Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

gere die Höheren oft sehr richtig beurtheilen, und
namentlich, wenn Verbindungen geschlossen werden,
seien es Freundschaften, seien es Ehen, mit richtiger
Kraft erkennen, was zusammen gehört, und was
nicht. Daß sie mich also zu Natalien gehörig ansahen,
erfüllte mich mit nachhaltender inniger Freude. Wie
Natalie über diese Kundgebungen der Leute dachte,
konnte ich nicht erkennen.

Nachdem so drei Tage vergangen waren, nachdem
wir die verschiedensten Stellen des Schlosses des
Gartens der Felder und der Wälder gemeinschaftlich
besucht hatten, nachdem wir auch manchen Augen¬
blick in den Gemäldezimmern und in denen mit
den alterthümlichen Geräthen zugebracht und an
Verschiedenem uns erfreut hatten, nachdem endlich
auch alles, was in Angelegenheiten des Gutes zu be¬
sprechen und zu ordnen war, zwischen Mathilden und
meinem Gastfreunde besprochen und geordnet worden
war, wurde auf den nächsten Tag die Abreise be¬
schlossen. Wir verabschiedeten uns auf eine ähnliche
Weise, wie wir uns bewillkommt hatten, der Wagen
war vorgefahren, und wir schlugen die Richtung
zurück ein, in der wir vor vier Tagen gekommen
waren.

gere die Höheren oft ſehr richtig beurtheilen, und
namentlich, wenn Verbindungen geſchloſſen werden,
ſeien es Freundſchaften, ſeien es Ehen, mit richtiger
Kraft erkennen, was zuſammen gehört, und was
nicht. Daß ſie mich alſo zu Natalien gehörig anſahen,
erfüllte mich mit nachhaltender inniger Freude. Wie
Natalie über dieſe Kundgebungen der Leute dachte,
konnte ich nicht erkennen.

Nachdem ſo drei Tage vergangen waren, nachdem
wir die verſchiedenſten Stellen des Schloſſes des
Gartens der Felder und der Wälder gemeinſchaftlich
beſucht hatten, nachdem wir auch manchen Augen¬
blick in den Gemäldezimmern und in denen mit
den alterthümlichen Geräthen zugebracht und an
Verſchiedenem uns erfreut hatten, nachdem endlich
auch alles, was in Angelegenheiten des Gutes zu be¬
ſprechen und zu ordnen war, zwiſchen Mathilden und
meinem Gaſtfreunde beſprochen und geordnet worden
war, wurde auf den nächſten Tag die Abreiſe be¬
ſchloſſen. Wir verabſchiedeten uns auf eine ähnliche
Weiſe, wie wir uns bewillkommt hatten, der Wagen
war vorgefahren, und wir ſchlugen die Richtung
zurück ein, in der wir vor vier Tagen gekommen
waren.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0117" n="103"/>
gere die Höheren oft &#x017F;ehr richtig beurtheilen, und<lb/>
namentlich, wenn Verbindungen ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden,<lb/>
&#x017F;eien es Freund&#x017F;chaften, &#x017F;eien es Ehen, mit richtiger<lb/>
Kraft erkennen, was zu&#x017F;ammen gehört, und was<lb/>
nicht. Daß &#x017F;ie mich al&#x017F;o zu Natalien gehörig an&#x017F;ahen,<lb/>
erfüllte mich mit nachhaltender inniger Freude. Wie<lb/>
Natalie über die&#x017F;e Kundgebungen der Leute dachte,<lb/>
konnte ich nicht erkennen.</p><lb/>
        <p>Nachdem &#x017F;o drei Tage vergangen waren, nachdem<lb/>
wir die ver&#x017F;chieden&#x017F;ten Stellen des Schlo&#x017F;&#x017F;es des<lb/>
Gartens der Felder und der Wälder gemein&#x017F;chaftlich<lb/>
be&#x017F;ucht hatten, nachdem wir auch manchen Augen¬<lb/>
blick in den Gemäldezimmern und in denen mit<lb/>
den alterthümlichen Geräthen zugebracht und an<lb/>
Ver&#x017F;chiedenem uns erfreut hatten, nachdem endlich<lb/>
auch alles, was in Angelegenheiten des Gutes zu be¬<lb/>
&#x017F;prechen und zu ordnen war, zwi&#x017F;chen Mathilden und<lb/>
meinem Ga&#x017F;tfreunde be&#x017F;prochen und geordnet worden<lb/>
war, wurde auf den näch&#x017F;ten Tag die Abrei&#x017F;e be¬<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Wir verab&#x017F;chiedeten uns auf eine ähnliche<lb/>
Wei&#x017F;e, wie wir uns bewillkommt hatten, der Wagen<lb/>
war vorgefahren, und wir &#x017F;chlugen die Richtung<lb/>
zurück ein, in der wir vor vier Tagen gekommen<lb/>
waren.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0117] gere die Höheren oft ſehr richtig beurtheilen, und namentlich, wenn Verbindungen geſchloſſen werden, ſeien es Freundſchaften, ſeien es Ehen, mit richtiger Kraft erkennen, was zuſammen gehört, und was nicht. Daß ſie mich alſo zu Natalien gehörig anſahen, erfüllte mich mit nachhaltender inniger Freude. Wie Natalie über dieſe Kundgebungen der Leute dachte, konnte ich nicht erkennen. Nachdem ſo drei Tage vergangen waren, nachdem wir die verſchiedenſten Stellen des Schloſſes des Gartens der Felder und der Wälder gemeinſchaftlich beſucht hatten, nachdem wir auch manchen Augen¬ blick in den Gemäldezimmern und in denen mit den alterthümlichen Geräthen zugebracht und an Verſchiedenem uns erfreut hatten, nachdem endlich auch alles, was in Angelegenheiten des Gutes zu be¬ ſprechen und zu ordnen war, zwiſchen Mathilden und meinem Gaſtfreunde beſprochen und geordnet worden war, wurde auf den nächſten Tag die Abreiſe be¬ ſchloſſen. Wir verabſchiedeten uns auf eine ähnliche Weiſe, wie wir uns bewillkommt hatten, der Wagen war vorgefahren, und wir ſchlugen die Richtung zurück ein, in der wir vor vier Tagen gekommen waren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/117
Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/117>, abgerufen am 22.11.2024.