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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Herzen an mich an, und hatte darüber kein Hehl.
Ich wußte schon, daß er mir immer seine Neigung
in großem Maße zugewendet habe, und ich erwiederte
sie aus dem Grunde meiner Seele.

Nachmittags wurden die Vorbereitungen zur Reise
gemacht, und am anderen Morgen noch vor Aufgang
der Sonne fuhren wir ab. Mit Mathilde fuhren
Natalie und ein Dienstmädchen, mit meinem Gast¬
freunde fuhren Eustach Gustav und ich. Mit Roland
sollten wir irgend wo im Lande zusammen tref¬
fen, er sollte eine Strecke mit uns reisen, und für
diesen Fall war es dann bestimmt, daß Gustav in
dem Wagen der Mutter untergebracht werden mußte.
Die eigenthümliche Art des Hochlandes erzeugte einen
eigenthümlichen Plan des Reisens. Wir hatten nehm¬
lich beschlossen, über manchen steilen und länger
dauernden Berg hinan zu gehen, eben so über man¬
chen hinab. Dies sollte die ganze Gesellschaft zuwei¬
len zusammen bringen zuweilen trennen. Man konnte
auf diese Art Manches gemeinschaftlich genießen,
Manches vereinzelt, sich aber in Kürze davon Mit¬
theilungen machen.

Ehe noch die Sonne den höchsten Punkt ihres
Bogens erklommen hatte, waren wir bereits die

Herzen an mich an, und hatte darüber kein Hehl.
Ich wußte ſchon, daß er mir immer ſeine Neigung
in großem Maße zugewendet habe, und ich erwiederte
ſie aus dem Grunde meiner Seele.

Nachmittags wurden die Vorbereitungen zur Reiſe
gemacht, und am anderen Morgen noch vor Aufgang
der Sonne fuhren wir ab. Mit Mathilde fuhren
Natalie und ein Dienſtmädchen, mit meinem Gaſt¬
freunde fuhren Euſtach Guſtav und ich. Mit Roland
ſollten wir irgend wo im Lande zuſammen tref¬
fen, er ſollte eine Strecke mit uns reiſen, und für
dieſen Fall war es dann beſtimmt, daß Guſtav in
dem Wagen der Mutter untergebracht werden mußte.
Die eigenthümliche Art des Hochlandes erzeugte einen
eigenthümlichen Plan des Reiſens. Wir hatten nehm¬
lich beſchloſſen, über manchen ſteilen und länger
dauernden Berg hinan zu gehen, eben ſo über man¬
chen hinab. Dies ſollte die ganze Geſellſchaft zuwei¬
len zuſammen bringen zuweilen trennen. Man konnte
auf dieſe Art Manches gemeinſchaftlich genießen,
Manches vereinzelt, ſich aber in Kürze davon Mit¬
theilungen machen.

Ehe noch die Sonne den höchſten Punkt ihres
Bogens erklommen hatte, waren wir bereits die

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[208/0222] Herzen an mich an, und hatte darüber kein Hehl. Ich wußte ſchon, daß er mir immer ſeine Neigung in großem Maße zugewendet habe, und ich erwiederte ſie aus dem Grunde meiner Seele. Nachmittags wurden die Vorbereitungen zur Reiſe gemacht, und am anderen Morgen noch vor Aufgang der Sonne fuhren wir ab. Mit Mathilde fuhren Natalie und ein Dienſtmädchen, mit meinem Gaſt¬ freunde fuhren Euſtach Guſtav und ich. Mit Roland ſollten wir irgend wo im Lande zuſammen tref¬ fen, er ſollte eine Strecke mit uns reiſen, und für dieſen Fall war es dann beſtimmt, daß Guſtav in dem Wagen der Mutter untergebracht werden mußte. Die eigenthümliche Art des Hochlandes erzeugte einen eigenthümlichen Plan des Reiſens. Wir hatten nehm¬ lich beſchloſſen, über manchen ſteilen und länger dauernden Berg hinan zu gehen, eben ſo über man¬ chen hinab. Dies ſollte die ganze Geſellſchaft zuwei¬ len zuſammen bringen zuweilen trennen. Man konnte auf dieſe Art Manches gemeinſchaftlich genießen, Manches vereinzelt, ſich aber in Kürze davon Mit¬ theilungen machen. Ehe noch die Sonne den höchſten Punkt ihres Bogens erklommen hatte, waren wir bereits die

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/222>, abgerufen am 24.11.2024.