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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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selbst durch das Fernrohr das Haus nur als ein weißes
Sternchen sehen konnte. Nach dessen Betrachtung
fuhren wir wieder weiter.

Als nach diesem Tage der dritte vergangen war,
fuhren wir gegen Abend durch den Thorweg des Vor¬
stadthauses unserer Eltern ein.

"Mutter," rief ich, da uns diese und der Vater,
der unsere Ankunft gewußt hatte, und daher zu Hause
geblieben war, entgegen kamen, "ich bringe sie dir
gesund und blühend zurück."

Wirklich war Klotilde, wie es dem Vater auf sei¬
ner kleinen Reise ergangen war, durch die Luft und
die Bewegung kräftiger heiterer und in ihrem Ange¬
sichte reicher an Farbe geworden, als sie es je in der
Stadt gewesen war.

Sie sprang von dem Wagen in die Arme der
Mutter und begrüßte diese und dann auch den Vater
freudenvoll; denn es war das erste Mal gewesen, daß
sie die Eltern verlassen hatte, und auf längere Zeit in
ziemlicher Entfernung von ihnen gewesen war. Man
führte sie die Treppe hinan, und dann in ihr Zimmer.
Dort mußte sie erzählen, erzählte gerne, und unter¬
brach sich öfter, indem sie das inzwischen heraufge¬
brachte Gepäck aufschloß, und die manigfaltigen Dinge

ſelbſt durch das Fernrohr das Haus nur als ein weißes
Sternchen ſehen konnte. Nach deſſen Betrachtung
fuhren wir wieder weiter.

Als nach dieſem Tage der dritte vergangen war,
fuhren wir gegen Abend durch den Thorweg des Vor¬
ſtadthauſes unſerer Eltern ein.

„Mutter,“ rief ich, da uns dieſe und der Vater,
der unſere Ankunft gewußt hatte, und daher zu Hauſe
geblieben war, entgegen kamen, „ich bringe ſie dir
geſund und blühend zurück.“

Wirklich war Klotilde, wie es dem Vater auf ſei¬
ner kleinen Reiſe ergangen war, durch die Luft und
die Bewegung kräftiger heiterer und in ihrem Ange¬
ſichte reicher an Farbe geworden, als ſie es je in der
Stadt geweſen war.

Sie ſprang von dem Wagen in die Arme der
Mutter und begrüßte dieſe und dann auch den Vater
freudenvoll; denn es war das erſte Mal geweſen, daß
ſie die Eltern verlaſſen hatte, und auf längere Zeit in
ziemlicher Entfernung von ihnen geweſen war. Man
führte ſie die Treppe hinan, und dann in ihr Zimmer.
Dort mußte ſie erzählen, erzählte gerne, und unter¬
brach ſich öfter, indem ſie das inzwiſchen heraufge¬
brachte Gepäck aufſchloß, und die manigfaltigen Dinge

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[141/0155] ſelbſt durch das Fernrohr das Haus nur als ein weißes Sternchen ſehen konnte. Nach deſſen Betrachtung fuhren wir wieder weiter. Als nach dieſem Tage der dritte vergangen war, fuhren wir gegen Abend durch den Thorweg des Vor¬ ſtadthauſes unſerer Eltern ein. „Mutter,“ rief ich, da uns dieſe und der Vater, der unſere Ankunft gewußt hatte, und daher zu Hauſe geblieben war, entgegen kamen, „ich bringe ſie dir geſund und blühend zurück.“ Wirklich war Klotilde, wie es dem Vater auf ſei¬ ner kleinen Reiſe ergangen war, durch die Luft und die Bewegung kräftiger heiterer und in ihrem Ange¬ ſichte reicher an Farbe geworden, als ſie es je in der Stadt geweſen war. Sie ſprang von dem Wagen in die Arme der Mutter und begrüßte dieſe und dann auch den Vater freudenvoll; denn es war das erſte Mal geweſen, daß ſie die Eltern verlaſſen hatte, und auf längere Zeit in ziemlicher Entfernung von ihnen geweſen war. Man führte ſie die Treppe hinan, und dann in ihr Zimmer. Dort mußte ſie erzählen, erzählte gerne, und unter¬ brach ſich öfter, indem ſie das inzwiſchen heraufge¬ brachte Gepäck aufſchloß, und die manigfaltigen Dinge

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/155>, abgerufen am 24.11.2024.