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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Wolken über dem bleichen Gefilde unbekümmert um
Menschenthun und Menschenwerke dahin zogen.

Ich richtete endlich in der Tiefe der Wiesen mei¬
nen Weg nordwärts gegen den Meierhof hinauf. Als
ich dort angelangt war, erfuhr ich, daß der Herr, wie
man hier meinen Gastfreund kurzweg nannte, heute
auch schon da gewesen aber bereits wieder fortgegan¬
gen sei. Er hatte Mehreres besichtigt, und Mehreres
angeordnet. Ich fragte, ob er heute auch barhäuptig
gewesen sei, und es wurde bejaht. Da ich den Meier¬
hof besehen hatte, und in verschiedenen Räumen des¬
selben herum gegangen war, sah ich erst recht, was
ein wohleingerichtetes Haus sei. Der Regen fiel auf
dasselbe nieder wie auf einen Stein, in den er nicht
eindringen, und von dem er äußerlich nur in Jahr¬
hunderten etwas herab waschen könne. Keine Rize
zeigte sich für das Einlassen des Wassers bereit, und
kein Theilchen der Bekleidung schickte sich zur Los¬
lösung an. Im Innern wurden die Arbeiten gethan
wie an jedem Tage. Die Knechte reinigten Getreide
mit der sogenannten Getreidepuzmühle, schaufelten es
seitwärts, und massen es in Säcke, damit es auf den
Schüttboden gebracht werde. Der Meier war dabei
beschäftigt, ordnete an, und prüfte die Reinheit. Ein

Wolken über dem bleichen Gefilde unbekümmert um
Menſchenthun und Menſchenwerke dahin zogen.

Ich richtete endlich in der Tiefe der Wieſen mei¬
nen Weg nordwärts gegen den Meierhof hinauf. Als
ich dort angelangt war, erfuhr ich, daß der Herr, wie
man hier meinen Gaſtfreund kurzweg nannte, heute
auch ſchon da geweſen aber bereits wieder fortgegan¬
gen ſei. Er hatte Mehreres beſichtigt, und Mehreres
angeordnet. Ich fragte, ob er heute auch barhäuptig
geweſen ſei, und es wurde bejaht. Da ich den Meier¬
hof beſehen hatte, und in verſchiedenen Räumen des¬
ſelben herum gegangen war, ſah ich erſt recht, was
ein wohleingerichtetes Haus ſei. Der Regen fiel auf
dasſelbe nieder wie auf einen Stein, in den er nicht
eindringen, und von dem er äußerlich nur in Jahr¬
hunderten etwas herab waſchen könne. Keine Rize
zeigte ſich für das Einlaſſen des Waſſers bereit, und
kein Theilchen der Bekleidung ſchickte ſich zur Los¬
löſung an. Im Innern wurden die Arbeiten gethan
wie an jedem Tage. Die Knechte reinigten Getreide
mit der ſogenannten Getreidepuzmühle, ſchaufelten es
ſeitwärts, und maſſen es in Säcke, damit es auf den
Schüttboden gebracht werde. Der Meier war dabei
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[186/0200] Wolken über dem bleichen Gefilde unbekümmert um Menſchenthun und Menſchenwerke dahin zogen. Ich richtete endlich in der Tiefe der Wieſen mei¬ nen Weg nordwärts gegen den Meierhof hinauf. Als ich dort angelangt war, erfuhr ich, daß der Herr, wie man hier meinen Gaſtfreund kurzweg nannte, heute auch ſchon da geweſen aber bereits wieder fortgegan¬ gen ſei. Er hatte Mehreres beſichtigt, und Mehreres angeordnet. Ich fragte, ob er heute auch barhäuptig geweſen ſei, und es wurde bejaht. Da ich den Meier¬ hof beſehen hatte, und in verſchiedenen Räumen des¬ ſelben herum gegangen war, ſah ich erſt recht, was ein wohleingerichtetes Haus ſei. Der Regen fiel auf dasſelbe nieder wie auf einen Stein, in den er nicht eindringen, und von dem er äußerlich nur in Jahr¬ hunderten etwas herab waſchen könne. Keine Rize zeigte ſich für das Einlaſſen des Waſſers bereit, und kein Theilchen der Bekleidung ſchickte ſich zur Los¬ löſung an. Im Innern wurden die Arbeiten gethan wie an jedem Tage. Die Knechte reinigten Getreide mit der ſogenannten Getreidepuzmühle, ſchaufelten es ſeitwärts, und maſſen es in Säcke, damit es auf den Schüttboden gebracht werde. Der Meier war dabei beſchäftigt, ordnete an, und prüfte die Reinheit. Ein

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/200>, abgerufen am 22.11.2024.