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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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sie begießen, wie ich heute erfuhr, aber nirgends konnte
der Wind ein Stämmchen oder einen Zweig lostren¬
nen, und mit ihm spielen, oder ihn zerren. Die ganze
Wand des Hauses war auch im Übrigen unversehrt,
und der Regen, der gegen dieselbe anschlug, konnte
ihr nichts anhaben. Ich ging von dem Sandplaze
über den Hügel hinunter. Der Schnee hatte schon die
Gewalt des Regens verspürt, welcher ziemlich warm
war. Die weiche sanfte und flaumige Gestalt war
verloren gegangen, etwas Glattes und Eisiges hatte
sich eingestellt, und hie und da standen gezackte Eis¬
trümmer gleichsam wie zerfressen da. Das Wasser
rann in Schneefurchen, die es gewühlt hatte, nieder,
und an offenen Stellen, wo es durch die löcherichte
Beschaffenheit des Schnees nicht verschluckt wurde,
rieselte es über die Gräser hinab. Ich ging ohne auf
einen Weg zu achten, durch den wässerigen Schnee
fort. In der Tiefe des Thales lenkte ich gegen Osten.
Ich ging eine Strecke fort, ging dort über die Wiesen,
und ließ das Schauspiel auf mich wirken. Es war fast
herrlich wie der Wind, welcher den Schnee nicht mehr
heben konnte, den Regen auf ihn nieder jagte, wie
schon Stellen blos lagen, wie die grauen Schleier
gleichsam bänderweise nieder rollten, und wie die trüben

ſie begießen, wie ich heute erfuhr, aber nirgends konnte
der Wind ein Stämmchen oder einen Zweig loſtren¬
nen, und mit ihm ſpielen, oder ihn zerren. Die ganze
Wand des Hauſes war auch im Übrigen unverſehrt,
und der Regen, der gegen dieſelbe anſchlug, konnte
ihr nichts anhaben. Ich ging von dem Sandplaze
über den Hügel hinunter. Der Schnee hatte ſchon die
Gewalt des Regens verſpürt, welcher ziemlich warm
war. Die weiche ſanfte und flaumige Geſtalt war
verloren gegangen, etwas Glattes und Eiſiges hatte
ſich eingeſtellt, und hie und da ſtanden gezackte Eis¬
trümmer gleichſam wie zerfreſſen da. Das Waſſer
rann in Schneefurchen, die es gewühlt hatte, nieder,
und an offenen Stellen, wo es durch die löcherichte
Beſchaffenheit des Schnees nicht verſchluckt wurde,
rieſelte es über die Gräſer hinab. Ich ging ohne auf
einen Weg zu achten, durch den wäſſerigen Schnee
fort. In der Tiefe des Thales lenkte ich gegen Oſten.
Ich ging eine Strecke fort, ging dort über die Wieſen,
und ließ das Schauſpiel auf mich wirken. Es war faſt
herrlich wie der Wind, welcher den Schnee nicht mehr
heben konnte, den Regen auf ihn nieder jagte, wie
ſchon Stellen blos lagen, wie die grauen Schleier
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[185/0199] ſie begießen, wie ich heute erfuhr, aber nirgends konnte der Wind ein Stämmchen oder einen Zweig loſtren¬ nen, und mit ihm ſpielen, oder ihn zerren. Die ganze Wand des Hauſes war auch im Übrigen unverſehrt, und der Regen, der gegen dieſelbe anſchlug, konnte ihr nichts anhaben. Ich ging von dem Sandplaze über den Hügel hinunter. Der Schnee hatte ſchon die Gewalt des Regens verſpürt, welcher ziemlich warm war. Die weiche ſanfte und flaumige Geſtalt war verloren gegangen, etwas Glattes und Eiſiges hatte ſich eingeſtellt, und hie und da ſtanden gezackte Eis¬ trümmer gleichſam wie zerfreſſen da. Das Waſſer rann in Schneefurchen, die es gewühlt hatte, nieder, und an offenen Stellen, wo es durch die löcherichte Beſchaffenheit des Schnees nicht verſchluckt wurde, rieſelte es über die Gräſer hinab. Ich ging ohne auf einen Weg zu achten, durch den wäſſerigen Schnee fort. In der Tiefe des Thales lenkte ich gegen Oſten. Ich ging eine Strecke fort, ging dort über die Wieſen, und ließ das Schauſpiel auf mich wirken. Es war faſt herrlich wie der Wind, welcher den Schnee nicht mehr heben konnte, den Regen auf ihn nieder jagte, wie ſchon Stellen blos lagen, wie die grauen Schleier gleichſam bänderweiſe nieder rollten, und wie die trüben

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/199>, abgerufen am 22.11.2024.