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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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der ein welkes Laubblatt ab, das den Blicken der an¬
dern entgangen war, oder bog eine Blume heraus,
die am vollkommenen Aufblühen gehindert war, oder
las ein Käferchen ab, oder lüftete die Zweige, wo sie
sich zu dicht und zu buschig gedrängt hatten. Zuwei¬
len blieb sie auf dem Schemel stehen, ließ die Hand
sinken, und betrachtete wie im Sinnen die vor ihr
ausgebreiteten Gewächse.

Wirklich war der Tag, den man als den schönsten
der Rosenblüthe bezeichnet hatte, auch der schönste ge¬
wesen. Von ihm an begann sie abzunehmen, und die
Blumen fingen an zu welken, so daß man öfter die
Leiter und die Scheere zur Hand nehmen mußte, um
Verunzierungen zu beseitigen.

Auch zwei fremde Reisende waren in das Rosen¬
haus gekommen, welche sich eine Nacht und einen
Theil des darauf folgenden Vormittages in demselben
aufgehalten hatten. Sie hatten den Garten die Fel¬
der und den Meierhof besehen. In seine Zimmer und
in die Schreinerei hatte sie mein Gastfreund nicht ge¬
führt, woraus ich die mir angenehme Bemerkung zog,
daß er mir bei meiner ersten Ankunft in seinem Hause
eine Bevorzugung gab, die nicht jedem zu Theil wurde,

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der ein welkes Laubblatt ab, das den Blicken der an¬
dern entgangen war, oder bog eine Blume heraus,
die am vollkommenen Aufblühen gehindert war, oder
las ein Käferchen ab, oder lüftete die Zweige, wo ſie
ſich zu dicht und zu buſchig gedrängt hatten. Zuwei¬
len blieb ſie auf dem Schemel ſtehen, ließ die Hand
ſinken, und betrachtete wie im Sinnen die vor ihr
ausgebreiteten Gewächſe.

Wirklich war der Tag, den man als den ſchönſten
der Roſenblüthe bezeichnet hatte, auch der ſchönſte ge¬
weſen. Von ihm an begann ſie abzunehmen, und die
Blumen fingen an zu welken, ſo daß man öfter die
Leiter und die Scheere zur Hand nehmen mußte, um
Verunzierungen zu beſeitigen.

Auch zwei fremde Reiſende waren in das Roſen¬
haus gekommen, welche ſich eine Nacht und einen
Theil des darauf folgenden Vormittages in demſelben
aufgehalten hatten. Sie hatten den Garten die Fel¬
der und den Meierhof beſehen. In ſeine Zimmer und
in die Schreinerei hatte ſie mein Gaſtfreund nicht ge¬
führt, woraus ich die mir angenehme Bemerkung zog,
daß er mir bei meiner erſten Ankunft in ſeinem Hauſe
eine Bevorzugung gab, die nicht jedem zu Theil wurde,

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[419/0433] der ein welkes Laubblatt ab, das den Blicken der an¬ dern entgangen war, oder bog eine Blume heraus, die am vollkommenen Aufblühen gehindert war, oder las ein Käferchen ab, oder lüftete die Zweige, wo ſie ſich zu dicht und zu buſchig gedrängt hatten. Zuwei¬ len blieb ſie auf dem Schemel ſtehen, ließ die Hand ſinken, und betrachtete wie im Sinnen die vor ihr ausgebreiteten Gewächſe. Wirklich war der Tag, den man als den ſchönſten der Roſenblüthe bezeichnet hatte, auch der ſchönſte ge¬ weſen. Von ihm an begann ſie abzunehmen, und die Blumen fingen an zu welken, ſo daß man öfter die Leiter und die Scheere zur Hand nehmen mußte, um Verunzierungen zu beſeitigen. Auch zwei fremde Reiſende waren in das Roſen¬ haus gekommen, welche ſich eine Nacht und einen Theil des darauf folgenden Vormittages in demſelben aufgehalten hatten. Sie hatten den Garten die Fel¬ der und den Meierhof beſehen. In ſeine Zimmer und in die Schreinerei hatte ſie mein Gaſtfreund nicht ge¬ führt, woraus ich die mir angenehme Bemerkung zog, daß er mir bei meiner erſten Ankunft in ſeinem Hauſe eine Bevorzugung gab, die nicht jedem zu Theil wurde, 27 *

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/433>, abgerufen am 22.11.2024.