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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Wege waren, hörte ihre Fragen ihre Erzählungen, und
beantwortete sie. Bei rauhen Wegen oder wo Nässe
zu befürchten war, zeigte ich ihr die besseren Stel¬
len oder die Richtungen, auf denen man trockenen
Fußes gehen konnte. Zu Hause nahm ich an ihren
Bestrebungen Antheil. Ich sah öfter ihre Zeichnun¬
gen an, und gab ihr einen Rath, den sie sehr gerne
verlangte, und befolgte. Sie freute sich sehr, wenn
das Veränderte dann viel besser aussah. Ich war
dabei, wenn sie auf dem Claviere spielte, und hörte
zu, so lange ihre Finger aus den Saiten die Töne
hervor zu locken suchten. Ich schrieb ihr in Hefte sehr
zierlich ab, wenn sie irgendwo einen Gesang hörte,
und sich denselben aus dem Gedächtnisse in Musik¬
noten aufschrieb. Dies war besonders in Hinsicht
der Zither der Fall, die sie spielen zu lernen angefan¬
gen hatte, die sie sehr liebte, und auf der sie bedeu¬
tende Fortschritte machte. Oft hörte die Mutter Ma¬
thildens mit Aufmerksamkeit zu, wenn sie anmuthige
Weisen aus den Metallsaiten hervorbrachte, und ich
und Alfred regten uns nicht, und lauschten. Ich las
ihr und der Mutter aus ihren Büchern vor, und
bezeichnete schöne Stellen durch eingelegte Zeichen.
Auch Blumen Waldfrüchte und dergleichen brachte

Wege waren, hörte ihre Fragen ihre Erzählungen, und
beantwortete ſie. Bei rauhen Wegen oder wo Näſſe
zu befürchten war, zeigte ich ihr die beſſeren Stel¬
len oder die Richtungen, auf denen man trockenen
Fußes gehen konnte. Zu Hauſe nahm ich an ihren
Beſtrebungen Antheil. Ich ſah öfter ihre Zeichnun¬
gen an, und gab ihr einen Rath, den ſie ſehr gerne
verlangte, und befolgte. Sie freute ſich ſehr, wenn
das Veränderte dann viel beſſer ausſah. Ich war
dabei, wenn ſie auf dem Claviere ſpielte, und hörte
zu, ſo lange ihre Finger aus den Saiten die Töne
hervor zu locken ſuchten. Ich ſchrieb ihr in Hefte ſehr
zierlich ab, wenn ſie irgendwo einen Geſang hörte,
und ſich denſelben aus dem Gedächtniſſe in Muſik¬
noten aufſchrieb. Dies war beſonders in Hinſicht
der Zither der Fall, die ſie ſpielen zu lernen angefan¬
gen hatte, die ſie ſehr liebte, und auf der ſie bedeu¬
tende Fortſchritte machte. Oft hörte die Mutter Ma¬
thildens mit Aufmerkſamkeit zu, wenn ſie anmuthige
Weiſen aus den Metallſaiten hervorbrachte, und ich
und Alfred regten uns nicht, und lauſchten. Ich las
ihr und der Mutter aus ihren Büchern vor, und
bezeichnete ſchöne Stellen durch eingelegte Zeichen.
Auch Blumen Waldfrüchte und dergleichen brachte

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[286/0300] Wege waren, hörte ihre Fragen ihre Erzählungen, und beantwortete ſie. Bei rauhen Wegen oder wo Näſſe zu befürchten war, zeigte ich ihr die beſſeren Stel¬ len oder die Richtungen, auf denen man trockenen Fußes gehen konnte. Zu Hauſe nahm ich an ihren Beſtrebungen Antheil. Ich ſah öfter ihre Zeichnun¬ gen an, und gab ihr einen Rath, den ſie ſehr gerne verlangte, und befolgte. Sie freute ſich ſehr, wenn das Veränderte dann viel beſſer ausſah. Ich war dabei, wenn ſie auf dem Claviere ſpielte, und hörte zu, ſo lange ihre Finger aus den Saiten die Töne hervor zu locken ſuchten. Ich ſchrieb ihr in Hefte ſehr zierlich ab, wenn ſie irgendwo einen Geſang hörte, und ſich denſelben aus dem Gedächtniſſe in Muſik¬ noten aufſchrieb. Dies war beſonders in Hinſicht der Zither der Fall, die ſie ſpielen zu lernen angefan¬ gen hatte, die ſie ſehr liebte, und auf der ſie bedeu¬ tende Fortſchritte machte. Oft hörte die Mutter Ma¬ thildens mit Aufmerkſamkeit zu, wenn ſie anmuthige Weiſen aus den Metallſaiten hervorbrachte, und ich und Alfred regten uns nicht, und lauſchten. Ich las ihr und der Mutter aus ihren Büchern vor, und bezeichnete ſchöne Stellen durch eingelegte Zeichen. Auch Blumen Waldfrüchte und dergleichen brachte

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/300>, abgerufen am 22.11.2024.