der zu uns spricht, wie zum Beispiele in der Ruhe des Smaragdes, dessen Schimmerpunkten kein Grün der Natur gleicht, es müßte nur auf Vogelgefiedern wie das des Colibri oder auf den Flügeldecken von Käfern sein -- wie in der Fülle des Rubins, der mit dem rosensamtnen Lichtblicke gleichsam als der vor¬ nehmste unter den gefärbten Steinen zu uns aufsieht -- wie in dem Räthsel des Opals, der unergründlich ist -- und wie in der Kraft des Diamantes, der we¬ gen seines großen Lichtbrechungsvermögens in einer Schnelligkeit wie der Bliz den Wechsel des Feuers und der Farben gibt, den kaum die Schneesterne noch der Sprühregen des Wasserfalles haben. Alles, was den edlen Steinen nachgemacht wird, ist der Körper ohne diesen Geist, es ist der inhaltleere spröde harte Glanz statt der reichen Tiefe und Milde."
"Ihr habt von der Perle nicht gesprochen."
"Sie ist kein Edelstein, gesellt sich aber im Ge¬ brauche gerne zu ihm. In ihrem äußern Ansehen ist sie wohl das Bescheidenste; aber nichts schmückt mit dem so sanft umflorten Seidenglanze die menschliche Schönheit schöner als die Perle. Selbst an dem Kleide eines Mannes, wo sie etwas hält, wie die Schleife des Halstuches oder wie die Falte des
der zu uns ſpricht, wie zum Beiſpiele in der Ruhe des Smaragdes, deſſen Schimmerpunkten kein Grün der Natur gleicht, es müßte nur auf Vogelgefiedern wie das des Colibri oder auf den Flügeldecken von Käfern ſein — wie in der Fülle des Rubins, der mit dem roſenſamtnen Lichtblicke gleichſam als der vor¬ nehmſte unter den gefärbten Steinen zu uns aufſieht — wie in dem Räthſel des Opals, der unergründlich iſt — und wie in der Kraft des Diamantes, der we¬ gen ſeines großen Lichtbrechungsvermögens in einer Schnelligkeit wie der Bliz den Wechſel des Feuers und der Farben gibt, den kaum die Schneeſterne noch der Sprühregen des Waſſerfalles haben. Alles, was den edlen Steinen nachgemacht wird, iſt der Körper ohne dieſen Geiſt, es iſt der inhaltleere ſpröde harte Glanz ſtatt der reichen Tiefe und Milde.“
„Ihr habt von der Perle nicht geſprochen.“
„Sie iſt kein Edelſtein, geſellt ſich aber im Ge¬ brauche gerne zu ihm. In ihrem äußern Anſehen iſt ſie wohl das Beſcheidenſte; aber nichts ſchmückt mit dem ſo ſanft umflorten Seidenglanze die menſchliche Schönheit ſchöner als die Perle. Selbſt an dem Kleide eines Mannes, wo ſie etwas hält, wie die Schleife des Halstuches oder wie die Falte des
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der zu uns ſpricht, wie zum Beiſpiele in der Ruhe
des Smaragdes, deſſen Schimmerpunkten kein Grün
der Natur gleicht, es müßte nur auf Vogelgefiedern
wie das des Colibri oder auf den Flügeldecken von
Käfern ſein — wie in der Fülle des Rubins, der mit
dem roſenſamtnen Lichtblicke gleichſam als der vor¬
nehmſte unter den gefärbten Steinen zu uns aufſieht
— wie in dem Räthſel des Opals, der unergründlich
iſt — und wie in der Kraft des Diamantes, der we¬
gen ſeines großen Lichtbrechungsvermögens in einer
Schnelligkeit wie der Bliz den Wechſel des Feuers
und der Farben gibt, den kaum die Schneeſterne noch
der Sprühregen des Waſſerfalles haben. Alles, was
den edlen Steinen nachgemacht wird, iſt der Körper
ohne dieſen Geiſt, es iſt der inhaltleere ſpröde harte
Glanz ſtatt der reichen Tiefe und Milde.“
„Ihr habt von der Perle nicht geſprochen.“
„Sie iſt kein Edelſtein, geſellt ſich aber im Ge¬
brauche gerne zu ihm. In ihrem äußern Anſehen iſt
ſie wohl das Beſcheidenſte; aber nichts ſchmückt mit
dem ſo ſanft umflorten Seidenglanze die menſchliche
Schönheit ſchöner als die Perle. Selbſt an dem
Kleide eines Mannes, wo ſie etwas hält, wie die
Schleife des Halstuches oder wie die Falte des
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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