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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Natur nach so fort, und gehe ihrer Entwicklung ent¬
gegen.

Mich hatte diese Darstellung Mathildens beinahe
ernst gemacht. Die Stimmung milderte sich wieder,
da wir auf die Erzählung von Dingen kamen, die sich
in diesem Sommer zugetragen hatten. Mathilde be¬
richtete mir über die Rosenblüthe über die Besuche in
derselben über ihr Leben auf dem Sternenhofe und
über das Gedeihen alles dessen, was der Jahresernte
entgegen sehe. Ich beschrieb ihr ein wenig meinen
jezigen Aufenthaltsort, erklärte ihr, was ich anstrebe,
und erzählte ihr, auf welchen Wegen und mit welchen
Mitteln wir es auszuführen versuchen.

Nachdem das Gespräch auf diese Art eine Zeit ge¬
dauert hatte, empfahl ich mich, und begab mich in
mein Zimmer.

Es war mir dieselbe Wohnung eingeräumt und
hergerichtet worden, welche ich jedes Mal, so oft ich
in dem Sternenhofe gewesen war, inne gehabt hatte.
Ein Diener hatte mich von dem Vorzimmer Mathil¬
dens in dieselbe geführt. Sie hatte beinahe genau
dasselbe Ansehen wie früher, wenn ich ein Bewohner
dieses Hauses gewesen war. Sogar die Bücher, welche
der Hausverwalter jedes Mal zu meiner Beschäftigung

Natur nach ſo fort, und gehe ihrer Entwicklung ent¬
gegen.

Mich hatte dieſe Darſtellung Mathildens beinahe
ernſt gemacht. Die Stimmung milderte ſich wieder,
da wir auf die Erzählung von Dingen kamen, die ſich
in dieſem Sommer zugetragen hatten. Mathilde be¬
richtete mir über die Roſenblüthe über die Beſuche in
derſelben über ihr Leben auf dem Sternenhofe und
über das Gedeihen alles deſſen, was der Jahresernte
entgegen ſehe. Ich beſchrieb ihr ein wenig meinen
jezigen Aufenthaltsort, erklärte ihr, was ich anſtrebe,
und erzählte ihr, auf welchen Wegen und mit welchen
Mitteln wir es auszuführen verſuchen.

Nachdem das Geſpräch auf dieſe Art eine Zeit ge¬
dauert hatte, empfahl ich mich, und begab mich in
mein Zimmer.

Es war mir dieſelbe Wohnung eingeräumt und
hergerichtet worden, welche ich jedes Mal, ſo oft ich
in dem Sternenhofe geweſen war, inne gehabt hatte.
Ein Diener hatte mich von dem Vorzimmer Mathil¬
dens in dieſelbe geführt. Sie hatte beinahe genau
dasſelbe Anſehen wie früher, wenn ich ein Bewohner
dieſes Hauſes geweſen war. Sogar die Bücher, welche
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[389/0403] Natur nach ſo fort, und gehe ihrer Entwicklung ent¬ gegen. Mich hatte dieſe Darſtellung Mathildens beinahe ernſt gemacht. Die Stimmung milderte ſich wieder, da wir auf die Erzählung von Dingen kamen, die ſich in dieſem Sommer zugetragen hatten. Mathilde be¬ richtete mir über die Roſenblüthe über die Beſuche in derſelben über ihr Leben auf dem Sternenhofe und über das Gedeihen alles deſſen, was der Jahresernte entgegen ſehe. Ich beſchrieb ihr ein wenig meinen jezigen Aufenthaltsort, erklärte ihr, was ich anſtrebe, und erzählte ihr, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln wir es auszuführen verſuchen. Nachdem das Geſpräch auf dieſe Art eine Zeit ge¬ dauert hatte, empfahl ich mich, und begab mich in mein Zimmer. Es war mir dieſelbe Wohnung eingeräumt und hergerichtet worden, welche ich jedes Mal, ſo oft ich in dem Sternenhofe geweſen war, inne gehabt hatte. Ein Diener hatte mich von dem Vorzimmer Mathil¬ dens in dieſelbe geführt. Sie hatte beinahe genau dasſelbe Anſehen wie früher, wenn ich ein Bewohner dieſes Hauſes geweſen war. Sogar die Bücher, welche der Hausverwalter jedes Mal zu meiner Beſchäftigung

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/403>, abgerufen am 06.05.2024.