, daß Heinrich
Drendorf und Natalie vor neun Tagen im Sternen¬
hofe verlobt worden sind. Wir haben den Weg zu dir
gemacht, um deine Billigung zu dieser Vornahme zu
erwirken. Du hast immer wie ein Vater an Natalien
gehandelt. Was sie ist, ist sie größtentheils durch dich.
Daher könnte ein Band sie nie beglücken, das deinen
vollen Segen nicht hätte."

"Natalie ist ein gutes treffliches Mädchen," erwie¬
derte mein Gastfreund, "sie ist durch ihr innerstes We¬
sen und durch ihre Erziehung das geworden, was sie
ist. Ich mag ein Weniges beigetragen haben, wie
alle nicht bösen Menschen, mit denen wir umgehen,
zu unserem Wesen etwas Gutes beitragen. Du weißt,
daß der geschlossene Bund meine Billigung hat, und
daß ich ihm alles Glück wünsche. Weil du mich aber
Vater Nataliens nennst, so mußt du erlauben, daß
ich auch als Vater handle. Natalie erhält als meine
Erbin den Asperhof mit allem Zubehör und allem,
was darin ist, sie erhält auch, da ich gar keine Ver¬
wandten besize, meine ganze übrige Habe. Die Aus¬
folgung geschieht in der Art, daß sie einen Theil des
gesammten Vermögens an ihrem Vermählungstage
empfängt nebst den Papieren, welche ihr das Anrecht

das allen lieb ſein wird, ſo berichte ich, daß Heinrich
Drendorf und Natalie vor neun Tagen im Sternen¬
hofe verlobt worden ſind. Wir haben den Weg zu dir
gemacht, um deine Billigung zu dieſer Vornahme zu
erwirken. Du haſt immer wie ein Vater an Natalien
gehandelt. Was ſie iſt, iſt ſie größtentheils durch dich.
Daher könnte ein Band ſie nie beglücken, das deinen
vollen Segen nicht hätte.“

„Natalie iſt ein gutes treffliches Mädchen,“ erwie¬
derte mein Gaſtfreund, „ſie iſt durch ihr innerſtes We¬
ſen und durch ihre Erziehung das geworden, was ſie
iſt. Ich mag ein Weniges beigetragen haben, wie
alle nicht böſen Menſchen, mit denen wir umgehen,
zu unſerem Weſen etwas Gutes beitragen. Du weißt,
daß der geſchloſſene Bund meine Billigung hat, und
daß ich ihm alles Glück wünſche. Weil du mich aber
Vater Nataliens nennſt, ſo mußt du erlauben, daß
ich auch als Vater handle. Natalie erhält als meine
Erbin den Asperhof mit allem Zubehör und allem,
was darin iſt, ſie erhält auch, da ich gar keine Ver¬
wandten beſize, meine ganze übrige Habe. Die Aus¬
folgung geſchieht in der Art, daß ſie einen Theil des
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empfängt nebſt den Papieren, welche ihr das Anrecht

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[381/0395] das allen lieb ſein wird, ſo berichte ich, daß Heinrich Drendorf und Natalie vor neun Tagen im Sternen¬ hofe verlobt worden ſind. Wir haben den Weg zu dir gemacht, um deine Billigung zu dieſer Vornahme zu erwirken. Du haſt immer wie ein Vater an Natalien gehandelt. Was ſie iſt, iſt ſie größtentheils durch dich. Daher könnte ein Band ſie nie beglücken, das deinen vollen Segen nicht hätte.“ „Natalie iſt ein gutes treffliches Mädchen,“ erwie¬ derte mein Gaſtfreund, „ſie iſt durch ihr innerſtes We¬ ſen und durch ihre Erziehung das geworden, was ſie iſt. Ich mag ein Weniges beigetragen haben, wie alle nicht böſen Menſchen, mit denen wir umgehen, zu unſerem Weſen etwas Gutes beitragen. Du weißt, daß der geſchloſſene Bund meine Billigung hat, und daß ich ihm alles Glück wünſche. Weil du mich aber Vater Nataliens nennſt, ſo mußt du erlauben, daß ich auch als Vater handle. Natalie erhält als meine Erbin den Asperhof mit allem Zubehör und allem, was darin iſt, ſie erhält auch, da ich gar keine Ver¬ wandten beſize, meine ganze übrige Habe. Die Aus¬ folgung geſchieht in der Art, daß ſie einen Theil des geſammten Vermögens an ihrem Vermählungstage empfängt nebſt den Papieren, welche ihr das Anrecht

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/395>, abgerufen am 23.11.2024.