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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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weit das geht, wie es werden wie es enden wird,
vermag ein irdischer Verstand nicht zu ergründen.
Nur das scheint mir sicher, andere Zeiten und andere
Fassungen des Lebens werden kommen, wie sehr auch
das, was dem Geiste und Körper des Menschen als
lezter Grund inne wohnt, beharren mag."

Wir gingen nun in manches Einzelne dieses Stof¬
fes ein, behandelten es im Fahren, und suchten die
möglichen Folgen anzugeben. Besonders wurden
Zweige der Naturwissenschaften genannt, welche vor¬
zugsweise vorgeschritten waren, und Einfluß zu ge¬
winnen schienen, wie die Chemie und andere. Roland
war entschieden für Neuerung, wenn sie auch Alles
umstürzte, mein Gastfreund und Eustach hegten den
Wunsch, daß jenes Neue, welches bleiben soll, weil es
gut ist -- denn wie vieles Neue ist nicht gut -- nur
allgemach Plaz finden, und ohne zu große Störung
sich einbürgern möchte. So ist der Übergang ein län¬
gerer aber er ist ein ruhigerer und seine Folgen sind
dauernder.

Nach dem Mittagsessen kam das Gespräch auf
die Brunnennimphe im Sternenhofe, und mein Gast¬
freund erzählte mir, wie sie erworben worden war.
Ein Mann, der entfernt mit Mathilden verwandt

weit das geht, wie es werden wie es enden wird,
vermag ein irdiſcher Verſtand nicht zu ergründen.
Nur das ſcheint mir ſicher, andere Zeiten und andere
Faſſungen des Lebens werden kommen, wie ſehr auch
das, was dem Geiſte und Körper des Menſchen als
lezter Grund inne wohnt, beharren mag.“

Wir gingen nun in manches Einzelne dieſes Stof¬
fes ein, behandelten es im Fahren, und ſuchten die
möglichen Folgen anzugeben. Beſonders wurden
Zweige der Naturwiſſenſchaften genannt, welche vor¬
zugsweiſe vorgeſchritten waren, und Einfluß zu ge¬
winnen ſchienen, wie die Chemie und andere. Roland
war entſchieden für Neuerung, wenn ſie auch Alles
umſtürzte, mein Gaſtfreund und Euſtach hegten den
Wunſch, daß jenes Neue, welches bleiben ſoll, weil es
gut iſt — denn wie vieles Neue iſt nicht gut — nur
allgemach Plaz finden, und ohne zu große Störung
ſich einbürgern möchte. So iſt der Übergang ein län¬
gerer aber er iſt ein ruhigerer und ſeine Folgen ſind
dauernder.

Nach dem Mittagseſſen kam das Geſpräch auf
die Brunnennimphe im Sternenhofe, und mein Gaſt¬
freund erzählte mir, wie ſie erworben worden war.
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[356/0370] weit das geht, wie es werden wie es enden wird, vermag ein irdiſcher Verſtand nicht zu ergründen. Nur das ſcheint mir ſicher, andere Zeiten und andere Faſſungen des Lebens werden kommen, wie ſehr auch das, was dem Geiſte und Körper des Menſchen als lezter Grund inne wohnt, beharren mag.“ Wir gingen nun in manches Einzelne dieſes Stof¬ fes ein, behandelten es im Fahren, und ſuchten die möglichen Folgen anzugeben. Beſonders wurden Zweige der Naturwiſſenſchaften genannt, welche vor¬ zugsweiſe vorgeſchritten waren, und Einfluß zu ge¬ winnen ſchienen, wie die Chemie und andere. Roland war entſchieden für Neuerung, wenn ſie auch Alles umſtürzte, mein Gaſtfreund und Euſtach hegten den Wunſch, daß jenes Neue, welches bleiben ſoll, weil es gut iſt — denn wie vieles Neue iſt nicht gut — nur allgemach Plaz finden, und ohne zu große Störung ſich einbürgern möchte. So iſt der Übergang ein län¬ gerer aber er iſt ein ruhigerer und ſeine Folgen ſind dauernder. Nach dem Mittagseſſen kam das Geſpräch auf die Brunnennimphe im Sternenhofe, und mein Gaſt¬ freund erzählte mir, wie ſie erworben worden war. Ein Mann, der entfernt mit Mathilden verwandt

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/370>, abgerufen am 25.11.2024.