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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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oder es waren die Säulen und die Führer unseres
tapferen Heeres. Ich hörte bei der Fürstin Aus¬
sprüche, die ich mir merken wollte, die ich mir auf¬
schrieb, und die mir ein unveräußerliches Eigenthum
bleiben sollten. Ich gestehe es, daß ich nie ohne eine
gewisse Beklemmung in das Zimmer mit den blaube¬
malten Wänden und den dunkelblauen Geräthen und
den einigen Bildern, worunter mich besonders das
anzog, welches ihren Landsiz darstellte, trat, und
ich gestehe es, daß ich nie das Zimmer ohne Ruhe
und Befriedigung verließ. Ich empfand, daß jene
Abende für mich von großer Bedeutung, daß sie eine
Zukunft seien.

Außer den besonders hervorragenden Menschen
lernte ich bei der Fürstin auch noch andere Personen,
des höheren Adels unseres Reiches kennen, kam man¬
ches Mal mit den Kreisen desselben in Berührung,
und sah seine Art seine Lebensweise und seine Sitten.

Neben diesen Abtheilungen der menschlichen Ge¬
sellschaft kam ich auch mit anderen zusammen. Es
war in der Stadt ein öffentlicher Ort, welcher haupt¬
sächlich von Künstlern aller Art besucht wurde, welche
sich dort besprachen, Erfrischungen zu sich nahmen,
Zeitungen lasen, oder sich mit körperlichen Spielen

Stifter, Nachsommer. II. 6

oder es waren die Säulen und die Führer unſeres
tapferen Heeres. Ich hörte bei der Fürſtin Aus¬
ſprüche, die ich mir merken wollte, die ich mir auf¬
ſchrieb, und die mir ein unveräußerliches Eigenthum
bleiben ſollten. Ich geſtehe es, daß ich nie ohne eine
gewiſſe Beklemmung in das Zimmer mit den blaube¬
malten Wänden und den dunkelblauen Geräthen und
den einigen Bildern, worunter mich beſonders das
anzog, welches ihren Landſiz darſtellte, trat, und
ich geſtehe es, daß ich nie das Zimmer ohne Ruhe
und Befriedigung verließ. Ich empfand, daß jene
Abende für mich von großer Bedeutung, daß ſie eine
Zukunft ſeien.

Außer den beſonders hervorragenden Menſchen
lernte ich bei der Fürſtin auch noch andere Perſonen,
des höheren Adels unſeres Reiches kennen, kam man¬
ches Mal mit den Kreiſen desſelben in Berührung,
und ſah ſeine Art ſeine Lebensweiſe und ſeine Sitten.

Neben dieſen Abtheilungen der menſchlichen Ge¬
ſellſchaft kam ich auch mit anderen zuſammen. Es
war in der Stadt ein öffentlicher Ort, welcher haupt¬
ſächlich von Künſtlern aller Art beſucht wurde, welche
ſich dort beſprachen, Erfriſchungen zu ſich nahmen,
Zeitungen laſen, oder ſich mit körperlichen Spielen

Stifter, Nachſommer. II. 6
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[81/0095] oder es waren die Säulen und die Führer unſeres tapferen Heeres. Ich hörte bei der Fürſtin Aus¬ ſprüche, die ich mir merken wollte, die ich mir auf¬ ſchrieb, und die mir ein unveräußerliches Eigenthum bleiben ſollten. Ich geſtehe es, daß ich nie ohne eine gewiſſe Beklemmung in das Zimmer mit den blaube¬ malten Wänden und den dunkelblauen Geräthen und den einigen Bildern, worunter mich beſonders das anzog, welches ihren Landſiz darſtellte, trat, und ich geſtehe es, daß ich nie das Zimmer ohne Ruhe und Befriedigung verließ. Ich empfand, daß jene Abende für mich von großer Bedeutung, daß ſie eine Zukunft ſeien. Außer den beſonders hervorragenden Menſchen lernte ich bei der Fürſtin auch noch andere Perſonen, des höheren Adels unſeres Reiches kennen, kam man¬ ches Mal mit den Kreiſen desſelben in Berührung, und ſah ſeine Art ſeine Lebensweiſe und ſeine Sitten. Neben dieſen Abtheilungen der menſchlichen Ge¬ ſellſchaft kam ich auch mit anderen zuſammen. Es war in der Stadt ein öffentlicher Ort, welcher haupt¬ ſächlich von Künſtlern aller Art beſucht wurde, welche ſich dort beſprachen, Erfriſchungen zu ſich nahmen, Zeitungen laſen, oder ſich mit körperlichen Spielen Stifter, Nachſommer. II. 6

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/95>, abgerufen am 22.11.2024.