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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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gebracht hatte, auf dieselben paßten. Die Verkleidun¬
gen waren aber noch nicht auf ihnen, weil das
Mauerwerk zuerst austrocknen mußte, daß das Holz
an demselben keinen Schaden nehmen konnte. Der
Vater hatte mir nur den ganzen Plan und die Vor¬
richtungen zu seiner Ausführung gesagt. So wie es
mich einerseits freute, daß der Vater das Holzkunst¬
werk so schäzte, daß er eigens zu dem Zwecke es an¬
bringen zu können das Häuschen hatte umbauen las¬
sen, so war es mir andererseits erst recht schmerzlich,
daß ich die Ergänzungen zu den Verkleidungen nicht
aufzufinden im Stande gewesen war. Ich sagte dem
Vater von meinen Bemühungen und von meinem
Leidwesen wegen des schlechten Erfolges. Er und die
Mutter trösteten mich, und sagten, es sei alles auch
in der vorhandenen Gestalt recht schön, was ver¬
schwunden ist, und nicht mehr erlangt werden kann,
müsse man nicht eigensinnig anstreben, sondern sich an
dem, was eine gute Gunst uns noch erhalten habe,
freuen. Das Häuschen werde eine Erinnerung sein,
und so oft man sich in demselben, wenn es vollkom¬
men in den Stand gesezt sein würde, befinden werde,
werde einem die Zeit vorschweben, in welcher das
Holzwerk gemacht worden sei, und die, in welcher ein

gebracht hatte, auf dieſelben paßten. Die Verkleidun¬
gen waren aber noch nicht auf ihnen, weil das
Mauerwerk zuerſt austrocknen mußte, daß das Holz
an demſelben keinen Schaden nehmen konnte. Der
Vater hatte mir nur den ganzen Plan und die Vor¬
richtungen zu ſeiner Ausführung geſagt. So wie es
mich einerſeits freute, daß der Vater das Holzkunſt¬
werk ſo ſchäzte, daß er eigens zu dem Zwecke es an¬
bringen zu können das Häuschen hatte umbauen laſ¬
ſen, ſo war es mir andererſeits erſt recht ſchmerzlich,
daß ich die Ergänzungen zu den Verkleidungen nicht
aufzufinden im Stande geweſen war. Ich ſagte dem
Vater von meinen Bemühungen und von meinem
Leidweſen wegen des ſchlechten Erfolges. Er und die
Mutter tröſteten mich, und ſagten, es ſei alles auch
in der vorhandenen Geſtalt recht ſchön, was ver¬
ſchwunden iſt, und nicht mehr erlangt werden kann,
müſſe man nicht eigenſinnig anſtreben, ſondern ſich an
dem, was eine gute Gunſt uns noch erhalten habe,
freuen. Das Häuschen werde eine Erinnerung ſein,
und ſo oft man ſich in demſelben, wenn es vollkom¬
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[61/0075] gebracht hatte, auf dieſelben paßten. Die Verkleidun¬ gen waren aber noch nicht auf ihnen, weil das Mauerwerk zuerſt austrocknen mußte, daß das Holz an demſelben keinen Schaden nehmen konnte. Der Vater hatte mir nur den ganzen Plan und die Vor¬ richtungen zu ſeiner Ausführung geſagt. So wie es mich einerſeits freute, daß der Vater das Holzkunſt¬ werk ſo ſchäzte, daß er eigens zu dem Zwecke es an¬ bringen zu können das Häuschen hatte umbauen laſ¬ ſen, ſo war es mir andererſeits erſt recht ſchmerzlich, daß ich die Ergänzungen zu den Verkleidungen nicht aufzufinden im Stande geweſen war. Ich ſagte dem Vater von meinen Bemühungen und von meinem Leidweſen wegen des ſchlechten Erfolges. Er und die Mutter tröſteten mich, und ſagten, es ſei alles auch in der vorhandenen Geſtalt recht ſchön, was ver¬ ſchwunden iſt, und nicht mehr erlangt werden kann, müſſe man nicht eigenſinnig anſtreben, ſondern ſich an dem, was eine gute Gunſt uns noch erhalten habe, freuen. Das Häuschen werde eine Erinnerung ſein, und ſo oft man ſich in demſelben, wenn es vollkom¬ men in den Stand geſezt ſein würde, befinden werde, werde einem die Zeit vorſchweben, in welcher das Holzwerk gemacht worden ſei, und die, in welcher ein

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/75>, abgerufen am 24.11.2024.