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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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"Sie ist nicht auf Tilgung entstanden," erwiederte
mein Gastfreund. "Rede nicht davon, Mathilde, wenn
etwas Gutes geschieht, so geschieht es recht gerne."

Sie hielten sich noch einen Augenblick bei den
Händen, während ein leichtes Morgenlüftchen einige
Blätter der abgeblühten Rosen zu ihren Füßen wehte.

Dann führte er sie zu dem Wagen, sie stieg ein,
und Natalie folgte ihr.

Es war nach den mehreren Regentagen ein sehr
klarer nicht zu warmer Tag gefolgt. Der Wagen war
offen und zurück gelegt. Mathilde ließ den Schleier
von dem nehmlichen Hute, den sie bei ihrer Herfahrt
gehabt hatte, über ihr Angesicht herabfallen; Natalie
aber legte den ihrigen zurück, und gab ihre Augen den
Morgenlüften. Nachdem auch noch Arabella in den
Wagen gestiegen war, zogen die Pferde an, die Rä¬
der furchten den Sand und der Wagen ging auf dem
Wege hinab der Hauptstraße zu.

Wir begaben uns wieder in das Haus zurück.

Jeder ging in sein Zimmer und zu seinen Ge¬
schäften.

Nachdem ich eine Weile in meiner Wohnung ge¬
wesen war, suchte ich den Garten auf. Ich ging
zu mehreren Blumen, die in einer für Blumen schon

Stifter, Nachsommer. I. 28

„Sie iſt nicht auf Tilgung entſtanden,“ erwiederte
mein Gaſtfreund. „Rede nicht davon, Mathilde, wenn
etwas Gutes geſchieht, ſo geſchieht es recht gerne.“

Sie hielten ſich noch einen Augenblick bei den
Händen, während ein leichtes Morgenlüftchen einige
Blätter der abgeblühten Roſen zu ihren Füßen wehte.

Dann führte er ſie zu dem Wagen, ſie ſtieg ein,
und Natalie folgte ihr.

Es war nach den mehreren Regentagen ein ſehr
klarer nicht zu warmer Tag gefolgt. Der Wagen war
offen und zurück gelegt. Mathilde ließ den Schleier
von dem nehmlichen Hute, den ſie bei ihrer Herfahrt
gehabt hatte, über ihr Angeſicht herabfallen; Natalie
aber legte den ihrigen zurück, und gab ihre Augen den
Morgenlüften. Nachdem auch noch Arabella in den
Wagen geſtiegen war, zogen die Pferde an, die Rä¬
der furchten den Sand und der Wagen ging auf dem
Wege hinab der Hauptſtraße zu.

Wir begaben uns wieder in das Haus zurück.

Jeder ging in ſein Zimmer und zu ſeinen Ge¬
ſchäften.

Nachdem ich eine Weile in meiner Wohnung ge¬
weſen war, ſuchte ich den Garten auf. Ich ging
zu mehreren Blumen, die in einer für Blumen ſchon

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[433/0447] „Sie iſt nicht auf Tilgung entſtanden,“ erwiederte mein Gaſtfreund. „Rede nicht davon, Mathilde, wenn etwas Gutes geſchieht, ſo geſchieht es recht gerne.“ Sie hielten ſich noch einen Augenblick bei den Händen, während ein leichtes Morgenlüftchen einige Blätter der abgeblühten Roſen zu ihren Füßen wehte. Dann führte er ſie zu dem Wagen, ſie ſtieg ein, und Natalie folgte ihr. Es war nach den mehreren Regentagen ein ſehr klarer nicht zu warmer Tag gefolgt. Der Wagen war offen und zurück gelegt. Mathilde ließ den Schleier von dem nehmlichen Hute, den ſie bei ihrer Herfahrt gehabt hatte, über ihr Angeſicht herabfallen; Natalie aber legte den ihrigen zurück, und gab ihre Augen den Morgenlüften. Nachdem auch noch Arabella in den Wagen geſtiegen war, zogen die Pferde an, die Rä¬ der furchten den Sand und der Wagen ging auf dem Wege hinab der Hauptſtraße zu. Wir begaben uns wieder in das Haus zurück. Jeder ging in ſein Zimmer und zu ſeinen Ge¬ ſchäften. Nachdem ich eine Weile in meiner Wohnung ge¬ weſen war, ſuchte ich den Garten auf. Ich ging zu mehreren Blumen, die in einer für Blumen ſchon Stifter, Nachſommer. I. 28

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/447>, abgerufen am 22.11.2024.