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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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hervorging, hatte er eine unaussprechliche Freude.
Bei Eustach hatte er nur größtentheils Bau- und Ge¬
räthezeichnungen gesehen, und Roland hatte auch nur
Ähnliches von seinen Reisen zurück gebracht. Was
von Landschaften in der Gemäldesammlung seines
Ziehvaters hing, auf denen er wohl grüne Bäume
weiße Wolken blaue Berge beobachten konnte, hatte
er nie um seine Entstehung angeschaut, sondern die
Dinge waren da, wie auch andere Dinge da sind,
das Haus der Getreidehügel der Berg der ferne
Kirchthurm, und er hatte nicht daran gedacht, daß
auch er solche Gegenstände hervorzubringen vermöchte.
Er redete auf Spaziergängen davon, wie dieser Baum
sich baue, wie jener Berg sich runde, und er erzählte
mir, daß ihm oft von dem Zeichnen lebhaft träume.

Man ließ den Jüngling auch auf größere Entfer¬
nungen von dem Rosenhause mit mir gehen. Seine
Arbeiten wurden dabei so eingerichtet, daß, wenn sie
auch unterbrochen werden mußten, ein wesentlicher
Schaden sich nicht einstellen konnte. Dafür gewann
er an Gesundheit und körperlicher Abhärtung bedeu¬
tend. Wir waren nicht selten mehrere Tage abwe¬
send und Gustav vergnügte es sehr, wenn wir Abends
nach unserem leichten Mahle in einem Gasthause in

hervorging, hatte er eine unausſprechliche Freude.
Bei Euſtach hatte er nur größtentheils Bau- und Ge¬
räthezeichnungen geſehen, und Roland hatte auch nur
Ähnliches von ſeinen Reiſen zurück gebracht. Was
von Landſchaften in der Gemäldeſammlung ſeines
Ziehvaters hing, auf denen er wohl grüne Bäume
weiße Wolken blaue Berge beobachten konnte, hatte
er nie um ſeine Entſtehung angeſchaut, ſondern die
Dinge waren da, wie auch andere Dinge da ſind,
das Haus der Getreidehügel der Berg der ferne
Kirchthurm, und er hatte nicht daran gedacht, daß
auch er ſolche Gegenſtände hervorzubringen vermöchte.
Er redete auf Spaziergängen davon, wie dieſer Baum
ſich baue, wie jener Berg ſich runde, und er erzählte
mir, daß ihm oft von dem Zeichnen lebhaft träume.

Man ließ den Jüngling auch auf größere Entfer¬
nungen von dem Roſenhauſe mit mir gehen. Seine
Arbeiten wurden dabei ſo eingerichtet, daß, wenn ſie
auch unterbrochen werden mußten, ein weſentlicher
Schaden ſich nicht einſtellen konnte. Dafür gewann
er an Geſundheit und körperlicher Abhärtung bedeu¬
tend. Wir waren nicht ſelten mehrere Tage abwe¬
ſend und Guſtav vergnügte es ſehr, wenn wir Abends
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[100/0114] hervorging, hatte er eine unausſprechliche Freude. Bei Euſtach hatte er nur größtentheils Bau- und Ge¬ räthezeichnungen geſehen, und Roland hatte auch nur Ähnliches von ſeinen Reiſen zurück gebracht. Was von Landſchaften in der Gemäldeſammlung ſeines Ziehvaters hing, auf denen er wohl grüne Bäume weiße Wolken blaue Berge beobachten konnte, hatte er nie um ſeine Entſtehung angeſchaut, ſondern die Dinge waren da, wie auch andere Dinge da ſind, das Haus der Getreidehügel der Berg der ferne Kirchthurm, und er hatte nicht daran gedacht, daß auch er ſolche Gegenſtände hervorzubringen vermöchte. Er redete auf Spaziergängen davon, wie dieſer Baum ſich baue, wie jener Berg ſich runde, und er erzählte mir, daß ihm oft von dem Zeichnen lebhaft träume. Man ließ den Jüngling auch auf größere Entfer¬ nungen von dem Roſenhauſe mit mir gehen. Seine Arbeiten wurden dabei ſo eingerichtet, daß, wenn ſie auch unterbrochen werden mußten, ein weſentlicher Schaden ſich nicht einſtellen konnte. Dafür gewann er an Geſundheit und körperlicher Abhärtung bedeu¬ tend. Wir waren nicht ſelten mehrere Tage abwe¬ ſend und Guſtav vergnügte es ſehr, wenn wir Abends nach unſerem leichten Mahle in einem Gaſthauſe in

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/114>, abgerufen am 24.11.2024.