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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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er wolle diejenigen Arbeiten, die ich ihm auftragen
werde, gegen Lohn verrichten, und in freier Zeit wollen
wir auf der Zither spielen. Er habe noch keinen Schü¬
ler gehabt, mit dem ihm die Übungen auf der Zither
so viele Freude gemacht hätten. Ich beschloß, einen
Versuch zu wagen, und wir wurden über die gegen¬
seitigen Bedingungen einig.

Als alles in Bereitschaft war, gingen wir aus
dem Ahornhause in das Kargrat ab. Ich ging mit
den Leuten auf abgelegenen und schneller zum Ziele
führenden Gebirgspfaden. Nur einmal hatten wir
eine Strecke gebahnter Straße, auf welcher ich zwei
leichte Wagen miethete. Im Kargrat fand ich ein
kleines Zimmerchen. Für meine Leute wurde eine
Scheune zurecht gerichtet, und zur Aufbewahrung mei¬
ner Gegenstände wurde aus Brettern ein ganz kleines
Häuschen eigens erbaut. Wir waren nun in der Nähe
der höchsten Höhen. In mein winziges Fenster sahen
die drei Schneehäupter der Leiterköpfe, hinter denen
die steile ziemlich schlanke blendend weiße Nadel der
Karspize hervorragte, und neben denen die edelstein¬
glänzenden Bänke der Simmen oder des Simmieises
sich dehnten. Um den sehr spizen Kirchthurm des
Dörfchens wehte die scharfe fast harte Gebirgsluft,

er wolle diejenigen Arbeiten, die ich ihm auftragen
werde, gegen Lohn verrichten, und in freier Zeit wollen
wir auf der Zither ſpielen. Er habe noch keinen Schü¬
ler gehabt, mit dem ihm die Übungen auf der Zither
ſo viele Freude gemacht hätten. Ich beſchloß, einen
Verſuch zu wagen, und wir wurden über die gegen¬
ſeitigen Bedingungen einig.

Als alles in Bereitſchaft war, gingen wir aus
dem Ahornhauſe in das Kargrat ab. Ich ging mit
den Leuten auf abgelegenen und ſchneller zum Ziele
führenden Gebirgspfaden. Nur einmal hatten wir
eine Strecke gebahnter Straße, auf welcher ich zwei
leichte Wagen miethete. Im Kargrat fand ich ein
kleines Zimmerchen. Für meine Leute wurde eine
Scheune zurecht gerichtet, und zur Aufbewahrung mei¬
ner Gegenſtände wurde aus Brettern ein ganz kleines
Häuschen eigens erbaut. Wir waren nun in der Nähe
der höchſten Höhen. In mein winziges Fenſter ſahen
die drei Schneehäupter der Leiterköpfe, hinter denen
die ſteile ziemlich ſchlanke blendend weiße Nadel der
Karſpize hervorragte, und neben denen die edelſtein¬
glänzenden Bänke der Simmen oder des Simmieiſes
ſich dehnten. Um den ſehr ſpizen Kirchthurm des
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[380/0394] er wolle diejenigen Arbeiten, die ich ihm auftragen werde, gegen Lohn verrichten, und in freier Zeit wollen wir auf der Zither ſpielen. Er habe noch keinen Schü¬ ler gehabt, mit dem ihm die Übungen auf der Zither ſo viele Freude gemacht hätten. Ich beſchloß, einen Verſuch zu wagen, und wir wurden über die gegen¬ ſeitigen Bedingungen einig. Als alles in Bereitſchaft war, gingen wir aus dem Ahornhauſe in das Kargrat ab. Ich ging mit den Leuten auf abgelegenen und ſchneller zum Ziele führenden Gebirgspfaden. Nur einmal hatten wir eine Strecke gebahnter Straße, auf welcher ich zwei leichte Wagen miethete. Im Kargrat fand ich ein kleines Zimmerchen. Für meine Leute wurde eine Scheune zurecht gerichtet, und zur Aufbewahrung mei¬ ner Gegenſtände wurde aus Brettern ein ganz kleines Häuschen eigens erbaut. Wir waren nun in der Nähe der höchſten Höhen. In mein winziges Fenſter ſahen die drei Schneehäupter der Leiterköpfe, hinter denen die ſteile ziemlich ſchlanke blendend weiße Nadel der Karſpize hervorragte, und neben denen die edelſtein¬ glänzenden Bänke der Simmen oder des Simmieiſes ſich dehnten. Um den ſehr ſpizen Kirchthurm des Dörfchens wehte die ſcharfe faſt harte Gebirgsluft,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/394>, abgerufen am 22.11.2024.