den runden Hut mit dem nicht gar großen Schirme, wie ihn Mathilde und sie sehr gerne auf Spaziergän¬ gen in der Nähe des Rosenhauses und des Sternen¬ hofes trugen, als sie aus dem Gebüsche getreten war, in der Hand gehabt, jezt, da die Sonne auf ihren Scheitel schien, sezte sie ihn auf. Sie legte den Strauß von Feldblumen, den sie gebracht hatte, auf den Tisch, und fing an, die einzelnen Gewächse heraus zu suchen, und gleichsam zu einem neuen Strauße zu ordnen.
"Wo bist du denn gewesen?" fragte die Mutter.
"Ich bin zu mehreren Rosenstellen in dem Gar¬ ten gegangen," antwortete Natalie, "ich bin zwischen den Gebüschen neben den Zwergobstbäumen und un¬ ter den großen Bäumen, dann zu dem Kirschbaume empor und von da in das Freie hinaus gegangen. Dort standen die Saaten und es blühten Blumen zwischen den Halmen und in dem Grase. Ich ging auf dem schmalen Wege zwischen den Getreiden fort, ich kam zur Felderrast, saß dort ein wenig, ging dann auf dem Getreidehügel auf mehreren Rainen ohne Weg zwischen den Feldern herum, pflückte diese Blumen, und ging dann wieder in den Garten zu¬ rück."
"Und hast du dich denn lange auf dem Berge auf¬
den runden Hut mit dem nicht gar großen Schirme, wie ihn Mathilde und ſie ſehr gerne auf Spaziergän¬ gen in der Nähe des Roſenhauſes und des Sternen¬ hofes trugen, als ſie aus dem Gebüſche getreten war, in der Hand gehabt, jezt, da die Sonne auf ihren Scheitel ſchien, ſezte ſie ihn auf. Sie legte den Strauß von Feldblumen, den ſie gebracht hatte, auf den Tiſch, und fing an, die einzelnen Gewächſe heraus zu ſuchen, und gleichſam zu einem neuen Strauße zu ordnen.
„Wo biſt du denn geweſen?“ fragte die Mutter.
„Ich bin zu mehreren Roſenſtellen in dem Gar¬ ten gegangen,“ antwortete Natalie, „ich bin zwiſchen den Gebüſchen neben den Zwergobſtbäumen und un¬ ter den großen Bäumen, dann zu dem Kirſchbaume empor und von da in das Freie hinaus gegangen. Dort ſtanden die Saaten und es blühten Blumen zwiſchen den Halmen und in dem Graſe. Ich ging auf dem ſchmalen Wege zwiſchen den Getreiden fort, ich kam zur Felderraſt, ſaß dort ein wenig, ging dann auf dem Getreidehügel auf mehreren Rainen ohne Weg zwiſchen den Feldern herum, pflückte dieſe Blumen, und ging dann wieder in den Garten zu¬ rück.“
„Und haſt du dich denn lange auf dem Berge auf¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0315"n="301"/>
den runden Hut mit dem nicht gar großen Schirme,<lb/>
wie ihn Mathilde und ſie ſehr gerne auf Spaziergän¬<lb/>
gen in der Nähe des Roſenhauſes und des Sternen¬<lb/>
hofes trugen, als ſie aus dem Gebüſche getreten war,<lb/>
in der Hand gehabt, jezt, da die Sonne auf ihren<lb/>
Scheitel ſchien, ſezte ſie ihn auf. Sie legte den Strauß<lb/>
von Feldblumen, den ſie gebracht hatte, auf den Tiſch,<lb/>
und fing an, die einzelnen Gewächſe heraus zu ſuchen,<lb/>
und gleichſam zu einem neuen Strauße zu ordnen.</p><lb/><p>„Wo biſt du denn geweſen?“ fragte die Mutter.</p><lb/><p>„Ich bin zu mehreren Roſenſtellen in dem Gar¬<lb/>
ten gegangen,“ antwortete Natalie, „ich bin zwiſchen<lb/>
den Gebüſchen neben den Zwergobſtbäumen und un¬<lb/>
ter den großen Bäumen, dann zu dem Kirſchbaume<lb/>
empor und von da in das Freie hinaus gegangen.<lb/>
Dort ſtanden die Saaten und es blühten Blumen<lb/>
zwiſchen den Halmen und in dem Graſe. Ich ging<lb/>
auf dem ſchmalen Wege zwiſchen den Getreiden fort,<lb/>
ich kam zur Felderraſt, ſaß dort ein wenig, ging dann<lb/>
auf dem Getreidehügel auf mehreren Rainen ohne<lb/>
Weg zwiſchen den Feldern herum, pflückte dieſe<lb/>
Blumen, und ging dann wieder in den Garten zu¬<lb/>
rück.“</p><lb/><p>„Und haſt du dich denn lange auf dem Berge auf¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[301/0315]
den runden Hut mit dem nicht gar großen Schirme,
wie ihn Mathilde und ſie ſehr gerne auf Spaziergän¬
gen in der Nähe des Roſenhauſes und des Sternen¬
hofes trugen, als ſie aus dem Gebüſche getreten war,
in der Hand gehabt, jezt, da die Sonne auf ihren
Scheitel ſchien, ſezte ſie ihn auf. Sie legte den Strauß
von Feldblumen, den ſie gebracht hatte, auf den Tiſch,
und fing an, die einzelnen Gewächſe heraus zu ſuchen,
und gleichſam zu einem neuen Strauße zu ordnen.
„Wo biſt du denn geweſen?“ fragte die Mutter.
„Ich bin zu mehreren Roſenſtellen in dem Gar¬
ten gegangen,“ antwortete Natalie, „ich bin zwiſchen
den Gebüſchen neben den Zwergobſtbäumen und un¬
ter den großen Bäumen, dann zu dem Kirſchbaume
empor und von da in das Freie hinaus gegangen.
Dort ſtanden die Saaten und es blühten Blumen
zwiſchen den Halmen und in dem Graſe. Ich ging
auf dem ſchmalen Wege zwiſchen den Getreiden fort,
ich kam zur Felderraſt, ſaß dort ein wenig, ging dann
auf dem Getreidehügel auf mehreren Rainen ohne
Weg zwiſchen den Feldern herum, pflückte dieſe
Blumen, und ging dann wieder in den Garten zu¬
rück.“
„Und haſt du dich denn lange auf dem Berge auf¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/315>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.